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Die Stimme des Feuers

Titel: Die Stimme des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Wahl ließe, wo würdet Ihr hingehen: zu Eurem Vater in die Bretagne oder zu Eurem Gatten nach Wolffe-
    ton?«
    »Wenn Ihr wissen wollt, wer das höhere Lösegeld zahlen würde, muß ich Euch sagen, ich weiß es nicht.«
    »Das habe ich nicht gesagt. Beantwortet meine Frage!«
    Sie seufzte. »Ich kann nicht zulassen, daß Graelam Anspruch auf Belleterre erhebt und gegen meinen Vater kämpft. Wenn Ihr mir die Wahl ließet, würde ich nach Wolffeton zurückkehren. Da gehöre ich hin.«
    »Habt Ihr Euren Gatten gern?«
    Dienwald erwartete ein leidenschaftliches Nein.
    Lange Zeit schwieg sie. Sie dachte, wie zuvorkommend Graelam sie aufgenommen hatte, als sie zu ihm nach Wolffeton gekommen war. Mit welcher Behutsamkeit er sich zu ihr ins Bett gelegt hatte. An seine Besorgnis, er könne ihr weh tun. Warum verachtete er sie jetzt so? Was hatte sie ihm getan?
    »Ich bin zu dumm«, sagte sie mit erstickter Stimme.
    Plötzlich richtete Kassia sich in seinen Armen auf. »Edmund, Ihr reitet in die falsche Richtung! Wir sind wieder auf Wolffeton-Gebiet!«
    »Ich weiß, kleines Hühnchen. Wir sind aber noch mehrere Stunden von Lord Graelams Burg entfernt. Schlaft jetzt! Ihr werdet Eure ganze Kraft nötig haben.«
    »Ich werde die Männer nie verstehen«, sagte sie.
    »Vielleicht nicht«, sagte er leise. »Aber deshalb braucht Ihr Euch nicht zu ändern. Ihr dürft Euch nicht ändern!«
    Sie lehnte sich an ihn. Sie vertraute ihm jetzt wie ihrem Vater. Bald fiel sie in leichten Schlaf.
    »Wacht auf, kleines Hühnchen! Gleich hinter dem nächsten Hügel liegt Wolffeton. Weiter kann ich Euch nicht bringen.« Er lachte verhalten. »Eurem Gatten möchte ich lieber nicht gegenübertreten. Er würde mir wohl das Fell über die Ohren ziehen.«
    Er brachte das Pferd zum Halten und sprang, Kassia fest in den Armen, geschickt hinunter. Dann setzte er sie behutsam ab. »Hört mich an, Kassia«, sagte er. »Wenn Ihr nach Wolffeton kommt, müßt Ihr sehr vorsichtig sein. Habt Ihr mich verstanden?«
    Er sah ihr an, daß sie ihn nicht verstanden hatte. Aber sein Selbsterhaltungstrieb ließ es nicht zu, es ihr näher zu erklären.
    Die großen Augen auf sein Gesicht gerichtet, sagte sie: »Ich will es versuchen, Edmund.«
    »Geht jetzt, kleines Hühnchen!« Er beugte sich vor, küßte sie leicht auf den Mund und ließ sie dann rasch los. »Ned, bring die Stute her!«
    Er hob sie auf Bluebells Rücken. »Denkt daran, was ich Euch gesagt habe!« Dann zog er der Stute eines über den Rumpf.
    Ned stellte sich neben ihn. »Mylord, ich finde, das Mädel reitet wie der Teufel. Leider habt Ihr ihr nichts von der Intrige dieser Frau gesagt.«
    Dienwald grinste unverschämt. »Nein. Wie gesagt, Ned, ich habe keine Lust, mir von Lord Graelam das Fell über die Ohren ziehen zu lassen! Wenn sie erfahren hätte, wer ich bin, würde ihr Mann es früher oder später auch herausfinden. Dann würde er keine Ruhe gegeben haben, bis er mich in die Hölle geschickt hätte!«
    »Aber die andere Dame - die kennt Euch doch, Mylord.«
    »Ja, mein Freund, aber wenn sie mich verrät, bringt sie sich selber zu Fall. Und ich habe das Gefühl, daß Lady Blanche ihre hübsche Haut genauso lieb und teuer ist wie mir meine.«
    Guy konnte vor Erschöpfung kaum noch aus den Augen gucken. Aber in einer Stunde mußte er wieder losreiten und weiter suchen, diesmal im Norden. Plötzlich hörte er im Innenhof laute Rufe von Männern. Hatte Graelam sie gefunden? Er hetzte die Treppe hinab, blieb aber jäh stehen, als er Kassia allein einreiten sah.
    »Guy!« rief sie und winkte wie eine Wilde. Dann glitt sie vom Pferd. »Guy!«
    Mit ausgebreiteten Armen rannte sie auf ihn zu. Guys Freude darüber, sie gesund und munter wiederzusehen, war riesengroß. Doch im Nu hatten die Männer sie umringt, um ihr die Hand zu schütteln. So kam er nicht zu ihr durch.
    »Er hat mich zurückgebracht«, berichtete Kassia atemlos. »Ich dachte schon, er würde mich vergewaltigen oder töten. Aber er hat es nicht getan! Er war freundlich zu mir, Guy! Er hat mich nach Haus gebracht!«
    »Wovon redet Ihr?«
    »Wo ist Graelam? Es geht ihm doch gut, oder?«
    »Er ist auf der Suche nach Euch. Ich erwarte ihn bald zurück.«
    »Blount! Rolfe!« rief sie. »Wie schön, euch wiederzusehen!« Dann erblickte sie Blanche. Sie stand auf der Treppe zum großen Saal, neben sich ihren Sohn Evian.
    »Blanche? Bist du heil wiedergekommen? Ich habe mir große Sorgen um dich gemacht!«
    Guy packte sie am Arm. »Wartet!« sagte

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