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Die stumme Bruderschaft

Die stumme Bruderschaft

Titel: Die stumme Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro
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eingeladen?«
    »Selbstverständlich, Dottoressa, Hochwürden hat das ausdrücklich so gewollt.«
    »Schön, sagen Sie mir, wo und wann.«
    »Übermorgen, in der Residenz von Hochwürden, um sieben. Außer den Mitgliedern des Komitees werden noch ein paar Unternehmer da sein, die mit uns an der Erhaltung der Kathedrale arbeiten, der Bürgermeister, Vertreter der örtlichen Regierung, und vielleicht kommt sogar Monsignore Aubry, der Assistent des Stellvertretenden Kardinalstaatssekretärs.«
    »Einverstanden. Vielen Dank für die Einladung.«
    »Wir erwarten Sie.«
     
    Marco war schlecht gelaunt. Er hatte einen großen Teil des Tages in den Tunneln unter Turin verbracht. Einige stammten aus dem 16. Jahrhundert, andere aus dem 18., und Mussolini hatte das Tunnelsystem noch weiter ausbauen lassen. Sich durch diese Tunnel zu kämpfen war harte Arbeit. Unter der Erde gab es ein zweites Turin, oder besser gesagt, mehrere. Das alte Gebiet der Turiner, kolonisiert von den Römern, belagert von Hannibal, eingenommen von den Lombarden, bis es Teil des Hauses Savoyen wurde. Eine Stadt, wo Geschichte und Phantasie sich auf Schritt und Tritt vermischen.
    Die archäologischen Grabungen hatten ergeben, dass einige Tunnel sogar aus der Zeit vor dem 16. Jahrhundert stammten, aus den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung.
    Oberst Colombaria war sehr geduldig und liebenswürdig gewesen, aber auch unbeugsam, wenn Marco einen baufälligen Tunnel betreten oder gar eine Wand einreißen wollte, um zu sehen, ob es dahinter noch einen weiteren Tunnel gab.
    »Ich habe den Befehl, Sie durch die Tunnel zu führen, und ich werde nicht sinnlos Ihr oder unser Leben in unbefestigten Tunneln riskieren. Ich bin nicht autorisiert, Löcher in die Mauern zu schlagen. Bedaure.«
    Wer es am meisten bedauerte, war Marco, der am Abend das Gefühl hatte, dass die ganze Aktion umsonst gewesen war.
    »Komm, reg dich nicht auf, Oberst Colombaria hat Recht, er hat nur seine Pflicht getan. Es wäre Wahnsinn gewesen, wenn ihr angefangen hättet, da rumzuhämmern.«
    Giuseppe versuchte seinen Chef zu beruhigen, erfolglos. Sofia hatte auch nicht mehr Glück.
    »Marco, was du vorhast, geht nur, wenn dir der Kulturminister im Einverständnis mit dem Kunstrat von Turin ein Team aus Archäologen und Technikern zur Verfügung stellt, die dann mögliche weitere Tunnel öffnen. Aber du kannst nicht erwarten, dass sie dich einfach aufs Geratewohl graben lassen. Das entbehrt doch jeder Logik.«
    »Wenn wir nicht versuchen, in die verschlossenen Tunnel zu kommen, werden wir nie erfahren, ob das, was ich suche, existiert oder nicht.«
    »Dann sprich mit dem Minister und …«
    »Der Minister wird mich eines Tages noch zum Teufel jagen. Er ist der Sache mit dem Grabtuch allmählich überdrüssig.«
    Sofia und Giuseppe sahen sich besorgt an, das klang gar nicht gut.
    »Na ja, ich hab Neuigkeiten. Der Kardinal lädt uns übermorgen zu einem Empfang ein.«
    »Zu einem Empfang? Uns?«
    »Ja. Pater Yves hat mich angerufen. Das wissenschaftliche Komitee zur Erhaltung des Grabtuchs ist in Turin, und der Kardinal ehrt sie immer mit einem Empfang, bei dem die Berühmtheiten der Stadt anwesend sind. Du hast offensichtlich mal dein Interesse bekundet, diese Wissenschaftler kennen zu lernen, und deswegen hat er uns eingeladen.«
    »Ich bin nicht in Partylaune, ich würde lieber bei einer anderen Gelegenheit mit ihnen sprechen, was weiß ich, in der Kathedrale, während sie das Grabtuch untersuchen … Aber, was soll’s, gehen wir hin. Ich werde den Anzug bügeln lassen. Und was hast du für Neuigkeiten, Giuseppe?«
    »Der hiesige Chef hat keine Männer für die Verfolgung frei. Wir müssen Verstärkung aus Rom anfordern. Ich habe auch schon mit Europol gesprochen, wie du es wolltest. Drei Männer könnten mit uns zusammenarbeiten. Also, sprich mit Rom.«
    »Es missfällt mir, wenn sie irgendwelche Polizisten aus Rom schicken. Ich möchte das lieber mit dem eigenen Team durchziehen. Wie viele Leute könnten kommen?«
    »Das Dezernat erstickt in Arbeit. Da sitzt niemand untätig rum«, antwortete Giuseppe. »Vielleicht lässt irgendjemand seinen Fall sausen, wenn er kann. Dann kannst du ihn im gegebenen Moment hierher beordern.«
    »Ja, das wäre mir lieber. Ich fühle mich mit unseren eigenen Leuten wohler. Wir werden uns hier auf die Unterstützung der Carabinieri verlassen. Was natürlich heißt, dass wir alle Polizist spielen müssen.«
    »Ich dachte, das wären wir auch«, sagte

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