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Die Stimme des Nichts

Die Stimme des Nichts

Titel: Die Stimme des Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Scheißangst.

13
     
    Obwohl Ormann im Büro saß, war ihm völlig klar, wer der Anrufer war. Das Gespräch kam auf seiner privaten Leitung herein, die verschlüsselt und nicht zurückzuverfolgen war. Um es zu entschlüsseln, brauchte er den Anruf nur entgegenzunehmen, während jeder andere nur unverständliches Zeug hören würde. Er ließ es ein paarmal klingeln. Die Vorfreude war köstlich. Dennwer ihn auf dieser Leitung anrief, würde das nur tun, wenn gewisse Personen erfolgreich aufeinandergetroffen waren, und er wollte das warme Gefühl so lange wie möglich auskosten.
    Als er schließlich ranging, war die erwartete Stimme zu hören. Aus Sicherheitsgründen gab es kein Bild dazu. Der Anrufer sprach ruhig und selbstsicher. Ormann war das Vorhaben zuversichtlich und mit größerer Sorgfalt und Vorbereitung angegangen als beim vorherigen Mal, doch er hatte leidvoll erfahren müssen, dass es keinen garantierten Erfolg gab, wenn es um diesen Lynx ging.
    Darum hörte er höchst erfreut zu, als die Frau am anderen Ende der Leitung ihn informierte, dass alles wie geplant verlaufen sei. Ja, die Zielperson habe die äußeren Verteidigungsvorrichtungen überwunden und auch den Angriff des Stuhls und des Schemels überlebt. Ja, er habe das Simulacrum irgendwie durchschaut und besiegt, nur um dann in Ormanns raffinierteste Falle zu tappen: Das Schlafmittel auf der Haut seiner Freundin habe gewirkt.
    »Was tut er gerade?«, fragte Ormann. Endlich durfte er sich ein wenig entspannen. Es schien, als ob die Trickkiste des berüchtigten Lynx doch nicht unerschöpflich war. Er fragte nicht nach den fliegenden Schlangen. Wären seine Auftragnehmer nicht damit fertig geworden, hätte er diesen Anruf nicht erhalten.
    »Schläft. Vielleicht nicht wie ein Baby, aber er schläft. Ist umgekippt, genau wie Sie gesagt haben. Mein Kompliment, Mr. Or –«
    »Keine Namen«, schnauzte Ormann. Er wollte kein Risiko eingehen, ob sichere Leitung oder nicht.
    »Entschuldigung. Hören Sie, meine Leute und ich sind so beeindruckt, dass wir vielleicht auch zukünftig mit Ihnen ins Geschäft kommen wollen. Wir könnten auch so was wie Tauschgeschäfte zu beiderseitigem Nutzen vereinbaren. Das würde Ihre Kosten erheblich verringern.«
    »Ich werde darüber nachdenken.« Ormann war geschmeichelt, aber mit seinen Gedanken völlig von der gegenwärtigen Sache eingenommen. »Ich bezahle Sie erst mal für diesen Auftrag. Über Ihr Angebot werde ich später nachdenken.«
    »Wie Sie wollen.« Sie klang enttäuscht. »Wollen Sie noch, dass wir ihn den Behörden ausliefern?«
    »Ich habe darüber nachgedacht.« Er sah aus dem Fenster. Das Wetter war noch strahlender als gewöhnlich. »Sie wissen, wie es bei unserem Gerichtssystem gehen kann. Selbst Lügendetektoren lassen sich betrügen. Nachdem ich so viel Mühe auf mich genommen habe, um der Gerechtigkeit Genüge zu tun, würde es mich sehr betrüben, wenn die fragliche Person mit einer geringen Strafe davonkäme.«
    »Und sich womöglich wieder an Ihre Freundin ranmachen würde. Ganz zu schweigen von den unangenehmen Fragen, die er Ihnen stellen würde.«
    »Vollkommen richtig.« Er gestattete der Frau, die Schlussfolgerung selbst zu ziehen. Das tat sie mit bewundernswerter Schnelligkeit.
    »Wie soll es erledigt werden?«
    »Effizient. Ich bin nicht nachtragend, ich möchte es nur getan sehen. Sorgen Sie dafür, dass die Spuren genauso gründlich beseitigt werden wie er. Falls meine Verlobte fragt, sagen Sie ihr, Sie würden ihn unbeschadet nach Außerwelt verschiffen lassen.«
    »Auch das können wir tun, wenn Sie es wünschen.«
    »Ausgezeichnet.« Ormann zögerte noch. »Sorgen Sie nur dafür, dass der Frachtbehälter luftdicht verschlossen ist. Ich will nicht, dass doch noch Spuren hinterlassen werden.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen. Wir können –« Es entstand eine Pause.
    Ormann wartete geduldig. »Was?«
    Als er die Antwort bekam, klang die Stimme am anderen Ende nicht mehr so selbstsicher wie vorher. »Ich weiß nicht. Einer der Jungs meint, er hat etwas gehört.« Dann kehrte ihre Zuversicht zurück. »Ich melde mich bei Ihnen, wenn alles erledigt ist.«
    »Schön. Die Schlussbezahlung erfolgt auf die übliche Weise. Wenn Sie noch etwas zu –«
    Ein lautes Krachen schallte durch den Kommunikator. Dann folgte ein scharfes Geknister, als hätte es einen gewaltigen Kurzschluss gegeben. Ormann runzelte die Stirn.
    »Hallo?« Er vergaß seinen Grundsatz, was die Namensnennung anging. »Serale?

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