Die Strandhochzeit
ja, dass ich dir als Partyexpertin beruhigt die Pla nung überlassen konnte", erklärte Jack.
Ihr gab es einen Stich ins Herz, sie ließ sich allerdings nichts anmerken. „Wir haben wirklich Glück, dass es so ein schöner, warmer Abend ist. Haben Sie Schwimmsachen mitgebracht?"
„Nicht so einen tollen Bikini wie Ihren", bemerkte Louise.
Der Bikini erfüllte also seinen Zweck. Vielleicht waren es auch die langen, gebräunten Beine, das sorgfältig frisierte, glä nzende Haar oder die Goldketten, die sie, Holly, sich ums Handgelenk geschlungen hatte. Was auch immer der Grund war, die Gäste betrachteten sie eingehend - und anerkennend. Vermutlich sahen sie, was sie zu sehen erwartet hatten: Jack Armours Luxusweib.
„Wer jetzt schwimmen möchte, kann das gern tun. Das Wasser ist angenehm warm, und Handtücher finden Sie im Badezimmer im Erdgeschoss." Sie stand auf.
„Nicht so schnell. Du hast deinen Drink noch nicht ausgetrunken." Jack blickte sie forschend an.
Um ihre Unsicherheit zu überspielen, verzog Holly das Gesicht. „Tut mir Leid, Darling. Das Gebräu ist einfach ungenießbar. Was hast du da bloß hineingetan
Zahnpasta und Aquavit?"
Einige Gäste wirkten verlegen. Jack hingegen erwiderte lässig: „Ich habe nicht daran gedacht, dass du nie etwas anderes als Champagner trinkst."
Er hatte also wirklich geglaubt, was in Brendans Artikeln ge standen hatte. Dabei hatte er ihr schäbiges, kleines Zimmer in Paris selbst gesehen!
„Ich komme mit und werde sicherstellen, dass er die richtige Temperatur hat." Er legte den Arm um sie und führte sie zum Haus. Durch den dünnen Musselin spürte sie seine Körperwärme. Sie erschauerte. Ich erwarte ein Kind von ihm, dachte sie benommen. Und trotzdem sind wir wie Fremde.
Sobald sie das Haus betreten hatten, entzog Holly sich seiner Umarmung. Jack warf ihr einen forschenden Blick zu. „Gibt es
nicht etwas, das ich wissen sollte?"
Sie begann zu zittern. „Was ... was meinst du?"
„Wie wäre es zum Beispiel mit einem Geständnis? Ich würde lieber von dir etwas über deine wilde Jugend hören, als es in der Zeitung zu lesen", antwortete er kühl.
Prompt wurde ihr übel. „Darüber können wir sprechen, wenn deine Gäste abgereist sind."
„O nein, wir werden uns noch heute Abend unterhalten." Er lächelte ironisch.
Holly musste all ihre Kraft zusammennehmen, um den Abend zu überstehen. Die Gäste dagegen schienen sich prächtig zu amüsieren. Die Dorfbewohner hatten Getränke und selbst gekochtes Essen mitgebracht. Holly war froh, dass sie sich um ihre Besucher kümmern musste, so dass Jack keine Gelegenheit hatte, unter vier Augen mit ihr zu sprechen.
Doch als die Nacht hereinbrach, legte jemand romantische Musik auf, und die Gäste tanzten unter dem sternenklaren Himmel. Obwohl Holly sich einen langen Rock und ein T-Shirt ange zogen hatte, zitterte sie noch immer. Plötzlich spürte sie, wie zwei warme, kräftige Arme sich um sie legten.
„Tanz mit mir", flüsterte Jack ihr ins Ohr.
Sie befreite sich aus seiner Umarmung. „Nein."
Er barg das Gesicht in ihrem seidenweichen, duftenden Haar. „Soll das etwa heißen, du begehrst mich nicht?" Wieder legte er ihr die Arme um die Taille.
Es gab ihr einen Stich ins Herz. „Ich werde nicht mit dir tanzen", entgegnete sie ruhig.
„Du hast kein Vertrauen zu mir. Und deine zynische Art gefällt mir nicht." Sie schob ihn von sich weg und wandte sich ab.
„Ob zynisch oder nicht, ich begehre dich", sagte Jack rau.
Holly ertrug es nicht länger. Tränen liefen ihr übers Gesicht. Sie lief zum Haus, und er folgte ihr nicht. Keiner der Gäste bemerkte es.
Holly ging in die kleine Galerie oberhalb der Eingangshalle, weil sie hoffte, Jack würde dort nicht nach ihr suchen. Sie kauerte sich auf den Boden zwischen die alten Möbel, die dort aufbewahrt wurden, und atmete den Geruch von altem Damast und Holz ein. Irgendwann war das letzte Lied verklungen, und sie hörte, wie die Hausgäste ins Bett gingen. Noch immer saß sie in der Dunkelheit.
Jack kam die Treppe herauf. Holly hielt den Atem an, als die Tür zur Galerie sich öffnete. „Zeit zum Reden", verkündete er
und machte das Licht an. Das grelle Licht einer einzelnen Glühbirne ließ ihn noch größer und stärker erscheinen. Holly stand auf.
„Was soll dieses Theater?"
„Das fragst du mich?" Sie war wütend, aber das war immer noch besser, als in Tränen auszubrechen. „Du konntest es doch nicht ertragen, mit mir allein zu sein, und hast
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