Die Stimme des Nichts
Sind Sie noch da? Hallo?«
Wieder ein Knistern, untermalt von schwachen Stimmen, als würden Leute in der Ferne rufen. Die Frau kam an den Apparat zurück, atemlos und spürbar angespannt. »Nichts passiert. Nur eine kleine Störung. Nichts, womit meine Leute nicht fertig werden. Wir –«
Ormann starrte auf den Kommunikator. »Was für eine Störung? Wovon sprechen Sie? Was geht da vor? Serale?«
Aber Serale war beschäftigt. Es klang sogar, als wären am anderen Ende der Leitung alle beschäftigt. Ormann versuchte, den Bildschirm des Geräts zu aktivieren. Er sprang sofort an, blieb aber leer. Entweder war der Sender drüben nicht eingeschaltet oder …
Nein, er konnte immer noch eine Menge Geräusche aus dem Gerät hören. In der Hütte passierte einiges.
Nachdem eine Weile vergangen war, ohne dass die Leitung unterbrochen wurde oder eine Antwort von Serale oder ihren Komplizen kam, wurde er ziemlich unruhig. Aus dem Nichts-womit-meine-Leute-nicht-fertig-werden wurde nach seinem Dafürhalten ein sehr reelles Etwas-das-ihm-Schwierigkeiten-machte. Hatte Lynx etwa Freunde auf Nur, die er bei Clarity nicht erwähnt hatte? Waren Leute von seinem Schiff gekommen, um ihn befreien? Je länger diese verwirrenden Geräusche aus dem Kommunikator drangen, desto größer wurden Ormanns Befürchtungen.
Endlich meldete sich jemand. »William Ormann? Spreche ich mit William Ormann?« Die Frage endete mit einem eigentümlichen Pfeifen, das ihm irgendwie bekannt vorkam.
Ormann starrte nur schweigend auf das Komgerät in seiner Hand. Da lag es kalt und leblos. Er wollte eine Antwort formulieren, konnte sich aber kaum an seinen Namen erinnern.
»Ich nehme einmal an, dass ich mit William Ormann spreche, einem mittleren Angestellten von Ulricam. Mr. Ormann, man ist darauf aufmerksam geworden, dass Sie Philip Lynx ernsten körperlichen Schaden zufügen wollen. Wir können das nicht zulassen.«
»Sie können das nicht zulassen?« Ormann hatte endlich die Sprache wiedergefunden. »Wer – wer sind Sie? Gehören Sie zu seiner Besatzung?«
Aus dem Komgerät kam ein tieferes Pfeifen, das auf charakteristische Weise moduliert war. Es hätte ebenso gut der Wind oder etwas anderes sein können. »Zu seiner Besatzung. Das finde ich amüsant. Flinx fände das auch amüsant. Aber ich bin sicher, sie wollten bestimmt nicht zu meiner Erheiterung beitragen. Sie brauchen sich nicht zu fragen, wer wir sind, noch brauchen wir Sie darüber zu informieren. Nach allem, was dieser junge Mann mir erzählt hat, haben Sie jüngst einige sehr üble Dinge getan, Mr. Ormann. Sehr üble Dinge. Dagegen muss leider etwas unternommen werden.«
Das Komgerät piepte kurz, um anzuzeigen, dass die Übertragung beendet war. Sooft Ormann es versuchte, in der Hütte war niemand mehr zu erreichen. Wer immer da mit ihm gesprochen hatte, sorgte für unvorhergesehene Komplikationen. Es war nicht Serale gewesen, und sicherlich auch keiner ihrer Leute. Erst recht nicht Clarity oder dieser vermaledeite Lynx.
Es war nicht einmal ein Mensch gewesen.
Clarity hatte nichts tun können, um Flinx zu helfen. Er war bewusstlos geblieben, während die beiden Männer ihn mit diesen polizeimäßigen Plastikfesseln verschnürten, die kein Elefant zerreißen konnte. Die Frau, die die Anführerin zu sein schien, sprach mit Bill über ein Komgerät. Pip und Scrap waren ebenfalls machtlos.
Doch in diesem Augenblick trat jemand durch die offene Hüttentür. Der Neuankömmling war reich, ja elegant geschmückt und hielt sich trotz seines offensichtlichen Alters sehr selbstsicher. Mit goldglänzenden Facettenaugen sah er sich in dem Raum um, erfasste die sitzende Clarity, die Anführerin der Bande, die neben ihr stand, den rüttelnden Kasten auf dem Küchentisch und den großen jungen Mann, der verschnürt auf der Couch lag. Clarity meinte ihn leise seufzen zu hören. Ein Hauch Parfüm ging von ihm aus; sie roch Ingwer und Jasmin. Die beiden Männer bei Flinx erstarrten. Serale sah über das Komgerät hinweg den Eindringling an.
»Sie werden ihn losmachen. Sofort.« Der Fremde unterstrich seinen Befehl, indem er mit einer Echthand an seine linke Antenne griff, um sie zu putzen. Mit der anderen Echthand und der rechten Fußhand hielt er ein Schallgewehr, in der linken Fußhand eine Pistole.
Der Vierte aus Serales Bande, der vor ein paar Augenblicken nach draußen gegangen war, um ein natürliches Bedürfnis zu befriedigen, kam herein und sprang den viel kleineren, leichteren Thranx
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