Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman
Krieg geben wird. Als ob du und Arturo Armeen hättet. Läuft es darauf hinaus? Vampire und Werwölfe, die auf den Straßen von Denver miteinander kämpfen? Das darf nicht geschehen. Ich werde der Polizei Bescheid geben - ich habe dort einen Kontakt.«
»Das spielt sich nun schon seit Hunderten von Jahren direkt vor der Nase weltlicher Behörden ab. Niemand wird etwas bemerken.«
Er hatte Recht. Leute wie wir wurden ständig umgebracht, ohne dass es jemandem auffiel. Den größten Teil der Geschichte war unsere Welt hinter einem Vorhang verborgen gewesen.
»Das ändert sich gerade. Das Denver PD hat eine Paranatural Unit, hast du das gewusst? Es wird ihnen nicht entgehen, wenn auf einmal Leichen auftauchen. Sieh dir doch an, wie die Zeitungen mit diesen Angriffen in den Nachtklubs umgegangen sind. Ihr agiert längst nicht mehr unter den alten Voraussetzungen.«
Er musterte mich von der Seite. »Was ist los mit dir? Du bist gereizt, sogar noch paranoider als sonst. Es ist mehr als die Krankheit deiner Mutter, nicht wahr?«
Beinahe hätte ich es ihm erzählt. Es lag mir auf der Zunge. Außer Ben hatte ich es niemandem gesagt, und einen Augenblick dachte ich, wenn ich Rick von der Fehlgeburt
erzählte, würde es alles erklären. Er würde mich in Ruhe lassen.
Eigentlich sollte ich so viel Mitleid wie möglich damit herausschlagen.
»Rick, im Moment habe ich alle Hände voll zu tun, auf mich selbst aufzupassen. Ich kann dir nicht helfen.« Ich wollte mich nicht in die Sache hineinziehen lassen. Das durfte ich auf keinen Fall.
Er nickte, die Lippen nachdenklich geschürzt. »Ich werde bald zuschlagen. Es muss geschehen, bevor Mercedes die Stadt verlässt. Sie muss verbreiten, dass hier ein neuer, stärkerer Gebieter herrscht, und dass Denver nicht zur Debatte steht.«
»Was ist mit ihr? Wie kann es sein, dass sowohl du als auch Arturo vor ihr kuscht?«
Er lächelte, ein gequälter und bitterer Gesichtsausdruck. »Ein Vampirgebieter ist nur so lange Gebieter, wie andere Vampire ihn als solchen anerkennen. Arturo wird verzweifelt versuchen, zu beweisen, dass er noch alles unter Kontrolle hat. Und sie hat die Macht zu entscheiden, dass dem nicht so ist. Sobald sie sich auf ihre Konzerttournee begibt, werden sich diese Neuigkeiten ausbreiten.«
»Sie ist also die Gerüchteküche der Vampire, und jeder versucht, sich gut mit ihr zu stellen? So einfach kann es nicht sein. Was passiert, wenn sie sich entscheidet, die Dinge in die eine oder andere Richtung ins Rollen zu bringen?«
»Vielleicht werden wir das noch herausfinden. Kitty, ich weiß, dass dich gerade viel bedrückt, aber wenn Carl und Arturo gewinnen, wirst du nicht bleiben und deiner
Mutter beistehen können. Du wirst in Gefahr schweben, und du hast selbst gesehen, wie leicht es ist, an dich heranzukommen.«
»Du versuchst, mir Angst einzujagen. Das ist nicht das erste Mal, dass mich jemand ängstigt. Mittlerweile lasse ich mich nicht mehr so leicht erschrecken.«
»Das denke ich mir. Aber vergiss nicht, dass Angst gut ist. Sie ist ein Überlebensmechanismus.«
»Und ein Instrument, um andere zu manipulieren. Rick, ich muss zurück.«
»Na gut.« Wir bogen um die Ecke und erreichten seinen schnittigen BMW.
Die ganze Fahrt zurück zu KNOB sprachen wir kein Wort. Er hielt in der Parklücke neben meinem Wagen und ließ mich widerspruchslos aussteigen. Das musste er nicht tun. Carl oder Arturo hätten mich eingesperrt, bloß um zu zeigen, wer das Sagen hatte.
Ich dachte mir, dass Rick zu den Guten gehörte.
»Danke«, sagte ich, als ich aus dem Wagen stieg.
»Nur einen Augenblick. Nimm das hier.« Er streckte die Hand aus und hielt mir einen Zettel hin. Darauf stand eine Telefonnummer.
»Ist das deine?«, fragte ich, und er nickte. »Falls ich meine Meinung ändern sollte?«
»Oder falls du Hilfe brauchst.«
Ich war mir nicht sicher, ob es eine Geste des Optimismus oder des Mitleids war. Ich steckte die Nummer in meine Tasche. »Rick. Wie alt bist du?«
Lächelnd schüttelte er den Kopf. »Das werde ich nicht beantworten.«
»Wenn ich immer wieder nachfrage, wirst du es vielleicht eines Tages tun.«
»Ich bewundere deine Hartnäckigkeit, Kitty.«
Beinahe hätte ich gelacht. »Endlich einmal jemand. Viel Glück, Rick.«
»Das werde ich wohl brauchen.«
Nachdem ich die Beifahrertür geschlossen hatte, fuhr er davon. Ich fragte mich, ob ich ihn je wiedersehen würde.
Als am nächsten Tag mein Handy klingelte, warf ich einen Blick auf die
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