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Die Stimme des Wirbelwinds

Die Stimme des Wirbelwinds

Titel: Die Stimme des Wirbelwinds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Karten, die ihn interessierten, und schaltete sein Terminal dann wieder aus. Die Datenstachel wanderten zusammen mit Angels Stachel in einen unauffälligen Lederbeutel. Dann ging Steward zur Tür, öffnete sie einen Spaltbreit und lauschte.
    Das alte Schiff wisperte durch seine Entlüfter. Sonst war nichts zu hören.
    Steward schlüpfte zu seiner Tür hinaus und schloß sie behutsam hinter sich. Das Speed begann in seinen Nerven und in seiner Wirbelsäule zu summen. Er grinste und ging zur Einstiegsluke, die zum unteren Teil des Schiffes führte, öffnete sie und betrat den Maschinenraum, in dem Schwerelosigkeit herrschte. Er stieß sich von der Luke ab, schwebte zur äußeren Hauptluftschleuse hinauf und suchte seinen Vakanzug im Schrank. Als er ihn gefunden hatte, nahm er ihn mit und trieb nach achtern zu einer kleineren Luftschleuse für das Personal. Cairo sah sich ab und zu veranlaßt, die Hauptluftschleuse zu benutzen, um draußen routinemäßige Wartungsarbeiten vorzunehmen, und er wollte dort nicht in sie hineinlaufen. In der Achterschleuse schloß er seine Luftflaschen an den bereitstehenden Kompressor an und stellte die Hebel auf LADEN, nur um sich zu vergewissern, daß die alten Flaschen auch genug Luft enthielten.
    Er schob sich durch die Schleuse und verweilte draußen, damit seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnen konnten. Vesta war ein mattes Glimmen unter ihm. Scheinwerfer sprenkelten die Oberfläche und spiegelten sich in den glänzenden Hüllen von Dutzenden von Transportschiffen, die wie Sauerstoffflaschen in den zerklüfteten Leib des Asteroiden gestöpselt waren. Sein Atem hallte ihm in den Ohren wider. Das Speed ließ seine Muskeln zucken. Eingefangen von der geringen Schwerkraft des Asteroiden schwebte er langsam nach unten.
    Er orientierte sich sorgfältig, feuerte seine Steuerdüsen ab und zuckte zusammen, als eine Schulterdichtung an seinen Brandwunden rieb. Er schlängelte sich zwischen riesigen, glitzernden Transportern durch, verließ dann das Dockgebiet und schwebte über die kahle Felslandschaft des Asteroiden dahin. Netze aus roten und weißen Lichtern flackerten stroboskopartig über die Felsen; jedes strahlte impulsweise ein Muster aus, das eine bestimmte Fabrikationskuppel, Radarstation oder Luftschleuse identifizierte. Er orientierte sich im Geist, flog dann mit Hilfe der Düsen auf das weiße Blitzlicht zu, das eine Luftschleuse kennzeichnete, und landete auf dem Klettstreifen um die Tür herum. Seine Stiefel blieben an dem Streifen haften, während seine Knie den Stoß abfingen. Die Tür der Luftschleuse war mit schwarzen Antiquabuchstaben beschriftet: EBENE 1, S 33, EINGANG 7. Dies war der Zugang zu einem Haupttransporttunnel im Sektor 33 Süd und nicht zu einem gesicherten Industriekomplex, wo er aufgefordert werden könnte, beim Eintritt einzugeben, wer er war. Er bückte sich zu der Schleusensteuerung, hörte in der kleinen Welt seines Anzugs das seltsame Knirschen von sich ablösendem Klettmaterial und befahl der Schleusentür, sich zu öffnen. Sie kam seinem Befehl kommentarlos nach.
    Er trat durch die Schleuse in einen großen, gegen Strahlung geschützten Vorraum, der im Fall einer Dekompression in S 33 benutzt werden sollte. An Ständern hingen zwei Vakanzüge für den Notfall. Er hängte seinen Anzug neben die Hellere Sonnen-Anzüge, zog seine Jacke glatt und öffnete die schwere gepanzerte Tür. Menschen schwebten vorbei; sie zogen sich an Deckenschlaufen entlang oder stießen sich von einem Klettstreifen zum nächsten. Steward stürzte sich ins Gewühl und flog an den Deckenschlaufen dahin, bis er zu einem querlaufenden Tunnel kam, in dem Hellere Sonnen-Bewohner auf einem Gleitband mitfuhren, das sie zu einer der gewaltigen Wohnzentrifugen brachte. Das Speed stieg in seinem Rückgrat hoch. Er zog sich auf dem Band von einer Schlaufe zur nächsten, froh über die Aktivität. Durch eine gewaltige Tür gelangte er in die zentrale Hauptzentrifuge.
    Dort ging er nach unten bis auf 0,8 g, ein angenehmes Schwerkraftniveau. Diese Ebene bestand hauptsächlich aus Büros, die der einen oder anderen Polikorp-Bürokratie gehörten. Es war die zweite Schicht, und in diesem Bereich hielten sich nur wenige Leute auf. Das Speed weckte in Steward den Wunsch, durch den Korridor zu tanzen. Er merkte, wie ein Grinsen an seinem Gesicht zupfte, und gab sich große Mühe, ernst dreinzuschauen.
    Er betrat einen Laden, der Computer-Hardware vermietete, und steckte einen Kreditstachel in

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