Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman

Titel: Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
möglich über Mercedes erfahren wollte, solange sich mir noch die Gelegenheit bot. Das Interview war gut gewesen, aber es gab immer noch mehr. Wie zum Beispiel die Sache mit dem Alter.
    »Großartig! Wir kommen«, sagte ich.
    »Wunderbar. Fragen Sie an der Rezeption, man wird Sie zu meiner Suite hochschicken. Ich gebe Bescheid, dass Sie kommen werden.«
    »Cool. Danke.«
    Wir traten nach draußen in das ruhige Dunkel einer sehr, sehr späten Nacht. Mercedes blieb stehen und atmete tief die kalte Luft ein. Sie war ganz in ihrem Element, und sie lächelte, schien es zu genießen. Eine Karriere als Broadwaystar war genau das Richtige für sie; ich stellte mir vor, wie sie das Theater durch den Bühnenausgang verließ und genau so einen Atemzug nach einer Show tat. Nicht wegen des Sauerstoffs, sondern der Atmosphäre - den Gerüchen, der klaren Schärfe.

    Ihre Luxuslimousine wartete auf sie. Wahrscheinlich hatte sich noch nie zuvor so ein Auto in diese Straße verirrt. Es war ein surrealer Anblick. Der Chauffeur öffnete die Tür, und sie winkte mir beim Einsteigen zu.
    Im Glanz meines süßen Erfolges schwelgend, sah ich ihr nach, während sie davonfuhr.
     
    Am nächsten Tag fuhr Ben nach Cañon City, um Cormac zu besuchen. Das würde fast den ganzen Tag in Anspruch nehmen, doch er versicherte mir, rechtzeitig zurück zu sein, um auf einen Drink im Brown Palace vorbeizuschauen. Vielleicht bekamen wir die Sache mit den Rendezvous doch noch hin.
    Ich rief Hardin an. Da die Neuigkeiten nun verkündet waren, konnte ich ihr erklären, ja, Vampire ließen sich auf Film festhalten: Von Mercedes hatte es im Laufe ihrer Karriere Tausende Publicityfotos sowie ein Dutzend Videoaufnahmen von ihren Auftritten in verschiedenen Musicals gegeben. Und sie war auf jeden Fall im Spiegel ihrer Garderobe zu sehen gewesen. Hardin klang nicht sonderlich glücklich, als ich es ihr erzählte. Anscheinend hatte sie sich schon darauf gefreut, die Geschichte einem Untoten anzuhängen. »Ich habe einen Traum«, erklärte sie mir, »dass jemand eines Tages eine über hundertjährige Gefängnisstrafe aufgebrummt bekommt und diese tatsächlich die ganze Zeit im Knast absitzen muss.« Ihre Leidenschaft in der Hinsicht war beinahe bewundernswert. Furchterregend, aber bewundernswert.
    Anschließend nahm ich Anrufe entgegen und beantwortete E-Mails. Mercedes gewährte heute keine Interviews,
also war ich die nächstbeste Quelle, und zahlreiche Reporter von den meisten größeren Zeitungen und Nachrichtenmagazinen wollten sich mit mir über die Sendung der vergangenen Nacht unterhalten: Wie hatte ich vom Vampirismus der Schauspielerin erfahren, welchen Einfluss würde die Enthüllung meiner Meinung nach auf ihre Karriere haben und so weiter. Es freute mich, dass meine Sendung immer noch so einen Wirbel verursachen konnte. Ich schaffte es sogar, ein paar Hinweise auf mein eigenes in Kürze erscheinendes Buch einzuflechten. Publicity war etwas Wunderbares.
    Dann besuchte ich Cheryl, um mit ihr und Mom Mittag zu essen. Lunch zu Hause unter Mädels, wie Cheryl es nannte.
    Ich war spät dran. Kurz bevor ich Denver verlassen hatte, war sie umgezogen, und ich war noch nicht in ihrem neuen Haus gewesen, weshalb ich zweimal falsch abbog. Es befand sich in Highlands Ranch, in meinen Augen ziemlich protzig. Allerdings hatte ich den größten Teil meines Erwachsenenlebens in Einzimmerapartments verbracht, sodass ich es vielleicht nicht wirklich beurteilen konnte. Eine niedliche Wohnsiedlung mit Einzelhäusern, ein bisschen zu pastellblau. Die Bäume waren alle neu, dünn und mit Drähten festgemacht.
    Mit einem breiten Lächeln im Gesicht und Jeffy auf der Hüfte ließ Cheryl mich herein. Ihren Labrador hatte sie in den Garten hinten gesperrt, aber ich hörte ihn bellen. Ich konnte mich dem Hund nicht auf sechs Meter Entfernung nähern, ohne dass er ausflippte. Er witterte, was ich war, und mochte mich kein bisschen.

    Sie sagte: »Tut mir leid, ich bin noch nicht ganz fertig. Komm in die Küche.« Sie führte mich durch das geräumige Vorderzimmer in eine sonnige Küche.
    »Mom ist noch nicht hier?«
    Als sie sich zu mir umdrehte, wand sie sich ein wenig. Ihr Lächeln wurde entschuldigend. »Ich habe ihr gesagt, sie soll in einer Stunde kommen. Weißt du, ich habe mir gedacht, vielleicht sollten wir uns unterhalten - allein. Über sie.«
    Abgesehen von der schmerzlichen Mahnung, dass Mom vielleicht ernsthaft krank war, lautete mein erster Gedanke: O Gott, es hat

Weitere Kostenlose Bücher