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Die Strasse des Horus

Die Strasse des Horus

Titel: Die Strasse des Horus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pauline Gedge
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Vielleicht auch nicht. Aber ich habe beschlossen, du darfst es versuchen.« Erschrocken kam Abana auf die Knie. »Du hast dich bereits in meinem Dienst bewährt«, fuhr Ahmose fort, »und trotz deiner lästigen Aufschneiderei hast du um nichts gebeten.« Er ließ sich aus dem Streitwagen gleiten. »Steh auf, Abana. Anchmahor! Komm her!« Anchmahor kam angelaufen. »Du bist mein Zeuge«, sagte Ahmose. »Wenn ich wieder in Waset bin, soll Ipi das entsprechende Dokument aufsetzen.« Er trat dicht an Abana heran und berührte ihn an Stirn, Brust und Füßen. »Ahmose Abana aus Necheb«, sagte er. »Ich ernenne dich zum Statthalter der Nomarche Nechen und erhebe dich als Erpa-ha in den Erbfürstenstand, dich und deine Söhne.« Er packte Abanas sonnenwarme Schultern und küsste ihn auf beide Wangen. »Freue dich an der Gunst deines Gebieters.« Dieses eine Mal fehlten Abana die Worte.
    »Aber, Majestät, ich habe doch noch gar keine Söhne«, stammelte er benommen. »Ich habe nicht… Heißt das…«
    »Und ich verleihe dir noch einmal das Gnadengold«, unterbrach Ahmose das Gestammel. »Du bist ein tapferer Mann, Fürst. Ernenne, wen du willst, zum stellvertretenden Nomarchen. Ich erwarte von dir monatlich einen Bericht über den Zustand meiner Nomarche.« Abana blinzelte.
    »Dann ist meine Frau Idut jetzt Fürstin?«, erkundigte er sich. »Und ich Fürst?« Der glasige Ausdruck seiner Augen wich, und sie fingen an zu funkeln. »Majestät, du erweist mir eine große Ehre! Ich schaffe das! Ich bin überwältigt! Aber was wird aus meiner Cha-em-Mennofer?« , schloss er betrübt. »Soll ich den Befehl einem anderen übergeben?«
    »Natürlich nicht. Ich brauche dich und meine Flotte im Norden, ja, du sollst die Schiffe nach Necheb zurückbringen, deine Männer sammeln und sofort nach Auaris aufbrechen. Dein neuer Stellvertreter kann an deiner statt die Verantwortung hier übernehmen. Du bist entlassen.«
    »Eine kluge Wahl, auch wenn er noch sehr jung ist«, überlegte Anchmahor laut, während sie beide hinter Abana hersahen. »Er ist nicht nur sehr fähig, sondern auch vollkommen verlässlich.« Ahmose nickte. Auch wenn er noch sehr jung ist, wiederholte er traurig bei sich. Hältst du mich nicht mehr für jung, Anchmahor? Du kannst dir nicht vorstellen, dass ich meinem Alter gemäß kerngesund und munter herumspringe. Ich auch nicht.
    Binnen einer Stunde hatten er und seine jubelnden Soldaten Esna hinter sich gelassen. Auf dem Marsch erkannte Ahmose, dass er sich unbewusst dazu entschlossen hatte, nicht in Waset zu verweilen, als er Abana den Befehl zum sofortigen Aufbruch nach Norden gab.
    Seit Abana mit der Nachricht von Apophis’ beinahe geglücktem Ausbruch gekommen war, war Ahmose die Stadt nicht mehr aus dem Kopf gegangen, und jetzt war ihm klar geworden, dass er keine weiteren zwei Monate geduldig zu Hause hocken und auf die Ankunft von Aahmes-nofretaris Kind warten konnte. Er spürte mit jeder Faser, dass sich die Situation dort zu guter Letzt änderte.
    Er machte es sich gerade für die Nacht bequem, als er hörte, wie ein Getreuer jemanden anrief, und gleich darauf erblickte er im Dunkel Mererukas Gesicht. »Meine Arbeit in Pi-Hathor und Esna ist getan, Majestät«, sagte dieser. »Ich mache noch einen Bericht für Königin Aahmes-nofretari, aber hast du in der Zwischenzeit irgendeinen Wunsch?«
    »Ich bin froh, dass du gekommen bist«, sagte Ahmose. »Schicke bitte eine weitere Botschaft nach Djeb. Meine Mutter und Großmutter können jetzt nach Waset zurückkehren, wann sie wollen, vorausgesetzt, es geschieht binnen der nächsten zwei Monate.« Aahmes-nofretari würde sie brauchen, doch das musste der Spion nicht unbedingt wissen. »Ich habe Ahmose Abana zum Statthalter der Nomarche Nechen ernannt«, fuhr er fort. »Du könntest dich bei seinem stellvertretenden Statthalter nützlich machen, aber das muss die Königin entscheiden. Du hast mir treu gedient, Mereruka, und dafür bin ich dankbar. Zahlt sie anständig?« Selbst im Halbdunkel konnte Ahmose sehen, dass der Mann nicht wusste, ob er lächeln oder sich verwundert stellen sollte.
    »O ja, Majestät«, antwortete Mereruka. »Die Königin ist großzügig mit Gütern, und ich habe meine Esel.« Man hörte seinen Worten eine echte Zuneigung zu diesen Tieren an, und das freute Ahmose.
    »Gut«, sagte er. »Abana fährt wieder nach Süden. Du reist bis Necheb mit ihm. Und vergiss nicht, ihn richtig anzureden, Mereruka. Er ist jetzt Fürst.« Wie seltsam,

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