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Die strahlenden Hände

Die strahlenden Hände

Titel: Die strahlenden Hände Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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bekommen, und die führe ich zu Ende. Sagen Sie das allen Ihren Kollegen.«
    »Nein! Sie sollen es selbst erfahren.« Dr. Wewes sah sich um, suchte einen Stuhl und setzte sich. Sein Gesicht war gegenüber seinem letzten Besuch gealtert. »Corinna – darf ich Sie so nennen? – ich bin zu Ihnen gekommen, weil Sie recht hatten. Damals fuhr ich von Ihnen aus sofort zu Professor Schwarthe …«
    »Dem Gallenspezialisten.«
    »Ja. Er hat mir Ihre Diagnose bestätigt. Heute, nach einer gründlichen Untersuchung, wissen wir es genau: Ich habe ein Gallenblasenempyem im Anfangsstadium, noch ohne die typischen Merkmale … Schwarthe war verblüfft, daß ich so etwas bereits vermutet hatte.«
    »Sie haben natürlich nichts von mir erzählt?«
    »Nein.« Dr. Wewes senkte den Kopf. »Verzeihen Sie mir, Corinna. Es ist Feigheit, ich weiß. Es ist eine absolute Schofeligkeit! Ich hätte sagen müssen …« Er winkte ab. »Na, lassen wir das. Wir Menschen sind eben so. Jedenfalls hat Schwarthe mir gewaltige Dosen Antibiotika verschrieben und angedeutet, daß es ratsam sei, die Gallenblase … na, Sie wissen schon!«
    »Ein vernünftiger Vorschlag.«
    »Sicherlich. Nur – ich befürchte ein Narkoserisiko. Mein Kreislauf ist labil … rund heraus: Ich habe Angst, mich auf den Tisch zu legen. Muß ich Ihnen das sagen? Wir Ärzte sind eine Spezies für sich. Was wir unseren Patienten empfehlen, muten wir durchaus nicht gern unserem eigenen Körper zu. Ärzte sind seit jeher die schlimmsten, problematischsten Patienten. Ich sage zum Beispiel zu meinen Kranken in der Praxis: ›Verdammt noch mal, lassen Sie das Rauchen sein! Wollen Sie sich vergiften?‹ – Aber ich selbst rauche am Tag bis zu vierzig Zigaretten. Übrigens: Auch Sie rauchen zuviel!«
    »Ich weiß, aber nach einer Behandlung muß ich einfach eine Zigarette haben.« Sie hielt noch immer den Wandteppich ›Odysseus bei den Sirenen‹ vor ihr Nachthemd.
    »Rundheraus!« sagte Dr. Wewes und blickte dabei auf den Dielenboden: »Wollen Sie mich behandeln, Corinna?«
    »Den Spion der Ärzteschaft?«
    »Vergessen Sie das! Bitte!«
    »Ich weiß nicht, ob ich Sie behandeln kann.«
    »Wieso denn?« Jetzt blickte er hoch und sah Corinna erschrocken an.
    »Ich bin nicht sicher, ob ich die innere Unbefangenheit aufbringe, welche die Voraussetzung für einen Kontakt zu Ihnen bildet. Ich vermag nur dann zu helfen, wenn ich einem Menschen absolut aggressionslos gegenüberstehe. Kann ich das bei Ihnen? Ich weiß es nicht … allein meine Hände werden es verraten …«
    »Wollen Sie es wenigstens versuchen?« Er stand von dem Stuhl auf und tastete nervös in seiner Rocktasche herum. Er fand nicht, was er suchte, und feixte: »Meine Zigaretten liegen im Auto … ich habe vier geraucht, ehe ich an Ihre Tür gegangen bin. Haben Sie eine greifbar?«
    »Im Schlafzimmer. Einen Augenblick.«
    Sie lief nach hinten, froh, daß sie den dummen Wandteppich fallenlassen konnte. Nach zwei Minuten kam sie zurück, jetzt in einem großgeblümten Bademantel. Gierig nahm Dr. Wewes eine Zigarette aus der hingehaltenen Packung, ebenso gierig inhalierte er die ersten Züge.
    »Wenn das Ihre Lungenpatienten sehen könnten!« lächelte Corinna.
    »Ich weiß, Corinna, ich möchte Ihnen etwas versprechen.«
    »Da bin ich aber gespannt.«
    »Ich … ich glaube an Sie und an die Kraft in Ihren Händen.«
    »Das zu sagen, ist Ihnen aber schwergefallen.«
    »Nein. Jetzt nicht mehr. Und noch etwas: Ich werde Sie mit jemandem bekannt machen, den ich von einigen Kongressen her gut kenne, und der Ihnen helfen wird. Denn Hilfe werden Sie bald brauchen, große Hilfe. Sie ahnen nicht, was auf Sie zukommen wird!«
    »Das sagen alle. Ich bin darauf gefaßt.«
    »Das allein genügt nicht. Sie werden Beistand brauchen; eine geistige Mauer, hinter der Sie Schutz finden können. Es wird Anfeindungen regnen, und Sie haben keinen Schirm. Mut allein ist hier wenig. Ich werde Sie mit Professor Dr. Pieter van Meersei bekannt machen. Meersei ist der bekannteste holländische Biophysiker. Sein Spezialgebiet ist die Mitogenetische Strahlung, die Zellausstrahlung. Er kann sehr wichtig sein für Ihr weiteres Schicksal. Die wenigsten Ärzte haben sich mit Biophysik beschäftigt, kennen sie nicht einmal, wollen sie auch nicht kennenlernen. Das ist heute so wie damals bei Galilei: Die Erde durfte sich einfach nicht um die Sonne drehen, es widersprach der gültigen Lehre. Auch Sie widersprechen hier und heute der gültigen Lehre. Begreifen

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