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Die Straße des Bösen

Die Straße des Bösen

Titel: Die Straße des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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Blick aus Mythors Augen begegnete: »Wa... was hast du? Ist dir nicht gut? Sieh mich, nicht so an. Ich…!«
    Mythor stürmte an ihm vorbei bis zu Gapolo und Burunas Lager. Die beiden waren wach und starrten ihn überrascht an. Mythor riss die Decke, die sie über sich gebreitet hatten, mit einem Ruck zurück.
    »Gib es her!« fuhr er die Liebessklavin an. »Gib mir das Pergament!«
    »Mythor, du bist. wahnsinnig! Wovon redest du?«
    Er klopfte sich gegen die Brust. »Davon! Wer sonst könnte mir das Bildnis gestohlen haben? Zum letzten Mal, gib es zurück! Buruna, ich spaße nicht!«
    Gapolo sprang auf und sah zu, dass er in seine Kleider schlüpfte. Buruna dachte nicht daran, es ihm gleichzutun. Unbedeckt, wie sie war, richtete sie sich halb auf und nahm eine provozierende Pose ein. »Mythor, du kannst mir keine Angst machen. Schlag mich, wenn dir danach ist! Tu mit mir, was du willst! Aber falls du zürnst, weil ich mich Gapolo hingab, dann sag es freiheraus! Bestrafe mich, aber hör auf, wie ein Kind zu reden! Was ist mit dem Pergament?«
    Sie redete so überzeugend, dass Mythor zu zweifeln begann. Doch wer anders als sie in ihrer fast krankhaften Eifersucht sollte ihm das Pergament entwendet haben? Andererseits, was konnte sie sich davon erhoffen? Sie war nicht dumm und würde wissen, was er…
    Mythor kam nicht mehr dazu, der Sache nachzugehen. Plötzlich hörte er Lamir rufen, und Hark knurrte drohend.
    Der Barde kam in die Ruine. Er zeigte nach draußen, und seine Augen waren weit aufgerissen. »Reiter!« rief er. »Es sind viele. Sie kommen über die Hügel, aus der Richtung, aus der wir auch kamen!«
    Mythor und Gapolo sahen sich an. Augenblicklich war das Pergament zweitrangig geworden.
    »Zieh dich an!« sagte Mythor zu Buruna, bevor er mit Lamir nach draußen eilte.
    Lamir hatte recht. Mindestens zwei Dutzend Berittene kamen über die Hügel heran, in scharfem Galopp.
    »Keine Caer«, knurrte Mythor. »Sie würden die Yarl-Straße benutzen.«
    »Aber.« Lamir schluckte. »Du meinst, die Kerle, die uns töten wollten?«
    »Wir sollten besser damit rechnen. Hol die Pferde, Lamir. Gapolo?«
    Der Salamiter stand bereits voll ausgerüstet und mit den Waffen in der Hand neben ihm. »Sie müssen es sein«, sagte Gapolo ze Chianez tonlos. »Bei Erain! Und sie haben sich verstärkt!«
    Lamir brachte die Pferde. Pandor kam allein herangetrabt und blieb neben Mythor stehen. Buruna erschien und reichte Mythor Helm und Schwert.
    Jetzt waren das Hufgetrappel der Reiterei zu hören und die Schreie, die die Horde ausstieß, als sie die vier bei der Ruine sahen. Und das nahm die letzten Zweifel. »Das gilt uns!« rief Mythor. »Auf die Pferde! Wir reiten auf die Yarl-Straße!«
    Lamir hatte seinem Reittier bereits Decke und Sattel aufgelegt und war aufgesessen. Gapolo und Buruna beeilten sich, die Decken aus der Ruine zu holen. Mythor half der Liebessklavin, hob sie in den Sattel und sprang auf Pandors Rücken.
    »Wieso auf die Yarl-Straße?« fragte Gapolo. »Die Caer werden uns sehen und...«
    »Uns und die Burschen dort! Aber wir haben ausgeruhte Tiere! Kommt!«
    Die vier Freunde verloren keine Zeit mehr. Die anrückende Meute trieb ihre Tiere mit Peitschen und Knüppeln an. Als die Gefährten die Ruine hinter sich ließen, waren die Reiter nur noch knapp hundert Schritt hinter ihnen, und ihr Gebrüll hallte wie Dämonengeschrei in den Ohren.
    Schon jetzt mussten die Caer aufmerksam geworden sein. Pandor trug Mythor wie der Wind. Die drei anderen konnten kaum mithalten. Immer wieder musste Mythor warten, bis sie aufgeholt hatten.
    »Wie groß muss ihr Hass sein!« schrie Gapolo. »Lass uns kämpfen, Mythor!«
    »Nein! Nicht Hass treibt sie, sondern Schmerz! Sollen die Caer das Kämpfen übernehmen! Und gebe Erain, dass die Verblendeten sich schnell genug besinnen und kehrtmachen!«
    Sie ritten zwischen Tannen den Hügel hinauf, von dem aus Mythor die Caer und ihre Sklaven beobachtet hatte, den Abhang hinunter und auf die Yarl-Straße.
    »Nach Süden!« rief Mythor.
    In scharfem Galopp jagten die Freunde über den unfruchtbaren Weg. Hinter ihnen kamen die Verfolger den Hügel herab, und zur Rechten sprangen Caer auf ihre Pferde. Ein Priester, jener, der die Schwarzvermummten empfangen hatte, erschien und bellte Befehle.
    Mythor sah sich im Reiten um. Er hatte sich etwas zurückfallen lassen. Für Augenblicke sah es so aus, als hetzten die Caer hinter ihnen her. Doch dann entbrannte ein mörderischer Kampf zwischen

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