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Die stumme Bruderschaft

Die stumme Bruderschaft

Titel: Die stumme Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro
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überflüssig hielten – Mendibj würde auf jeden Fall sterben. Addaio wollte es so.
    In diesem Moment betraten die beiden Männer aus Urfa, die Mendibj nachgegangen waren, den Raum. Sie berichteten aufgeregt von der abenteuerlichen Verfolgung, und keiner merkte, dass ihnen noch weitere Leute folgten:
    Plötzlich standen Marco, Pietro und ein Dutzend Carabinieri mit gezückten Pistolen hinter ihnen.
    »Keine Bewegung! Ihr seid alle verhaftet!«, schrie Marco.
    Weiter kam er nicht: Eine Kugel aus der Dunkelheit hätte ihn beinahe getroffen. Weitere Schüsse trafen zwei seiner Männer. Bakkalbasis Männer nutzten das Chaos und fingen ihrerseits an zu schießen.
    Marco und seine Männer gingen, so gut sie konnten, in Deckung, und Bakkalbasis Männer taten dasselbe – denn sie wussten, dass die ersten Schüsse nicht von ihnen gekommen waren.
    Marco versuchte, die Position zu wechseln und näher an Backalbasis Männer heranzukommen. Aber er schaffte es nicht.
    Wieder wurde auf ihn geschossen, aber er konnte nicht genau ausmachen, von wo. Dann rief plötzlich eine Frauenstimme:
    »Vorsicht, Marco! Sie sind hier hinten. Pass auf!«
    Ana hatte sich zu erkennen gegeben. Sie stand schon eine ganze Weile hinter den drei Priestern, die von Turguts Wohnung aus bis zu dem Raum vorgedrungen waren. Pater Yves drehte sich um, er war sichtlich überrascht.
    »Ana!«
    Sie versuchte wegzulaufen, aber Pater Joseph war schneller und packte sie. Das Letzte, was sie sah, war eine Hand, die sich auf ihren Kopf zubewegte, dann wurde sie ohnmächtig.
    »Was soll das?«, rief Pater Yves.
    Eine Antwort gab es nicht mehr. Wie auch. Die drei mussten sich jetzt gegen die Carabinieri wie auch gegen die Männer aus Urfa zur Wehr setzen. Doch schon nach kürzester Zeit hatten sie, wild um sich schießend, Turgut, Ismet und alle Männer Bakkalbasis niedergestreckt – dabei wurden sie unterstützt von ihren bis dahin unsichtbar gebliebenen Helfern, die inzwischen auch am Schauplatz erschienen waren. Umso erbitterter drangen Marco und seine Männer nun auf sie ein. Im Lauf der Schießerei fielen immer mehr Steine von der Decke, Sand rieselte herab, aber die Kämpfenden ließen sich davon nicht aufhalten.
    Ana kam wieder zu sich. Ihr Kopf tat fürchterlich weh. Sie richtete sich mühsam auf und sah vor sich die drei schießenden Priester. Sie wollte Marco helfen, und so nahm sie einen Stein und ging auf die Priester zu. Sie schlug Pater David nieder. Pater Joseph richtete die Waffe auf sie, aber dann hagelte es erneut Steine von der Decke, und der Pater wurde an der Schulter verletzt.
    Yves de Charny war ebenfalls verletzt und sah sie zornig an. Ana wandte sich um und versuchte zu fliehen. In dem Chaos aus Schüssen und herabstürzenden Steinen verlor sie vollkommen die Orientierung. Pater Yves stürzte schreiend hinter ihr her.
    Sie geriet in Panik. Yves de Charny und Marco riefen ihren Namen. Sie stolperte, fiel zu Boden, Steine prasselten herab. Dann war auf einmal alles dunkel. Eine Hand packte sie. Sie schrie laut auf.
    Sie wusste, dass die Hand, die sie festhielt, nur Pater Yves gehören konnte. Sie versuchte, sich zu befreien, und der Pater leistete keinen Widerstand. Marcos Stimme war nicht mehr zu hören, auch keine Schüsse mehr. Was war los? Wo war sie?
    »Wir sind verloren, Ana, wir kommen hier nicht mehr raus.«
    An der schleppenden Stimme von Yves de Charny erkannte sie, dass er schwer verwundet war.
    »Es tut mir Leid, Ana, so unsäglich Leid, Sie haben es nicht verdient zu sterben.«
    »Mörder! Sie töten uns alle!«
    Der Priester schwieg. Ana suchte in ihrer Tasche nach der Kerze und den Streichhölzern. Erleichtert stellte sie fest, dass sie noch da waren. Dann ertastete sie auch das Handy. Sie zündete die Kerze an und sah das schmerzverzerrte Gesicht von Pater Yves.
    Ana stand auf und untersuchte die Höhle, in der sie gefangen waren. Sie war nicht sehr groß, und es gab keinerlei Öffnung. Wie sollten sie hier jemals lebend wieder herauskommen.
    Sie setzte sich neben den Priester und beschloss, ihre letzte Karte auszuspielen. Pater Yves hatte nicht gemerkt, dass sie das Handy aus der Tasche geholt hatte. Der letzte unbeantwortete Anruf war an Sofia gegangen. Hoffentlich ging sie jetzt dran. Und hoffentlich war der Sender ihres Telefons stark genug. Sie musste nur noch die Taste drücken, und schon erfolgte automatisch ein Anruf bei Sofia.
    Sie drückte eines von Turguts Küchentüchern auf Pater Yves’ Wunde, der sie mit glasigen

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