Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Strafe - The Memory Collector

Titel: Die Strafe - The Memory Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
Vom Netzwerk:
den Kopf. »Wenn ich ihm die Slick-Probe abnehme, verrate ich ihn, aber ich sehe keine andere Möglichkeit, Misty und Seth zu retten.«
    Diaz legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ich weiß.«

    Das hieß, er hatte es ihm schon gesagt.
    Kanan war klar, warum die Entführer zuerst darauf bestanden hatten, dass er sich nicht mit seinem Bruder in Verbindung setzte. Alec hätte ihn aufgehalten. Alec wusste, wie gefährlich Slick war. Er hätte sich um die nationale Sicherheit gesorgt. Wenn Alec von Kanans Plan erfahren hätte, hätte er ihm nicht geholfen, sondern die CIA oder das FBI alarmiert.
    Aber Kanan war auch klar, warum ihm später einer von den Entführern Finde Alec auf den linken Arm geschrieben hatte. Alec war vorsichtig. Die Entführer mussten wissen, dass nur er in der Lage war, seinen Bruder aufzuspüren. Er hatte Alecs sämtliche Sicherheitsvorkehrungen entworfen. Damit war er der Einzige, der sie umgehen konnte.
    Die Kidnapper waren offenbar davon überzeugt, dass Alec keinen Verdacht gegen seinen Bruder hegte. Er würde ihn nah genug an sich heranlassen, um ihn in eine hilflose Lage zu manövrieren.
    Was für ein Verrat.
    Diaz begutachtete die Waffen auf dem Schreibtisch. »Sarge, ich halte zu dir, das weißt du.«
    Kanan lächelte schief. »Also raus damit, was willst du wissen?«
    »Bist du sicher, dass das Zeug weg ist - du hast es nicht mitgebracht?«
    »Nein, ich bin nicht sicher.« Er wandte sich dem Wirrwarr von Notizen und Fotos zu. »Und wenn ich es mitgebracht habe, dann sind die Hinweise darauf, wo es sich jetzt befindet, in dem Haufen da versteckt.«
    Diaz langte nach einem Fotoausweis. »Diese Johanna Beckett ist eine Ärztin.«

    Kanan schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung, wer das sein soll.« Plötzlich hatte er das Gefühl, als würde die Erde unter ihm schwanken. Er stützte sich mit der Hand am Schreibtisch ab.
    »Alles in Ordnung, Sarge? Wann hast du zum letzten Mal was gegessen?«
    »Keinen Schimmer.« Er hielt sich fest. »Aber ich habe einen Wahnsinnshunger.«
    »Warte hier. An der Ecke ist ein Wendy’s. Ich hol dir was zum Beißen.« Diaz schlüpfte in eine schwarze Jacke. Er schrieb eine Nachricht und klebte sie an die Hintertür, bevor er aufschloss. Von draußen wehte kalter Nebel herein. »Schau dir noch mal die Notizen an. Vielleicht kommen wir an das Zeug ran, ohne dass wir uns deinen Bruder vorknöpfen müssen. Bin gleich wieder da.«
    Diaz machte die Tür zu. Nachdem er abgesperrt hatte, setzte sich Kanan an den Schreibtisch und drückte die Fingerspitzen auf die Augen. Er war total erschöpft.
     
    Er schlug die Augen auf. Blieb völlig reglos. Was machte er im Lagerraum eines Sportartikelladens?
     
    Der Mercedes folgte der Straße durch den Golden Gate Park. Jo klammerte sich an den Türgriff und hoffte, dass Shepard genug erkennen konnte, um einen Zusammenstoß mit einem plötzlich auftauchenden anderen Auto zu vermeiden. Ihr dröhnte der Kopf. Auch an den Rippen und am Bein spürte sie mittlerweile einen pochenden Schmerz. Der riesige Park wirkte wie ein Vakuum aus weißem Dunst.
    Der Golden Gate Park erstreckte sich fünf Kilometer
weit durch San Francisco und damit fast über die halbe Breite der Stadt. Bei Tag leuchteten die Anhöhen und Wiesen smaragdgrün, und die blauen Seen wurden von der Brise und schwimmenden Enten gekräuselt. Monterey-Kiefern und Eukalyptusbäume machten aus dem Zentrum der Stadt ein Waldreservat. Die Straße war breit, und untertags war sie normalerweise von geparkten Autos gesäumt. Heute Nacht war niemand da.
    »Der Japanese Tea Garden ist sicher geschlossen, und ich bin nicht scharf darauf, Ihren Kollegen im Dunkeln zu begegnen. Wie wär’s mit einem warmen, hellerleuchteten Ort, an dem sich viele Menschen aufhalten? Das de Young Museum hat am Freitagabend geöffnet.«
    Shepard schüttelte den Kopf. »Ich werde mich bestimmt nicht in der Öffentlichkeit zeigen. Darauf warten die Leute, die hinter Slick her sind, doch nur.« Er schielte zu ihr hinüber. »Bei mir müssen Sie keine Angst haben. Aber ich muss ganz sicher sein, dass mich niemand über Sie aufspüren kann. Haben Sie einen Pager? Ein BlackBerry? Irgendein Kommunikationsgerät? Wenn ja, schalten Sie es ab und nehmen Sie den Akku raus.«
    »Ich hab nichts dabei.«
    Aus dem Nebel krallten Bäume nach der Luft. Beete mit pinkfarbenen Hortensien zogen vorbei, staubgrau getönt von der Finsternis.
    Er nahm den Fuß vom Gas. »Wir sind da.«
    Wie arthritische Hände erhoben sich

Weitere Kostenlose Bücher