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Die Stimme des Wirbelwinds

Die Stimme des Wirbelwinds

Titel: Die Stimme des Wirbelwinds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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noch rechtzeitig. Okay, dachte er. Langsam und ganz ruhig.
    Er drückte auf den Knopf für Kaffee mit einer Extraportion Sahne, drehte sich um und starrte in den Raum. Die Leute senkten den Blick und schauten auf einmal wie gebannt auf ihre Computer-Bildschirme. Steward lachte. Er nahm seinen Kaffee und stolzierte mit großspurigem Gehabe durch den Gang zurück. Nur seine Begleiterin beobachtete ihn; er würde darauf achten müssen, die Bewegung vor ihr zu verbergen.
    Er hob den Kaffee an die Lippen und lief gegen Angels Schreibtisch, stieß sich das Knie an und fiel nach vorn. Der Kaffee ergoß sich über die Hefter. »Scheiße«, sagte er und warf seine Jacke und sein Hemd auf die Lache, als ob er sie damit aufnehmen wollte. Er wischte den Schreibtisch ab, bis er das, was er haben wollte, unter seiner Hand spürte, packte es und zog den Arm dann heftig zurück, als ob ihm gerade klar geworden wäre, was er da tat.
    »So was Blödes«, sagte er laut. »Ein nasser Schreibtisch ist das mindeste, was ich für den tun kann.«
    Seine Begleiterin kam eilig auf ihn zu. Ihr Blick wanderte von Steward zum Schreibtisch und wieder zurück. »Fertig jetzt?« fragte sie.
    »Hab' meinen Kaffee verschüttet.«
    »Wollen Sie gehen, oder was?«
    Er zerknüllte die Schaumstofftasse und warf sie in einen Abfalleimer. »Okay«, sagte er. »Gehen wir!«
    Und als er seiner Begleiterin nach draußen folgte, gab er sich alle Mühe, nicht zu lächeln.
     
    Im Warteraum der Haftstation sah Steward, daß die Crew der Born auf ihn wartete. Sie trugen alle Uniform, Reese das Hellblau von Starbright, die anderen die dunkelgrauen Taler-Jacken. Außerdem war ein weiterer Mann in der Starbright-Uniform da, den Steward nicht kannte, mit violetten Kragenspiegeln, wie Steward sie noch nie gesehen hatte. Sie standen auf, als er eintrat.
    Reese kam nach vorn, streckte die Hand aus, um Steward zu berühren, und strich mit der Rückseite ihrer Knöchel über seine Schulter. Der schockierte Ausdruck in ihren Augen wich rasch dem Zorn. »War's schlimm?«
    Er versuchte es mit Lässigkeit. »Kommt drauf an, wie man zu Folter steht, schätze ich.« Er sah sie der Reihe nach an. »Wie lange war ich da drin?«
    »Sechs Tage.«
    »Kam mir länger vor.«
    Sie richtete den Blick auf den Fremden in der Starbright-Uniform. »Das ist Mr. Lal«, sagte sie. »Er ist der Konsul von Starbright.«
    Lals Händedruck war kräftig. Seine Uniform stand ihm gut. »Freut mich, daß ich Sie herausholen konnte«, sagte er.
    »Ich glaube nicht, daß Sie viel damit zu tun hatten«, gab Steward zurück. »Ich denke, die haben am Ende einfach beschlossen, meinen Unterlagen Glauben zu schenken.«
    In Lals Augen war ein Zögern.
    »Ich möchte, daß Sie Fotos von meinem Rücken machen«, sagte Steward. »Die haben mich da drin gefoltert.«
    »Wir können uns nicht in Angelegenheiten einmischen, die interne Vorgänge bei Hellere Sonnen betreffen«, erklärte Lal.
    »Damit sie keine Einwände erheben können, wenn Starbright nächstesmal beschließt, irgendeinen Bürger von Hellere Sonnen zu foltern, stimmt's?« sagte Steward. »Da scheiß' ich drauf. Ich werde selber Klage einreichen. Und ich werde die Sache öffentlich machen.« Er sah die anderen an. »Sehen wir zu, daß wir hier rauskommen.«
    Steward schob sich an Lal vorbei und ging zur Tür hinaus. Aus dem Augenwinkel konnte er Reeses Grinsen sehen. Die anderen folgten ihm.
    Die Tür war schußsicher, wurde von Monitoren überwacht und trug so etwas wie einen explodierenden Stern, der in der Mitte einer Spiralgalaxis aufleuchtete. Die Pulsar-Abteilung. Die Straße draußen bestand aus kaltem, dunklem Metall mit einer hellen Decke, in der sich die Menschen darunter spiegelten.
    Ein paar Leute schwebten die Straße in beide Richtungen entlang. Auf Vesta war gerade Schichtwechsel.
    »Lal war wertlos, weißt du«, sagte Reese. »Ich mußte ihm die ganze Zeit Dampf machen. Sobald er rausbekam, daß die Sache zur Pulsar-Abteilung gegangen war, sagte er, es wäre hoffnungslos.«
    »Überrascht mich nicht«, meinte Steward.
    »Aber du hättest mal den Käpt'n sehen sollen.« Reese warf einen Blick zu SuTopo. »Ich hab' ihn noch nie so wütend erlebt. Er hat mit den Fäusten auf den Schreibtisch der Cops geschlagen und rumgebrüllt, daß sie ihm seinen Zeitplan ruinieren würden.«
    Steward drehte sich um. »Danke.«
    SuTopo lächelte nur. »Ist mein Job«, sagte er.
    »Nicht Ihrer. Der von Lal.«
    »Was hat dein Alpha denn gemacht, daß

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