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Die Straße nach Eden - The Other Eden

Titel: Die Straße nach Eden - The Other Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Bryant
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Mal bekam ich es wirklich mit der Angst zu tun.
    »Ich weiß genau, was Sie herausgefunden zu haben glauben!«
    Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von meinem entfernt, seine Augen hatten sich zu schmalen Schlitzen verengt und glitzerten drohend, doch hinter seiner Wut verbarg sich unübersehbare starke Furcht. Mir blieb allerdings keine Zeit mehr, über die Bedeutung dieser Erkenntnis nachzudenken, denn in diesem Moment tauchte Alexanders zornverdunkeltes Gesicht hinter Dorians Schulter auf.
    »Was geht hier vor?«, fragte er barsch.
    Dorian gab mich abrupt frei und fuhr herum. »Miss Rose und ich legen gerade ein paar Differenzen bei«, erwiderte er kalt.
    »Wer gibt Ihnen das Recht, sie anzurühren?«
    In Dorians Gesicht spiegelte sich Verachtung wider, Alexanders war vor Hass verzerrt. Ich legte ihm beschwichtigend eine Hand auf den Arm, doch er schenkte mir keinerlei Beachtung.
    »Ich habe Ihnen schon einmal unmissverständlich klargemacht, dass Sie sich von ihr fernhalten sollen«, herrschte er Dorian an. »Wenn Sie nicht dazu bereit sind, sollten Sie jetzt wohl besser gehen.«
    »Ich soll mein eigenes Fest verlassen?«, wiederholte Dorian ungläubig. »Wieso wollen Sie eigentlich um jeden Preis jeglichen Kontakt zwischen ihr und mir verhindern?«
    »Ich habe mir das perfide Spiel, das Sie mit ihr treiben, lange genug mit angesehen, um Sie am liebsten tot sehen zu wollen!«
    Inzwischen hatten einige Gäste den Tumult bemerkt und drehten sich neugierig zu uns um.

    »Das sind harte Worte, Mr Trewoschow«, sagte Dorian gedehnt. »Sind Sie sicher, dass Sie sie wirklich ernst meinen?«
    »Alexander, lass es bitte gut sein.« Meine Finger schlossen sich fester um seinen Arm.
    Doch er schüttelte den Kopf. »Das habe ich lange genug getan. Ich weiß nicht, wohinter dieser Mann her ist, aber es ist klar, dass er dich benutzt, um es sich zu verschaffen.«
    »Ganz im Gegenteil, Mr Trewoschow. Sie wissen ganz genau, was ich will.«
    Ich sah Alexander an. Er legte mir einen Arm um die Taille, wandte den Blick aber nicht von Dorian ab.
    »Wenn Sie sich immer noch einreden, Ihr Alexander wäre unschuldig«, wandte sich Dorian an mich, »dann sollten Sie sich allmählich vom Gegenteil überzeugen lassen, es gibt nämlich Beweise dafür. Entweder das, oder Sie sehen demselben Schicksal entgegen wie Ihre Großmutter.« Er machte auf dem Absatz kehrt, und die Menge teilte sich, um ihm den Weg frei zu geben.
    »Warten Sie!«, hörte ich mich gegen meinen Willen rufen. Alexander zog seinen Arm mit einem Ruck zurück und ließ ihn dann langsam sinken. Als Dorian sich umdrehte, lag ein triumphierender Ausdruck auf seinem Gesicht, der mich beinahe dazu bewogen hätte, die Sache auf sich beruhen zu lassen.
    »Von was für Beweisen sprechen Sie?«, stieß ich hervor, obwohl meine Stimme zitterte und eine seltsame Benommenheit von mir Besitz ergriff.
    Dorians Lächeln glich einem Sprung im Eis auf einem winterlichen See, seine Augen glitzerten so kalt wie das Mondlicht. »Das werden Sie schon sehen«, erwiderte er, und nach kurzer Überlegung fügte er hinzu: »Alle Geheimnisse kommen irgendwann einmal ans Tageslicht, wenn
man ihnen nur genug Zeit lässt. Warten Sie es ab, Eleanor. Sie werden bald einsehen, dass ich Recht habe.«
    Leise in sich hineinlachend wandte er sich ab und wurde im nächsten Moment von der schweigenden Menge verschluckt. Alle Augen ruhten auf Alexander und mir, bis sich Alexander aus seiner Erstarrung löste. »Musik!«, befahl er laut.
    Die Musiker griffen zu ihren Instrumenten, die Gäste nahmen ihre Unterhaltung wieder auf. Ihr Stimmengewirr übertönte das Echo von Dorians Worten. Ich drehte mich zu Alexander um, der mich finster anstarrte.
    »Was ist?«, brauste ich auf.
    »Wenn ich es nicht besser wüsste«, zischte er mit gepresster Stimme, »dann würde ich denken, du hast jedes Wort geglaubt, das er über mich gesagt hat.«
    Obgleich ich mit einem Vorwurf gerechnet hatte, traf mich sein nahezu greifbarer Zorn wie ein Schlag. »Alexander, er glaubt, wir wüssten etwas, was wir nicht wissen sollten. Ich musste ihn fragen, was er damit meint.«
    Seine Züge verhärteten sich, wirkten plötzlich fast absto ßend. »Und hat dich seine Antwort weitergebracht?«
    Darauf konnte ich nichts erwidern.
    »Eben - nein! Es ist immer dasselbe mit ihm, man bekommt ihn nicht zu fassen.« Er starrte die dunkle Glastür an. »Es wäre für uns beide besser gewesen, wir hätten ihn nie gesehen und nie angefangen, in

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