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Die Stimme des Wirbelwinds

Die Stimme des Wirbelwinds

Titel: Die Stimme des Wirbelwinds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Unsere KI ist eine der besten.«
    »Wenn ich's dort anlege, kann ich nicht ran, wenn ich's brauche.«
    Ardala schlug ihre grünen Augen auf und sah ihn an. Sie stieß ihn mit dem Fuß an. An seinem Hosenbein breitete sich ein feuchter Fleck aus. »Wo willst du denn hin, Ex-Canard, daß du irgendwann demnächst an dieses Geld rankommen mußt?« fragte sie.
    »In den Raum«, sagte er.
    »Du träumst doch.«
    »Dort sind die Antworten.«
    »Das sagst du.«
    Steward erwiderte ihren Blick, sah die blonden Haarsträhnen, die vom Badewasser an die Seite ihres Halses geklebt wurden. »Ich glaube, ich schulde dir Geld, Ardala.«
    Sie hielt seinem Blick einen Moment lang stand, lehnte sich dann in das Schaumkissen zurück und schloß die Augen. »Was immer du für angemessen hältst«, sagte sie.
    Steward trank einen Schluck von seinem Wein. »Überall im Universum sind Darwin-Tage«, sagte er. »Ganze Kulturen werden ausgelesen. Die Äußeren Polikorps sind allesamt verschwunden, ebenso wie ihr Monopol, und das heißt, daß jede Institution, jede Ideologie oder Philosophie, die hofft, daß sie Zukunft hat, in den interstellaren Raum hinausdrängt. Deshalb besteht da draußen immer die Gefahr eines neuen Artefakt-Krieges, in den noch mehr Gruppierungen verwickelt sind und der noch unkontrollierter ist als der letzte. Und die Mächte können dann die Scherben aufsammeln.
    Paranoia wird allmählich zu einem Lebensstil. Wir haben Hunderte von kleinen Gemeinschaften im Raum, die alle Zehntausende von Klicks voneinander entfernt sind und durch die Isolation ein bißchen sonderlich werden. Sie sind eng in sich geschlossen und fahren auf Geschäftsgeheimnisse und Sicherheitsmaßnahmen ab, und sie haben Angst vor all den anderen Gemeinschaften, über die sie nichts wissen. Die NeoImagisten brüten ihre eigene Bevölkerung lieber in künstlichen Bäuchen aus, als Menschen und Ideen von außen zu importieren. Menschen werden als Kontaminierung betrachtet. Und was sind die Wohnökologien auf der Erde anderes als Imitationen dieser Denkweise?
    Wir haben Maschinen, die schlauer sind als wir, und denen hat man die Macht übergeben. Wir werden aus Gründen rumgeschubst, die wir nicht mal verstehen können. Nicht nur die Menschen durchlaufen eine Evolution, sondern auch ihre Maschinen. Ihre Institutionen. Diese ganze Situation erzeugt Angst. Die Menschen suchen Schutz.«
    Er stand auf und spürte, wie seine Wirbelsäule knackte. Er legte die Hände auf den Rand des Waschbeckens, beugte sich vor und betrachtete sich im Spiegel. Dunkle Haut, dunkle Augen, dicke schwarze Augenbrauen. Seine Worte kamen wohlbedacht und langsam. »Die meisten Menschen drängen sich der Sicherheit wegen in Ameisenhaufen wie dieser Wohnöko zusammen. Gründen ihr Leben auf Investitionsstrategien oder Religion oder auf eine Rückkehr zu veralteten Lebensweisen wie dem Feudalismus. Die NeoImagisten versuchen mit ihrer Evolution den Problemen immer einen Schritt voraus zu sein. Die Destinarier stöpseln sich in Maschinen ein, die länger leben werden als sie, und hoffen, daß die künstliche Intelligenz die Kluft zwischen ihnen und den Dingen überbrücken wird, die sie nicht verstehen. Sie glauben, sie sind sicherer, weil sie Daten schneller verarbeiten können als die Konkurrenz. Aber Daten sind bloß Zahlen, die eine bestimmte Sichtweise repräsentieren. Die Destinarier verwechseln sie mit der Realität, und das sind sie nicht. Es sind bloß ihre vorgefaßten Meinungen in einer geordneten Form.«
    Steward hörte das lebhafte Plätschern, als Ardala sich im Bad anders hinlegte. »Und was ist nun die richtige Strategie, großer Meister?« fragte sie. Ihre Stimme fiel in einen Singsang, der jede Silbe auf einer absteigenden Tonleiter betonte. »Ex-Ca-nard. Ex-Eis-fal-ke. Ex-Pa-tient im Ir-ren-haus.«
    Er sah sie an. »Im Zentrum bleiben. Nach den Wahrheiten suchen, die etwas zu bedeuten scheinen. Die Winde der Veränderung betrachten.«
    Oder vielleicht ein Wind der Veränderung werden. Die Stimme schien aus dem Spiegel zu kommen, von einem dunkleren Abbild von sich selbst. Steward verstummte für einen kurzen Moment und fragte sich, ob es seine eigene Stimme war und ob Ardala sie gehört hatte.
    Ardalas Ton war flach. »Und diese deine Wahrheit ist im Raum, nehme ich an?«
    Steward betrachtete sich stirnrunzelnd und wandte sich vom Spiegel ab. »Sieht so aus.«
    »Und dieser Quatsch vom sicheren Leben ist natürlich nichts für dich. Du willst genau da draußen sein,

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