Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die stummen Götter

Die stummen Götter

Titel: Die stummen Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Sjöberg
Vom Netzwerk:
fühlte das ganz deutlich.

III
    Achtzehn Stunden später kam die Verstärkung herunter. Castor hielt eisern fest an dem Prinzip, das Schiff selbst nicht auf den Planeten zu bringen. So benutzten sie die Steiggleiter.
    Der Leutnant hieß Kraneis und sah aus, als würde er, wenn es nötig sein sollte, sogar den Teufel aus der Hölle holen. Ober bootsmann Hägerup gab ihm nicht viel nach. Und die fünfunddreißig Mann, die zu ihnen gehörten, waren von der Sorte, wie sie sich einstmals vor Jahrzehnten auf Nirwana, dem ver lorenen Planeten im System Aldebaran, von den Kompressions blitzen der Shookers lieber zu Asche hätten verbrennen lassen, statt auch nur einen Fußbreit des ihnen anvertrauten Terrains aufzugeben. Damals hatten den Raumschiffen allerdings auch noch keine Yorck-Feldwandler zur Verfügung gestanden. Auch die Bisonte-Emittoren hatte es noch nicht gegeben und ebenso wenig die erst unlängst von Lem mit großem Erfolg in die Flotte eingeführten Weyr-Werfer. Der Weyr-Werfer war eine Handfeuerwaffe, die bis auf eine Distanz von drei Kilometern „saubere“ Kernfusionsladungen mit großer Genauigkeit ins Ziel brachte. Die Kuppen kleinerer Berge sogar konnte man damit wegknipsen.
    Eine große Turbulenz begann und sogar, soweit das unter den gegebenen Umständen überhaupt möglich war, eine gewisse handfest-rauhe Fröhlichkeit. Kraneis’ Leute hielten nicht viel vom Trübsalblasen, sie waren dazu erzogen, mit dem Risiko zu leben.
    Einiges an Ausrüstung brachten sie mit, das selbst ich noch nicht gesehen hatte. Da war etwa der gepanzerte Geländewagen Astrachan mit sich automatisch einregulierender Achshöhe. Das Fahrzeug verfügte über wuchtige, mit Krallstollen besetzte Bal- lonreifen und vereinte in sich die Vorzüge eines Kettenfahr zeugs mit der Wendigkeit eines schnellaufenden zweiachsigen Wagens. Am Hang erhöhten Teleskopgabeln vorn oder hinten den Achsstand, so daß auch größere Neigungen ohne Schwie rigkeiten zu bewältigen waren. Eine leichte Panzerung und ein mittelschwerer Antimateriewerfer vervollständigten die Aus stattung. Auch einige Multi-Roover waren dabei. Ihr eigent licher Einsatzraum war die Luft. Mit „kalten“ Kerntriebwerken vermochten sie mit großer Beschleunigung senkrecht zu starten, konnten stundenlang in größter Höhe verweilen und blitzschnell manövrieren, waren aber auch imstande, Radsätze auszufahren und sich auf dem Boden zu bewegen oder sich auch auf dem Meer draußen als Schiff und – hermetisch abgedichtet – sogar als Tauchboot verwenden zu lassen. Ihre waffentechnische und elektronische Ausrüstung war beachtlich.
    Den Glanzpunkt jedoch stellten zweifellos die beiden Pan zerfahrzeuge vom Typ Titan dar. Sie vermochten bis zu fünf undzwanzig Mann aufzunehmen, verfügten über ein autonomes und abgeschirmtes Elektronenhirn, bewegten sich erschütte rungsfrei in jede beliebige Richtung nach dem Luftkissenprinzip und waren allseitig mit einer dreißig Zentimeter starken Pan zerung aus Elektronit versehen, dem nach einem besonderen Verfahren in der Atomgitterstruktur verdichteten Material, aus dem auch die Außenhüllen unserer Raumschiffe gebaut wurden. Lediglich Sternentemperaturen vermochten diesem Panzer etwas anzuhaben, doch selbst diese nur, falls das integrierte Energie kompensationssystem des Titans ausfallen sollte oder seine Ka pazität überlastet wurde. Das war aber kaum vorstellbar und nur bei Energieeinwirkungen solcher Größenordnungen möglich, daß sie praktisch einen ganzen Planeten erfassen und in einen Glutball verwandeln mußten.
    Außerdem baute der Titan um sich herum ein eigenes Schutz feld nach dem kombinierten Yorck-Bisonte-Verfahren auf, so daß selbst mit höchster Geschwindigkeit eindringende Geschosse elastisch abgefangen werden konnten und einwirkende Druck wellen und Energiestöße sich innerhalb der Bandbreite des Feld wandlungsbereichs je nach den Umständen in rasch wieder ab strahlbare Lichtenergie, in kompensierbare und dem fahrzeug-eigenen Energiereservoir zuzuführende Wärmestrahlung oder auch in sich lokal addierende Gravitationsenergie umwandeln ließen.
    Man hatte mir berichtet, daß sich einstmals bei der Erpro bung auf einem Asteroiden im Sonnensystem die örtliche Schwere so sehr erhöht hatte, daß das Eigengewicht des Fahrzeugs auf das fast Fünfzigtausendfache gestiegen war und keine Macht der Welt es mehr vermocht hatte, diesen Erprobungs-Titan dort wieder herunterzuholen. Die Gesteinsstruktur des Asteroiden

Weitere Kostenlose Bücher