Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stimme des Wirbelwinds

Die Stimme des Wirbelwinds

Titel: Die Stimme des Wirbelwinds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
Vom Netzwerk:
im leicht abfallenden Sand von Port Royal auf Natalie gelegen hatte, teilweise verborgen von rosa und türkisfarbenen jamaikanischen Booten, die in der warmen Bucht dümpelten … Keine hundert Meter entfernt sang eine Gemeinde der dortigen Pfingstler Lieder über Verzückung und Erlösung und Die Herrlichkeit Der Wiederkehr Des Herrn, und ihre hohen, klagenden Laute bildeten das Echo zu Natalies Stöhnen, während er ihre salzigen Lippen liebkoste. Jenseits der Bucht glomm das Ziggurat von Kohärentem Licht in schwarzer, selbstbeherrschter Hybris. Fische schlugen schmerzlos nach ihren Beinen und Schenkeln. Die Nacht war ihnen voller Sicherheit und Liebe erschienen. Unter ihnen war das Port Royal von Henry Morgan, gegründet auf Freibeuterstolz und -beute, das ein Rückhandschlag der Geschichte direkt in die warme, willkommen heißende See gespült hatte, genauso wie der Wirbelwind von Sheol Steward, Natalie, die Sicherheit namens Kohärentes Licht sowie die Sicherheit und den Stolz wegschwemmen würde, die daraus resultierten, daß die Menschheit das unermeßlich große Universum allein besaß … »Hey«, sagte Ardala, »das tut mir im Rücken weh.« »Okay«, sagte Steward. »Wechseln wir die Seiten.« Von seiner Position aus bewunderte Steward die Wölbung von Ardalas Hals, als sie mit geschlossenen Augen den Kopf zurückwarf, ganz auf ihr Vergnügen konzentriert. Ihre sonnengebräunte Haut betonte die Höhlen hinter ihren Schlüsselbeinen, die knochigen Spitzen ihrer Schultern. Als sie kam, schob sie ihren Arm unter seinen Kopf und beugte sich über ihn, wobei sich ihr Rücken hochwölbte, um ihre erstickten Laute direkt in sein Ohr zu wimmern … Er legte die Arme um sie und drückte sie an sich. Das Gefühl ihres Atems an seinem Ohr, die Laute, die sie erzeugte, brachten ihn zu einem jähen, unerwarteten Höhepunkt. Einen Moment lang hörte er die Stimme des Wirbelwinds.
    Sie tranken die Champagnerflasche im Bad aus. Ardala lag halb auf ihm, den Arm immer noch unter seinem Kopf. Kleine Spermafäden schwammen dicht beieinander zwischen irisierenden Flecken von Badeöl im Wasser. Ardala rührte das Sperma mit einem Finger um. »Die Homunkuli sollen auch noch mal ihren Spaß haben«, sagte sie. »Ein letzter Nervenkitzel, und dann ab in die Kanalisation.«
    »Der Lachs müßte fertig sein«, sagte er. »Hast du Hunger?«
    »Du hättest dir dein Geld sparen sollen«, antwortete Ardala. »Ich weiß, daß du nicht viel hast. Von jetzt an geht das Essen auf meine Rechnung.«
    »Ich wollte es aber.«
    »Was soll ich mit dem ganzen Weizenmehl anfangen, das du gekauft hast? Ich backe nie.«
    Sie stand auf. Wasser rann in Regenbogenströmen an ihren Flanken herab, und Steward küßte sie, krabbelte aus dem Bad und griff nach einem Handtuch. Er ging in die Küche, richtete ihr Abendessen auf Tellern an und machte die zweite Flasche Champagner auf. Er brachte die Flasche mit ins Badezimmer. Ardala hatte sich in ein Badetuch gewickelt und rubbelte sich mit einem anderen die Haare. Er goß ihr Champagner ein. Sie legte das Handtuch weg und nahm ihr Glas. Sie trank, kämmte sich die Haare und folgte ihm dorthin, wo er zum Abendessen gedeckt hatte.
    »Ich werd' versuchen, einen Job bei einer Polikorp zu kriegen«, sagte Steward, nachdem sie gegessen hatten.
    Ardala sah zu ihm auf und schlug ein Bein über das andere. Ein selbstpolarisierendes Fenster hinter dem weißen Plastikstuhl, auf dem sie saß, leistete der Sonne Widerstand und verdunkelte den Ausblick auf eine Schnellstraße aus einer glänzenden Aluminium-Legierung, die südwärts nach Phoenix führte.
    »Du hast nicht das Geld, um dich einzukaufen, stimmt's?« fragte sie. »Bei ihrer Aufnahmeprüfung könntest du durchkommen, aber dein Wissen ist seit fünfzehn Jahren überholt, und du wirst nicht zu den zwei Prozent gehören, die sie kostenlos nehmen. Dann bleibt nur noch eine Dienstverpflichtung auf der Erde, und das dauert Jahre.«
    »Eine Äußere Polikorp. Starbright scheint ganz gut zu sein. Transporte. Ich glaube, ich würde gern reisen.«
    Ardala runzelte die Stirn und langte über den Tisch nach einer Xanadu, einer Mischung aus Marihuana und Mentholtabak. Sie knipste ein Feuerzeug an. »Du hast nicht zugehört.«
    »Doch, hab' ich. Aber ich will einfach in den Raum. Ich finde schon einen Weg.«
    Sie zog an ihrer Zigarette und sah mißgelaunt aus dem Fenster, wo die glänzende Schlange sich ihren Weg ins Tal der Sonne wand. Mit dem Daumen rieb sie einen

Weitere Kostenlose Bücher