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Die Strafe - The Memory Collector

Titel: Die Strafe - The Memory Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Kinderkrankenhaus mit Slickfarbe anstreicht und das flammende Inferno dann genüsslich aus sicherer Entfernung beobachtet?«
    »Die schleichenden Nachwirkungen«, antwortete Shepard. »Die Explosionshitze kann zu Bedingungen führen, unter denen sich Slick reproduziert. Dadurch kann es sich ausbreiten. Und je mehr es sich verbreitet, desto mehr Menschen kommen damit in Kontakt und werden kontaminiert. Eine schmutzige Bombe für das 21. Jahrhundert.«
    Jos Magen machte einen Satz. »Wo ist das Zeug? Was hat Ihr Bruder damit angestellt?«
    »Das müssen wir rausfinden. Bevor er es rausfindet. Und bevor es den Leuten in die Finger fällt, die ihn erpressen.«

KAPITEL 27
    Kanan hörte von hinten Schritte auf einer Holztreppe. Er drehte sich um. Er befand sich im Lagerraum eines Sportartikelladens. Von oben schienen helle Neonröhren auf Regale voller Basketbälle und Baseballschläger. Auf einem Schreibtisch waren Post-it-Zettel und Ausdrucke aus seiner Telefonkamera ausgebreitet. Als er den Blick senkte, bemerkte er, dass seine Arme mit Worten bedeckt waren. Die Schritte näherten sich. Sein Blick fiel auf eine offene Tür, die zum Keller führte.
    Am Ende der Treppe erschien ein Mann mit schwingenden Dreadlocks, dessen dunkles Gesicht eine täuschende Heiterkeit ausstrahlte. Er trug ein Gewehr mit Nachtzielfernrohr und drei Schachteln Munition.
    In Kanan stieg eine Welle der Hoffnung und Erleichterung auf. »Diaz. Verdammt gut, dich zu sehen.«
    Über Diaz’ Gesicht zog eine Wolke, als wäre er gerade auf einen spitzen Stein getreten. »Da sind die Sachen, Sarge.« Er legte das Gewehr auf den Schreibtisch. »Wir haben das, dazu die HK, meinen Revolver und ein Messer in einer Knöchelscheide.«

    Diaz wollte ihm nicht in die Augen schauen. Er wirkte irgendwie gekränkt.
    »Bin ich schon lange hier?«, fragte Kanan.
    »Lang genug, um mich zehnmal zu begrüßen.«
    Kanan starrte auf den Schreibtisch voller Waffen. Dann begriff er. »Tut mir leid.«
    Diaz musterte ihn. »Von mir aus kannst du mich ruhig weiter begrüßen. Und ich informier dich, wie wir vorankommen.«
    Kanan blickte auf die Uhr. Es war drei viertel acht.
    »Freitagabend«, konstatierte Diaz.
    Kanan strich sich übers Gesicht. Er fühlte sich klebrig und brauchte dringend eine Rasur. »Alles, woran ich mich erinnere, sehe ich extrem klar vor mir.«
    Mit der Leuchtkraft einer Neonreklame stand ihm die SMS vor Augen, in der er von der Entführung seiner Familie erfahren hatte. Es hatte damit angefangen, dass er auf der sonnigen Terrasse des Vier Jahreszeiten in Amman saß und starken arabischen Kaffee aus einer Silbertasse trank, voller Freude über seine Trophäen: den Säbel und die Dolche aus wunderschönem Damaszener Stahl, die für die Wand in Alecs Büro bestimmt waren.
    Dann erreichte ihn ein Anruf aus der Chira-Sayf-Zentrale mit der Mitteilung, dass der Werkstofftechniker Chuck Lesniak verschwunden war. Also flog er nach Südafrika, um ihn zu suchen.
    Und nach der Landung kam die SMS.
    Geiseln. Mit Fotos von Seth und Misty, gefesselt und geknebelt in einer Garage unter einer grellen, nackten Glühbirne.

    Besorg Slick, sonst sterben sie.
    Danach folgten weitere Nachrichten. Keine Polizei. Kein Wort an Chira-Sayf. Kein Kontakt zu Shepard. Dann schickten sie ihm Anweisungen, wie er Lesniak aufspüren konnte. Lesniak hatte eine Probe Slick aus dem Labor in Johannesburg gestohlen, sie aber nicht wie vereinbart gegen eine Provision von zehn Prozent an diese Leute ausgehändigt, sondern sich abgesetzt, um einen zahlungskräftigeren Interessenten zu finden. Der egoistische Blödmann wollte alles für sich haben. Aber es gab keinen Jackpot für ihn, denn sie merkten bald, dass er sie hereingelegt hatte. Und der Einzige, der ihnen Slick wiederbringen konnte, war Ian Kanan.
    Und sie wussten, dass Kanan ihnen diesen Gefallen nur tun würde, wenn sie drohten, seine Frau und seinen Sohn zu töten.
    Er erinnerte sich an das Jetboot und das ohrenbetäubende Rauschen der Victoriafälle. Er wusste noch, dass er den Deckel der Flasche wieder fest verschlossen und sie in die Jeanstasche gesteckt hatte, bevor er den Gashebel nach vorn gedrückt hatte, um gegen die heftige Strömung anzukämpfen.
    Und jetzt war er hier in San Francisco, ohne die Flasche, und machte sich für eine Jagd bereit. Er betrachtete seinen Arm.
    Sie sterben am Samstag. Er schloss die Augen, damit Diaz nicht mitbekam, wie verzweifelt er war.
    »Das mit Alec ist mein Notfallplan.« Er schüttelte

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