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Die stumme Bruderschaft

Die stumme Bruderschaft

Titel: Die stumme Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro
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Augen ansah.
    »Es tut mir so Leid, Ana.«
    »Das brauchen Sie mir nicht zu sagen. Erklären Sie mir lieber, was dieser ganze Wahnsinn soll!«
    »Was soll ich es Ihnen jetzt noch groß erklären. Wir, werden ohnehin sterben.«
    »Ich will wissen, warum ich sterben muss. Sie sind Templer, wie Ihre Freunde.«
    »Ja, wir sind Templer.«
    »Und wer sind die anderen, diese türkisch aussehenden Männer, die bei dem Hausmeister der Kathedrale waren?«
    »Addaios Männer.«
    »Und wer ist Addaio?«
    »Der Hirte der Gemeinschaft des Grabtuchs Christi. Sie wollen es haben …«
    »Sie wollen das Grabtuch?«
    »Ja.«
    »Sie wollen es stehlen?«
    »Es gehört ihnen, Jesus hat es ihnen gesandt.«
    Ana dachte, er rede im Fieber. Sie brachte die Kerze näher an sein Gesicht und sah, wie er lächelte.
    »Nein, ich bin nicht verrückt. Im ersten Jahrhundert gab es einen König in Edessa, Abgarus. Er hatte Lepra, und er wurde dank des Grabtuchs geheilt. So die Legende. Und das glauben die Nachfahren dieser ersten Christengemeinde in Edessa. Sie glauben, jemand hat das Tuch nach Edessa gebracht, und als Abgarus sich darin einhüllte, wurde er geheilt.«
    »Aber wer hat es dorthin gebracht?«
    »Angeblich einer von Jesus’ Jüngern.«
    »Aber das Grabtuch hat eine abenteuerliche Geschichte, es hat Edessa vor vielen Jahren verlassen …«
    »Ja, aber als den Christen dieser Stadt von den Truppen des Kaisers von Byzanz …«
    »Romanos Lekapenos …«
    »Ja, Romanos Lekapenos, als das Grabtuch geraubt wurde, haben sie geschworen, nicht zu ruhen, bis die Reliquie wieder in ihrem Besitz wäre. Die Christengemeinde von Edessa ist eine der ältesten der Welt. Seit jener Zeit versuchen sie unaufhörlich, sich die Reliquie zu holen. Und genau das wollen wir verhindern. Das Tuch gehört ihnen nicht mehr.«
    »Sind die Stummen Teil dieser Gemeinschaft?«
    »Ja, sie sind Addaios Soldaten, junge Männer, die es für eine Ehre halten, ihre Zungen für das Grabtuch zu opfern. Sie lassen sie sich herausschneiden, damit sie nicht reden können, wenn sie von der Polizei verhaftet werden.«
    »Das ist ja grausam!«
    »Es heißt, Marcius, Abgarus’ Architekt habe dasselbe getan. Wir wollen verhindern, dass sie an das Grabtuch kommen. Aber sie sollen trotzdem möglichst nicht verhaftet werden, weil man sonst auch uns auf die Spur kommen könnte. Marco Valoni hat Recht, die Brände in der Kathedrale wurden von der Gemeinschaft gelegt, damit sie in dem Aufruhr das Grabtuch stehlen konnten, aber wir waren immer da, über all die Jahrhunderte, um das zu vereiteln.«
    Yves de Charny stöhnte. Alles drehte sich um ihn, und er konnte Anas Gesicht kaum noch erkennen. Sie hatte das Handy in seiner Nähe platziert. Sie wusste nicht, ob Sofia rangegangen war und sie hörte. Aber die Wahrheit sollte nicht mit ihr sterben.
    »Was haben die Templer mit dem Grabtuch und mit dieser Gemeinschaft zu tun, von der Sie sprechen?«
    »Wir haben es Kaiser Balduin abgekauft. Es gehört uns.«
    »Aber wenn es doch nicht echt ist! Sie wissen, dass der C-14-Test ergeben hat, dass es aus dem 13. oder 14. Jahrhundert stammt.«
    »Die Wissenschaftler haben Recht, das Tuch selbst ist vom Ende des 13. Jahrhunderts, aber wie Sie wissen, ist bis heute nicht geklärt, warum man Pollen daran gefunden hat, die identisch mit denen sind, die man in zweitausend Jahre alten Sedimentschichten im Gebiet des See Genezareth gefunden hat. Auch das Blut ist echt. Man hat Reste von Blutserum am Rand der Foltermale gefunden. Und das Tuch stammt aus dem Orient.«
    »Und wie erklären Sie sich das?«
    »Sie waren kurz davor, es herauszufinden. Sie waren in Lirey.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Wir wissen alles. Ihre Intuition hat Sie nicht getäuscht, ich bin tatsächlich ein Nachfahre von Geoffroy de Charney, dem letzten’ Visitator des Templerordens in der Normandie. Meine Familie hat viele Söhne an den Orden gegeben.«
    Ana konnte es nicht fassen. Sie würde diese Geschichte nie mehr aufschreiben können, aber in diesem Moment war sie trotzdem stolz auf all das, was sie herausgefunden hatte.
    »Fahren Sie fort.«
    »Nein.«
    »De Charny. Sie werden vor Gott treten, machen Sie es mit ruhigem Gewissen, beichten Sie Ihre Sünden, beichten Sie die Gründe für diesen Wahnsinn, den sie gelebt haben und der so viele Leben gekostet hat.«
    »Beichten? Bei wem?«
    »Bei mir. Es wird Ihr Gewissen erleichtern und meinem Tod einen Sinn geben. Wenn Sie an Gott glauben, dann wird er Ihnen zuhören.«
    »Gott

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