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Die Straße nach Eden - The Other Eden

Titel: Die Straße nach Eden - The Other Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Bryant
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nennst, keine wirkliche Macht innewohnt, und du tätest gut daran, dir dies ab und an vor Augen zu führen. Wir sind alle nur Schauspieler in einem Stück, dessen Ausgang niemand kennt, auch du und ich nicht. Aber warum sollst du dir den Kopf darüber zerbrechen? Du handelst ja schließlich nicht in deinem eigenen Interesse, sondern vollkommen selbstlos, nicht wahr?«
    Ich presste mich fester gegen den geschnitzten Rahmen. Die Nacht ging allmählich wie ein Foto, das zu lange in Entwicklerflüssigkeit gelegen hat, in völlige Dunkelheit über. Es fiel mir immer schwerer, dem Gespräch der beiden Männer zu folgen. Ich drückte das leere Glas gegen meine Stirn. Vielleicht half seine Kühle mir ja, meine wild durcheinanderwirbelnden Gedanken zu beruhigen.
    »Lass sie in Ruhe. Du hast mit ihr nichts zu schaffen.« Alexanders Stimme klang klar und entschieden, aber er sprach nicht mit absoluter Bestimmtheit. Auch Dorian war das nicht entgangen.

    »Du glaubst ja selbst nicht, was du sagst, mon cher.« Ich spürte, wie seine samtweiche Stimme mich einzulullen begann, obwohl seine Worte nicht für mich bestimmt waren. »Du zuckst bei dieser Anrede zusammen«, stellte Dorian dann sachlich fest. »Trotzdem hast du mich einmal geliebt. Das kannst du doch nicht vergessen haben.«
    Ich schrak aus meiner Lethargie hoch, nur von dem Gedanken beherrscht, dass das, was ich gerade gehört hatte, nicht wahr sein konnte. Als wäre ich eben aus einem fiebrigen Schlaf erwacht, vermochte ich nicht zu sagen, ob ich die Worte wirklich gehört hatte oder ob sie nur meiner Einbildung entsprungen waren.
    »Du hast mich verraten«, erwiderte Alexander, die tiefe Traurigkeit in seiner Stimme steigerte meine Verwirrung noch.
    Wieder lachte Dorian laut auf. »Stell du dich nur in all deiner Rechtschaffenheit zwischen deine Liebe und das Unausweichliche, aber ich versichere dir, dass du kein zweites Mal mit heiler Haut davonkommen wirst. Auch dein Opfer wird sie nicht retten!«
    In der darauf folgenden Stille verlor ich mich wieder in den Tiefen eines Wachtraums. Ich dachte schon, die beiden hätten den Raum verlassen, da ergriff Dorian erneut das Wort.
    »Glaub mir oder glaub mir nicht, aber ich handele ebenso sehr in ihrem Interesse wie du.«
    Wieder herrschte einen Augenblick Stille, dann gab Alexander bitter zurück: »Du lügst. Du hast schon immer gelogen.«
    »Ah.« Dorian zog den Laut übertrieben in die Länge. Mehr als nur ein Hauch von Wehmut schwang darin mit. »Da irrst du dich gewaltig, fürchte ich. Ich sage die Wahrheit - nur leider will sie kaum jemand hören. Vielleicht schätzt du mich deshalb so falsch ein.«

    »Ich schätze dich durchaus nicht falsch ein. Ich hasse dich!«
    Wieder brach Dorian in Gelächter aus, so grell und verbittert, dass ich zurückwich, gegen die Wand prallte und direkt in die grinsende Fratze des steinernen Inkubus mir gegenüber blickte. Ich schrie auf und schlug die Hände vor die Augen, ohne an das leere Glas zu denken, das ich noch immer umklammert hielt. Es fiel langsam, fast als wolle es mich verhöhnen, zu Boden und zerbarst auf den Fliesen. Ich starrte die im Mondschein glitzernden Scherben einen Moment lang an, der mir wie eine Ewigkeit vorkam. Dann hörte ich, wie sich mir hastige Schritte näherten, und Alexanders im fahlen Mondlicht bläulich weiß schimmerndes Gesicht tauchte vor mir auf.
    »Eleanor, was tust du hier?« Von dem kalten Ton, den er Dorian gegenüber angeschlagen hatte, war nichts mehr zu spüren, jetzt klang nur aufrichtige Sorge um mich aus seiner Stimme heraus.
    »Ich … ich wollte nur ein bisschen frische Luft schnappen … ich fürchte, ich habe zu viel getrunken…« Ich trat einen Schritt auf ihn zu, stolperte, und er fing mich auf. Ich sah ihm ins Gesicht. Der Zorn, der ihn noch kurz zuvor beherrscht hatte, war verflogen, seine Züge wirkten jetzt verkniffen und eingefallen.
    »Worüber habt ihr gesprochen?«, fragte ich ihn leise.
    »Gesprochen?«, wiederholte er geistesabwesend.
    »Du und Dorian, gerade eben. Ich habe euch gehört.«
    Ohne etwas darauf zu erwidern, bückte er sich nach einer der Glasscherben, berührte mit der Fingerspitze die Flüssigkeit, die daran haftete, und leckte sie dann ab. »Wer hat dir das gegeben?«, wollte er wissen, und ohne meine Antwort abzuwarten fluchte er verhalten. »Zur Hölle mit ihm! Er muss gewusst haben, dass du uns belauschst.«
    Er rieb sich die Augen. Mit einem Mal wirkte er zutiefst
erschöpft. Nach einem Moment richtete

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