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Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman

Titel: Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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schon nicht mehr da waren. Keine Sekunde nahm er seinen rasenden Blick von Hardin, bis er flach auf dem Pflaster lag und sein Gesicht selbst zu Staub zerfiel. Nichts als Asche übrig.
    Hardin stieß einen Schrei aus und wehrte sich, versuchte, sich dem Griff des zweiten Vampirs zu entwinden, aber er hatte sie zu fest gepackt. Blut tropfte von seinem Mund und rann ihr den Hals hinunter.
    Ich bewegte mich, so schnell ich konnte, was letztlich ziemlich schnell war, und griff nach zwei Pfählen, bloß um auf Nummer sicher zu gehen. Dann legte ich meinen ganzen Schwung in den Schlag und versenkte beide Pfähle in seinem Rücken.
    Der Vampir ließ Hardin los, die wegtaumelte. Er krümmte sich und fiel auf die Knie. Gab keinen Ton von sich. Wie der Blonde war er neu. Er zerfiel nicht zu Asche, sondern verwandelte sich vor unseren Augen in einen Leichnam.
Fleisch und Kleidung lösten sich auf und hingen schließlich an ausgebleichten Knochen herab. Er roch modrig.
    »Himmelherrgott!« Hardin drückte sich eine Hand an den Hals und starrte ihren Angreifer an. »Bin ich - o mein Gott, werde ich mich in einen von ihnen verwandeln?« Sie betrachtete das Blut an ihren Händen.
    »Nein«, keuchte ich. »Sie müssen einen aussaugen. Wenn sie sich nur ein bisschen holen, ist alles in Ordnung.«
    Sie sah nicht aus, als sei alles in Ordnung. In ihren Augen loderte Panik, und sie stand kurz davor, zu hyperventilieren.
    »Detective«, sagte ich. Sie hörte auf mich. »Atmen Sie.«
    Sie nickte rasch und atmete tief durch. Das ließ sie ruhiger werden. Sie fand ein Taschentuch in einer Tasche und hielt es sich an die Wunde an ihrem Hals.
    Eigentlich wusste ich Bescheid, aber ich musste es trotzdem tun. Ich berührte Sawyers Hals, um einen Puls zu ertasten, der nicht da war. Sein Hals war in einem eigenartigen Winkel verdreht, und seine Augen standen offen, starrten ins Leere. Das hatte er nicht verdient.
    »Sawyer?«, rief Hardin. Ich schüttelte den Kopf.
    Ich sah mich nach den anderen um, die da draußen sein mussten. Und da war sie auch schon: eine blasse, gertenschlanke Frau oben an der Treppe, die uns den Weg nach unten versperrte. Sie hatte weiße Haare und einen eisigen Gesichtsausdruck.
    »Stella«, murmelte ich. »Was ist los? Wo ist Rick? Wo ist Ben? Sie sollten eigentlich hier sein.«

    »Niemand von euch sollte hier sein.« Sie kam auf mich zu.
    »Detective?«, murmelte ich.
    »Keine Munition mehr«, sagte sie, während sie sich auf den Weg machte, die Bolzen einzusammeln, die sie bereits abgeschossen hatte.
    Großartig. Ich hatte das Kruzifix fallen lassen, um die Pfähle einsetzen zu können. Mit diesen einen Überraschungstreffer zu landen, würde mir bei Stella wohl nicht gelingen - sie war auf mich gefasst. Rasch sammelte ich auf, was ich konnte, und stopfte alles zurück in den Rucksack. In der Sprühflasche befand sich immer noch ein wenig Weihwasser.
    Ich trat Stella von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Oder jedenfalls so sehr von Angesicht zu Angesicht, wie das bei ihrer Größe ging.
    »Bloß ein Tipp«, sagte ich und ließ mein Mundwerk tun, was es am besten konnte - die Oberhand gewinnen. »Habt ihr Rick erwischt? Sag mir wenigstens, ob ihr ihn umgebracht habt oder nicht. Ich bin mir sicher, dass du mir nur allzu gern erzählen würdest, wie vollständig wir die Sache vermasselt haben.« Doch das tat sie nicht. Sie sagte mir auch nicht, wo Rick war. Vielleicht, weil sie es nicht wusste.
    Ich hatte keinerlei Anzeichen toter Vampire bemerkt, abgesehen von denen, die wir gerade selbst umgebracht hatten. Ich war gewillt, zu hoffen, dass Arturos Bande Rick nicht umgebracht hatte, bevor er das Gebäude betreten hatte. Er war ihnen entwischt. Die Sache war noch nicht vorüber. Ich ließ Stella näher an mich herankommen.
Ließ sie in dem Glauben, dass sie sich nicht allzu sehr würde anstrengen müssen.
    »Komm schon, du kannst es mir ruhig sagen. Ich werde dich anflehen, bist du dann zufrieden? Was ist los? Ist Arturo hier? Und Rick?« Und Ben, wo steckte Ben, zum Teufel noch mal?
    »Ach, ihr habt die Sache nicht völlig vermasselt«, sagte sie mit einem gequälten Lächeln. »Ihr seid gerade erst dabei, sie völlig zu vermasseln.«
    Sie befand sich in Reichweite und redete immer noch, als ich mit der Sprühflasche auf sie losging.
    Der Nebel traf sie mitten in ihrem hübschen Marmorantlitz. Sie zögerte, blinzelte verwirrt, als wüsste sie nicht, was soeben passiert war. Dann bekam sie einen Ausschlag, und rote

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