Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stimme des Nichts

Die Stimme des Nichts

Titel: Die Stimme des Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
verantwortlich für die Existenz dieser glückseligen Anbeter des Nichts?
    »Verwirrend«, säuselte er leise, »das müsst ihr besser erklären.«
    »Nur zu gern.«
    Klar doch, dachte Flinx. Auf der Teacher tat jeder alles nur zu gern. Außer vielleicht der KI. Die war eindeutig neutralisiert, wenn nicht ausgeschaltet worden.
    »Der Mann, der den Orden ins Leben gerufen hat, gepriesen sei sein Tiefblick, war ein Forscher namens Pyet Prorudde, der im Wissenschaftszentrum auf der Erde gearbeitet hat. Er stieß auf den Bericht eines Pater Bateleur auf Samstead. Neugierig geworden, sichtete er alle Nachträge zu dem Bericht, der in einem bestimmten Bereich des Alls in der Richtung des Sternbilds Bootes die Präsenz eines Nichts enthüllte. Das faszinierte ihn dermaßen, dass er andere engagierte, um mit ihm weitere Nachforschungen anzustellen.
    Was sie fanden war Leere, Nichts, ein Gebiet, wo alles ausgelöscht worden war. Da war keine Sünde, kein Laster, keine Unmoral. Kein Krieg, kein Gemetzel an Unschuldigen. Ein Platz, wo die Unmoral der Menschen und der Außerirdischen hinweggetilgt war. Ein Platz, wo das Leben, der ureigene Stoff der Schöpfung, von neuem beginnen konnte.«
    »Nein.« Flinx’ Protest war schwach, wurde von dem heimtückischen Glück unterdrückt, das ihn betäubte. »Da ist nicht Nichts.« War das begreiflich, was er sagte? »Da ist noch etwas. Ein immenses Böses. Ein gemeiner Vernichtungswille. Es geht nicht um Reinigung. Nur um Vernichtung. Und wo es entlangkommt, bleibt nichts übrig, sodass kein neues Leben entstehen kann, keine neue Schöpfung. Da bleibt nur – Leere.«
    Die Frau bedachte ihn mit einem zuversichtlichen Lächeln und klopfte ihm beruhigend auf die Schulter. Sie hatte das selbstgerechte Gesicht des Fanatikers.
    »Wir glauben, dass wir es besser wissen, Philip Lynx.«
    Plötzlich begriff er, und ein Gedanke drang durch den Nebel. »Ihr seid die Leute, die mich auf Goldin IV umbringen wollten.«
    »Wir nicht«, widersprach die Frau, »aber andere unseres Ordens. Mit ihnen ist etwas passiert. Es gibt weise Leute unter uns, die erkannt haben, dass ihre Beeinträchtigung mit Ihnen zu tun hatte. Darum haben wir ein bisschen mehr über Sie in Erfahrung gebracht.« Sie zeigte nach rechts.
    »Man dachte, dass es nicht funktionieren würde, Ihnen auf dem Weg zu Ihrem Shuttle aufzulauern. Darum wurde ein anderer Plan entworfen. So kam es, dass wir hier auf Ihrem wunderbaren Schiff zusammentrafen.«
    Er lächelte sie an und kicherte wieder. In ihm schrie etwas, das auf eher ungreifbare Weise gefesselt war, nach Befreiung. Drüben schlief Pip weiter, durch empathische Wahrnehmung eingetaucht in das Glücksgefühl ihres Besitzers.
    »Ihr würdet doch euren Gründer nicht umbringen, oder?«
    »Alles wird notgedrungen ausgelöscht. Keine Spur, nicht das kleinste Nanofragment der Verderbtheit dieser Wirklichkeit darf bestehen bleiben, damit es nicht den neu aufscheinenden Morgen verunreinigen kann. Wir Mitglieder des Ordens heißen die Reinigung willkommen.« Sie lächelte mütterlich, das Lächeln eines Totenkopfs. »Wir alle sterben, Philip Lynx. Mancher früher, der andere später. Angesichts der Größe der Zeit bedeutet unser einzelnes Leben nichts.«
    »Ich bin anderer Meinung«, murmelte er.
    »Wie andere auch. Aber inzwischen wird die reinigende Kraft, die hinter der Großen Leere vorandrängt, hier sein, und dann ist das nicht mehr wichtig.«
    »Warum macht ihr euch dann mit mir diese Mühe?«, fragte er.
    Der Mann schaute auf ihn herab und nahm einen ernsten Ausdruck an. Einen triumphierenden, aber ernsten Ausdruck. »Weil sie erkannt hat, dass Sie aufgrund Ihres Wissens und Ihrer Wahrnehmungsgabe die eine Person sind, die alles verhindern kann. Das darf nicht geschehen. Darum müssen Sie sterben.« Er lächelte. »Wir werden mit Ihnen sterben. Ob jetzt oder später ist ohne Bedeutung.«
    »Was werdet ihr tun?«, kicherte Flinx.
    »Die KI Ihres Schiffes wurde in den Ruhezustand versetzt. Wir können keinen Wechsel in den Plusraum vornehmen. Nur hoch entwickelte Elektronik kann solche Berechnungen ausführen. Aber es ist auch nicht erforderlich, dass wir in den Plusraum wechseln. Wir werden den KK-Antrieb manuell aktivieren und Kurs auf Nurs Sonne nehmen. Selbst unterhalb der Übertrittsgeschwindigkeit wird die endgültige Reinigung nach wenigen Tagen eintreten. Bis dahin können Sie sich entspannen und glücklich träumen.« Er drehte sich zu der Frau um. »Sorge dafür, dass die

Weitere Kostenlose Bücher