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Die stummen Götter

Die stummen Götter

Titel: Die stummen Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Sjöberg
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heraus.“
    Ich hatte das Gefühl, als würden sich mir sämtliche Haare sträuben.
    „Ein Jahr nach unserem Abflug“, sprach Baskow weiter, und seine Stirn war auf einmal tiefer gefurcht und sein ganzes Ge sicht wie zerklüftet, „ein Jahr, nachdem wir selbst gestartet sind, ist eine Forschungsgruppe in das Planquadrat QT 312 geflogen. Sie müßten jetzt dort sein. Es geht wirklich um einen Protostern. Sie haben uns das eingespeichert, damit wir, falls wir einmal Langeweile haben sollten, uns auch mal über die Zukunftsabsichten der Menschheit nach unserem eigenen Aus scheiden aus ihrem engeren Kulturkreis unterhalten können. Bloß so eben. Eine Mitteilung über die Zukunftsabsichten der Da heimgebliebenen. So eine bordpsychologische Spielerei – Sie verstehen schon: das Zugehörigkeitsgefühl nicht abreißen las sen und solcher Unsinn. Nur“, und er stockte einen winzigen Augenblick, „nur, daß das niemand gewußt hat außer dem Bordspeicher der ALGOL. Ich meine, daß diese Nachricht überhaupt existiert. Ich betone: niemand! Nicht einmal ich. Die Mel dung ist bisher kein einziges Mal abberufen worden. Ich habe das überprüft.“ Noch einmal stockte er, und er fügte hinzu: „Den Begriff ’magnetorotativer Staueffekt’, den gibt es in der Erdsprache nicht.“ Noch einmal ein Zögern. „Bis auf diese Stunde jedenfalls nicht. Mir wäre wohler, wir könnten der Erde mitteilen, daß es ihn nun gibt.“ Er warf einen letzten, schweren Blick auf den schlafenden Nordin und wandte sich endgültig ab.
    Ich legte mich in meine Koje zurück und starrte lange vor mich hin. Da war etwas in unsere Expedition eingedrungen, das mich zutiefst erschreckte und verunsicherte. Ich brauchte wohl eine Stunde, bis ich mich halbwegs wieder gefaßt hatte.
    Als ich nachher wieder vorn im Arbeits- und Kommando raum auftauchte, mußte man mir aber wohl immer noch an sehen, wie sehr mich diese Sache mitgenommen hatte. Hinten schliefen immer noch einige, vor allem auch Nordin selbst, und der Problemator meinte, nachdem er mir kurz ins Gesicht geblickt hatte: „Vergessen Sie das Ganze. Wir können so oder so nichts daran ändern. Gehen Sie ein wenig hinaus an die frische Luft. Schauen Sie sich um. Machen Sie sich Bewegung.“
    Ich fand, daß dieser Rat zumindest ebensogut war wie jeder andere und daß es nicht schaden konnte, ihn zu befolgen.
    Als ich den Kopf durchs Luk steckte, war ich aber doch ein bißchen enttäuscht. An Stelle des erwarteten stillen und klaren Sternenhimmels überfiel mich die gleißende Lichtflut aus vier Tiefstrahlern. Einer unserer Transporter war in seinem Inne ren eigentlich nichts anderes als eine komplette, ziemlich lei stungsstarke Energiestation, und den hatten sie seitlich heraus gefahren, die Gittermasten für die Tiefstrahler aufgebaut und die ganze Angelegenheit in Betrieb gesetzt. Der Talkessel war also taghell erleuchtet, und erst verhältnismäßig weit im Hin tergrund fiel die Grenze des Lichtes mit der nun noch schwärzer und undurchsichtiger wirkenden Nacht zusammen. Der Regen hatte aufgehört, die Luft roch frisch und ein bißchen streng, und nur noch irgendwo weit drüben klang es wie das Murmeln von fließendem Wasser unter den dicht an dicht gepackten Kie seln hervor.
    Was mich aber wirklich verblüffte, war der Umstand, daß sie bereits eine Latrine installiert hatten, ein Endchen hinter dem letzten Fahrzeug an den Hang gelehnt.
    Ich ging nach vorn, in die Richtung unseres vermutlichen Marsches am kommenden Tag, und die Einmündungen der drei Schluchten schlugen mir durch die Blendwirkung des Flutlich tes wie gestaltlose, abgrundfinstere, weit aufgerissene Mäuler ungeheurer Riesen entgegen.
    Nach links? sann ich. Nach rechts? Oder ab durch die Mitte?
    Ich schritt dann noch ein wenig weiter vor, und da flammte es unvermittelt vor mir auf, einfach wie hingemalt in die Luft, grellrote Leuchtschrift: ACHTUNG FELD! LEBENSGEFAHR!
    Das war das sich automatisch projizierende Warnsignal, wenn sich ein lebendes Wesen dem geschlossenen Feld von innen oder auch von außen auf weniger als zehn Meter näherte.
    Zum ersten Mal kam ich mir vor, wie unter eine Glasglocke gesetzt. Auch das war kein sehr schönes Gefühl.
    Meine Stimmung schlug erst dann um, als ich im Kommuni kator die Stimme des Leutnants aufklingen hörte. Ich hatte immer noch die Frequenz II laufen, und Kraneis wollte unbedingt mit Parthus sprechen, der aber schlief noch. Es gab einiges Hin und Her zwischen Kraneis und Gossel, bis

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