Die Strandhochzeit
„Im Haus. Er telefoniert gerade."
Verunsichert warf Brendan Homer einen Blick zu. Mit seinem blassen Gesicht und den ausdruckslosen Augen schien auch die ser sich nicht verändert zu haben.
„Holly, meine Liebe", sagte er schmeichelnd, „sei vernünftig. Dir ist vielleicht noch nicht klar, dass du eine sehr reiche Frau bist."
„Doch, es ist mir durchaus klar", antwortete sie ruhig, stellte die Schüssel ab und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Wie lange kennst du diesen Mann, den du heiraten willst?"
„Wir sind bereits verheiratet", verbesserte sie ihn lässig.
„Wie lange kennst du ihn?" wiederholte Homer.
„Seit April."
„Also erst seit wenigen Monaten. Du glaubst doch nicht etwa, dass du wirklich genug über ihn weißt?"
„Ich..."
„Der Kerl ist' ein Abenteurer, der nie lange an einem Ort bleibt. Und außerdem braucht sein Unternehmen dringend Geld. Ist dir das klar?"
Holly hörte ein Geräusch und drehte sich um. Jack stand hinter ihr im Türrahmen. Er wirkte entsetzt. Sie trat neben ihn und nahm seine Hand.
„Er hat mich nie um Geld gebeten, und ich habe ihm bisher auch keins gegeben. Aber ich werde es tun."
„Holly..." begann Jack.
„Schließlich werden wir das Unternehmen eines Tages unserem Kind hinterlassen."
Jack zuckte zusammen, als hätte er einen elektrischen Schlag bekommen. Er drückte ihre Hand so heftig, dass sie vor Schmerz beinah laut aufgeschrien hätte.
Brendan schnaufte. „Willst du damit etwa sagen ...?"
„Darling." Jack zog sie an sich. Sie spürte das heftige Schlagen seines Herzens an der Schulter.
Homer lächelte noch immer. „Noch ein Grund mehr, dich wieder mit zurückzunehmen. Brendan kann es als dein Vormund nicht zulassen, dass du bei einem Mann bleibst, der dich verführt und zu einer nicht gesetzmäßigen Trauung überredet hat."
Nach kurzem Zögern nahm Brendan den Faden auf. „Ich werde sofort veranlassen, dass unsere Anwälte sich darum kümmern. "
Jack sah sie an und zog sie noch enger an sich. „Was Brendan sagt, ist völlig ohne Belang", beruhigte er sie. Dann wandte er sich an Homer. „Und das Gleiche gilt für Sie.
Auf Wiedersehen, Gentlemen."
Brendan wurde wütend und begann zu fluchen. Doch Homer zog nur die Augenbrauen hoch und fragte: „Wie viel muss ich Ihnen bezahlen, damit Sie Holly in Ruhe lassen?"
Jack führte ihre Hand an die Lippen und küsste sie. Er blickte Homer an und lachte.
Homers Miene verfinsterte sich. „Oh, Sie scheinen ja Ihre Traumfrau ge funden zu haben, stimmt's?"
„Allerdings." Liebevoll betrachtete Jack sie. Holly war überwältigt. Noch nie hatte er sie so stolz und zärtlich angeblickt.
„Unzulässige Beeinflussung", schnaufte Brendan wütend. „Ich werde die Ehe für nichtig erklären lassen! "
„Zu spät", entgegnete Jack gelassen. Er würdigte Brendan keines Blickes, sondern betrachtete ihr Gesicht. Sie errötete. Schließlich wandte er sich wieder den beiden Männern zu. „Sie müssen sich schon entscheiden, Sugrue.
Entweder die Ehe ist ge setzmäßig - dann kann es keine unzulässige Beeinflussung gegeben haben. Oder sie ist es nicht - dann kann sie auch nicht für nichtig erklärt werden." Er blickte sie wieder an und küsste erneut ihre Hand. „Entscheidend ist ohnehin allein, was Holly möchte."
Brendan wurde so wütend, dass er ganz vergaß, den besorgten Vormund zu spielen.
„Holly will sich doch nur amüsieren. Jeder x-beliebige Mann wäre ihr recht gewesen ..."
„Das ist nicht wahr!" rief sie empört. Jack legte den Arm um sie und zog sie hinter sich. „Geben Sie sich keine Mühe", sagte er ruhig. „Ich weiß genau, wem ich glauben kann."
Brendan hingegen war zu sehr in Fahrt. „Sie ist völlig gewis senlos. Jeder beliebige ..."
Der sonst so beherrschte und diplomatische Jack versetzte ihm einen Schlag in den Magen. Brendan sank zu Boden. Jack legte die Arme wieder um sie. Er zitterte. Aber sie spürte auch seine stählernen Muskeln, und ihr wurde klar, wie wenig Chancen ihr Schwager im Ernstfall gehabt hätte.
Auch Brendan selbst schien es zu begreifen und wandte sich jetzt an sie. „Dieser Mann will doch nur dein Geld", rief er wütend.
Es war an der Zeit, sich selbst mit Brendan auseinander zu setzen. Holly erwiderte seinen Blick. „Er wusste bei unserer Hochzeit gar nicht, wie viel ich einmal erben würde.
Ich habe es ja selbst erst vor kurzem erfahren." Sie fügte hinzu: „Geld in sein Unternehmen zu stecken ist das Mindeste, was ich tun kann -nach
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