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Die Stimme des Nichts

Die Stimme des Nichts

Titel: Die Stimme des Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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steckten sie in den Behälter, in dem Scrap gefangen gewesen war. Der dritte pflanzte sich vor Clarity auf, während die Frau, die mollig und im mittleren Alter war, den bewusstlosen Flinx untersuchte.
    »Der ist fürs Erste ausgeschaltet«, berichtete sie. »Ormann war sich nicht ganz sicher, wie lange die Wirkung anhält.«
    Clarity konnte nichts anderes tun, als die Augen aufzureißen, als ihr erneut die Hände auf den Rücken gebunden wurden.
    »Bill – schon wieder. Immer Bill.« Da die fliegenden Schlangen sicher in dem Behälter eingesperrt waren, setzten die vier Eindringlinge die Helme ab.
    Die Männer halfen der Frau, Flinx mit dem gleichen reißfesten Plastikband zu fesseln, das sie bei Clarity benutzt hatten. Sodann nahmen sie ihm die Atemmaske ab und ersetzten sie durch eine Augenbinde und einen Knebel. Zum Schluss stülpten sie ihm den Helm eines Schutzanzugs über, dichteten ihn ab und schalteten das zugehörige Atemgerät ein. Als sie von ihm wegtraten, war er nicht nur bewegungsunfähig, sondern auch blind und stumm.
    Hypnose, dachte Clarity. Bill glaubt, er manipuliert die Leute damit. Doch sie wusste, dass man ihn fesseln, knebeln und ihm die Augen verbinden konnte, ohne dass das seine Fähigkeit, auf die Empfindungen der Leute einzuwirken, schmälerte.
    Natürlich konnte er nichts tun, solange er bewusstlos war. Aber sobald er zu sich kam, würde er die anderen auch mit verbundenen Augen erkennen können. Alles würde gut werden.
    Vorausgesetzt, ihre Entführer würden sie nicht erschießen oder in eine der vielen Schluchten werfen, die es hier sicherlich gab. Sie hatte keine Ahnung, wie viel Zeit ihnen noch bleiben würde. Auf jeden Fall wäre es gut zu erfahren, was eigentlich gespielt wurde. Also fragte sie.
    Die Frau wechselte einen Blick mit einem der Männer. »Ich glaube nicht, dass es eine Rolle spielt, wenn ich es ihr verrate. Ormann hat nichts davon gesagt, dass wir den Mund halten sollen.« Sie grinste humorlos. »Wie ich ihn kenne, würde er sogar wollen, dass sie es weiß.«
    Der Mann zuckte die Achseln. »Das musst du entscheiden, Serali.«
    »Falls Sie es vergessen haben: Obwohl Ihr Freund einen wichtigen Posten in Ihrer Firma hat, war er ursprünglich mal Gentechniker, genau wie Sie. Er hat die Laborarbeit nicht verlernt.« Sie grinste breit. »Ziemlich clever, Ihr Freund.«
    »Er ist nicht mehr mein Freund«, murmelte Clarity.
    »Sie meinen, das kleine Drama, das er für Sie aufgeführt hat, macht Ihnen keinen Spaß? Dachten Sie, er verlässt sich bei einer Sache wie dieser auf Trickmaschinen? Er ist auf Trab, Ihr Freund, jawohl.« Die Frau wurde einen Moment lang nachdenklich. »Man muss ziemlich ausgeschlafen sein, um in meiner Branche einen Auftrag zu kriegen. Aber er hat mich und die Jungs engagiert, damit wir die Sache erledigen. Nachdem Sie für Ihren Bekannten gesorgt haben, versteht sich.« Ihr Gesicht war eine Maske professioneller Gleichgültigkeit, als sie Flinx musterte. »Sieht nett aus. Schade drum.«
    Die verwirrende Bemerkung traf Clarity wie ein übler Lufthauch. »Nachdem ich für ihn gesorgt habe? Ich verstehe nicht, was Sie meinen. Ich habe nichts getan.«
    »O doch, Schätzchen.« Grinsend strich die Frau mit einem Finger über Claritys nackten Oberarm. Die zuckte vor der Berührung zurück, der mehr anhaftete als professionelles Verhalten. »Ormann weiß zwar nicht genau, wie Ihr Bekannter es macht, aber er hat uns gewarnt, nicht in seine Nähe zu kommen, solange er nicht bewusstlos ist. Dazu musste er sich was ausdenken, und das hat er getan. Was ganz Raffiniertes, muss ich sagen, bei dem Sie mitgeholfen haben.«
    »Aber ich habe doch gar nichts getan«, wiederholte eine aufgeregte Clarity.
    Die Frau zog erneut ein zufälliges Muster auf Claritys nackter Haut. Einer ihrer Komplizen, der das sah, schüttelte vielsagend den Kopf, als er mit seiner Arbeit fertig wurde.
    »Doch, doch, Schätzchen. Aber auf passive Art. Da Sie so stark mit Ihrem Bekannten hier beschäftigt waren, hatte Mr. Ormann viel Zeit. Anstatt sich mit seiner Wut zu verkriechen, hat er seine Freizeit in einem Labor in Ihrer Firma verbracht und an der modifizierten Molekularstruktur eines illegalen, aber weit verbreiteten Epiduralnarkotikums gearbeitet. Wir wurden angewiesen, unter keinen Umständen damit in Kontakt zu kommen. Es wird durch die Haut aufgenommen und kann sogar einen gesunden Leistungssportler für vier bis acht Stunden ausschalten.«
    Vier Stunden, dachte Clarity beklommen.

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