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Die Strasse des Horus

Die Strasse des Horus

Titel: Die Strasse des Horus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pauline Gedge
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dich nach Hause!«, drängte er ohne viel Hoffnung. »Was hast du schon zu erwarten, als für den Rest deines Lebens wie eine Verbannte unter Fremdländern hier oder an einem ähnlichen Ort zu leben! Und falls dein Mann stirbt, bist du nichts, nur die zweite Frau eines flüchtigen Stammeshäuptlings. Fehlt dir nicht manchmal dein kleines Zimmer auf unserem Anwesen in Waset, der Seerosenteich und der Sumpf der Nilpferde, die Stimme deiner Mutter und die Wüste bei Sonnenuntergang?«
    »Ja, das fehlt mir«, sagte sie leise. »Aber es macht keinen Unterschied, Ahmose. Wenn mein Zelt fertig ist, möchte ich mich ausruhen.«
    In der Abenddämmerung, ehe es zu kalt wurde, hielt Ahmose Kriegsrat in seinem Zelt. Es war zu eng für die vielen Männer, und sie waren bedrückt, sprachen dem Wein nur mäßig zu und redeten leise und lustlos. Sechs Kapitäne der Keftius hatten Abana begleitet und saßen nun mit gekreuzten Beinen auf dem Boden vor ihm, ihre eng anliegenden Lederhauben schimmerten im Lampenlicht, ihre dunklen Augen blickten wachsam, und ihre schmalen Adlernasen witterten, woher der neue Wind wehte.
    Der Krach auf der Stadtmauer hatte sich gelegt, doch die Einwohner standen noch immer scharenweise da und hielten neugierig nach dem ägyptischen Heer Ausschau. Ahmose hatte den gerade eingetroffenen Medjai verboten, auf sie zu schießen. Es hatte keinen Sinn, jetzt schon zu töten. »Ich habe viel über unsere Lage nachgedacht«, begann Ahmose, und jäh verstummte die Unterhaltung. »Ich muss euch nicht sagen, dass unsere Situation unhaltbar ist. Natürlich nicht hinsichtlich einer Belagerung. Darin sind wir mittlerweile Fachleute. Die Rede ist von unserem Bedarf an Nahrung und Wasser für fünfundzwanzigtausend Mann.« Alle saßen reglos, keiner lachte über seinen bitteren Scherz. »Heute Nachmittag habe ich entlang der Straße, die wir gekommen sind, eine Reihe von Stationen mit Läufern und einer Hand voll Soldaten eingerichtet, die uns rasch Nachrichten aus dem Delta bringen. Aber die Entfernung ist zu groß für ein ständiges Heranschaffen von Wasser und Nahrung. Die Bergstämme hier möchte ich nicht darum angehen, denn das Risiko, mein Heer Rethennus Ziegenhirten auf Gedeih und Verderb auszuliefern, ist mir zu groß.« Er fuhr herum und fixierte die Keftius. »Ist euch klar, dass euer Herrscher Verträge mit meinem Hof in Waset abgeschlossen hat?«, fragte er. Sie nickten, und einer stand auf.
    »Davon wissen wir, Majestät«, sagte er. »Es gibt bereits einen Warenaustausch zwischen Keftiu und Waset. Der Handel zwischen unseren beiden Ländern ist immer friedlich und Gewinn bringend gewesen. Das Delta gehört den Setius nicht mehr, also sind wir bereit, dir nach besten Kräften zu helfen.«
    »Ihr habt sechs Schiffe auf Reede vor der Küste liegen«, bemerkte Ahmose.
    »Ja. Wir hatten Urnen mit Öl an Scharuhen geliefert und wollten nach Hause aufbrechen.«
    »Es sind große, seetüchtige Schiffe, Majestät«, unterbrach Abana. »So etwas haben wir nicht. Sie könnten es gut schaffen.« Er hatte offensichtlich erfasst, in welche Richtung Ahmose dachte. Der lächelte bitter und wandte sich wieder an die Keftius.
    »Falls ihr einwilligt, für mein Heer Nahrung und vor allem Wasser aus dem Delta heranzuschaffen, bezahle ich euch mit Gold«, sagte er. »Und natürlich würdet ihr euch in Ägypten viel Wohlwollen erwerben, von dem die Keftius in künftigen Zeiten zehren könnten.«
    Der Kapitän zögerte. Er rückte seinen breiten Webgürtel um die Mitte zurecht und zupfte an der Kante seines schwarzweiß gemusterten Rockes. Darauf verschränkte er die Arme. »Keftiu will weiter mit Rethennu Handel treiben, Majestät«, meinte er vorsichtig. »Es liefert uns Zedernholz und andere Dinge, die wir schätzen. Falls ich und die anderen Kapitäne dir helfen, laufen wir Gefahr, dass Rethennu den Handel mit uns einstellt.«
    »Ich habe keinen Streit mit Rethennu«, sagte Ahmose mit Nachdruck. »Ich habe gegen Setiu-Soldaten gekämpft, die man Apophis ins Delta, nach Ägypten zu Hilfe geschickt hatte. Ich bin hier, weil ich Apophis haben will, nicht um in Rethennu einzufallen und es zu unterwerfen. Wenn ich ihn habe, ziehe ich ab. Dieser Einfall führt nicht über Scharuhen hinaus.« Der Kapitän blickte noch immer bedenklich. Seine Landsleute musterten den Teppich.
    »Ich muss Nachricht an meinen Kaufmann in Keftiu schicken, der trägt sie dann unserem Herrscher vor«, sagte er. »Ich möchte mir weder Rethennu noch

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