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Die Stunde Der Jaeger

Die Stunde Der Jaeger

Titel: Die Stunde Der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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schon. Wir sprechen gewöhnlich mindestens einmal die Woche miteinander.« Ja, wahrscheinlich sollte ich sie anrufen. Ich sollte ihr wohl sagen, was wirklich in meinem Leben vor sich ging. »Das klingt jetzt bestimmt abgedroschen, aber wenn Trish es ihrer Mom nicht sagt, wird sie es für immer bereuen. Wenn sie es ihr jetzt sagt, haben sie noch Gelegenheit, darüber zu reden.
Wenn sie wartet, wird sie es ihr restliches Leben lang dem Grab ihrer Mutter erzählen und auf eine Antwort hoffen, die nie kommen wird.«
    Es folgte eine uncharakteristisch lange Pause. Radioleute waren darauf getrimmt, jegliches Schweigen zu vermeiden, Schweigepausen auf alle Fälle zu füllen. Doch Ariel ließ vielleicht fünf Sekunden verstreichen, ohne etwas zu sagen.
    Dann meinte sie, ohne den gewöhnlichen erotischen, süßlichen Tonfall: »Moment mal. Du hast gesagt, du heißt Kitty. Stimmt’s?«
    Verdammt. Erwischt. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt aufzulegen. Ȁhm, ja«, sagte ich stattdessen.
    Â»Und du bist ein Werwolf.«
    Â»Ja. Ja, bin ich.«
    Â»Das ist kein Zufall, nicht wahr? Es kann unmöglich zwei
    Werwölfe geben, die Kitty heißen. Das wäre … lächerlich.«
    Â»Ja. Ja, das wäre es.«
    Â»Du bist Kitty Norville. Wie kommt es, dass du in meiner Sendung anrufst?«
    Â»Ach, du weißt schon. Ich hocke Samstagabend zu Hause rum, mir ist ein bisschen langweilig …«
    Â»Aber du hörst dir meine Sendung an. Das ist ja so cool!«
    Hä? »Ach ja?«
    Â»Machst du Witze? Du bist mein großes Vorbild.«
    Â»Ach ja?«
    Â»Aber ja doch! Du bist so nüchtern, du machst es den Leuten so einfach, über alles zu sprechen. Du hast die Art und Weise verändert, wie die Leute über das Übernatürliche reden. Du hast mich dazu inspiriert, darauf aufzubauen.
Wieso glaubst du, habe ich mit dieser Sendung angefangen? «
    Â»Ã„hm … um etwas von meinem Marktanteil abzuknapsen? «
    Entsetzt sagte sie: »Oh, nein! Ich möchte das, was du getan hast, ausweiten. Eine weitere Stimme hinzufügen, damit es den Kritikern schwerer fällt, sich gegen uns zu verbünden. Und nun rufst du bei mir an. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll!«
    Ich auch nicht. Und ich hatte sie verklagen wollen, dabei klang sie wie einer meiner größten Fans! Ich hätte in Tränen ausbrechen können. »Danke.«
    Â»Warum sitzt du also gelangweilt zu Hause rum und machst nicht die Midnight Hour? «
    Â»Sagen wir einfach, ich habe zwei harte Monate hinter mir.«
    Erneut zögerte sie, diesmal lediglich einen Augenblick. Dann ergriff sie wieder das Wort, beinahe schüchtern. »Möchtest du darüber reden?«
    Wollte ich das? Live im Radio? Doch ich musste zugeben, dass sie gut war. Sie hatte es raus, dem Anrufer das Gefühl zu geben, dass man sich mit ihr unter vier Augen bei einer Tasse Tee aussprach. Vielleicht konnte ich mir ein bisschen was von der Seele reden.
    Ich warf Ben einen Blick zu. Er lauschte immer noch dem leise gestellten Radio. Allerdings schien er ein Grinsen unterdrücken zu müssen.
    Â»Ein Freund von mir ist vor zwei Wochen angegriffen und mit Lykanthropie infiziert worden. Ich habe mich um ihn gekümmert, und es ist hart gewesen. Ein anderer
Freund ist kürzlich wegen etwas verhaftet worden, das er getan hat, um mir das Leben zu retten. Man hat ihn eines Verbrechens angeklagt. Es ist kompliziert. Außerdem fühlt es sich wie der letzte Tropfen an, der das Fass zum Überlaufen bringt. Egal wie sehr man sich bemüht, das Richtige zu tun, man landet am Ende doch in der Scheiße. Das macht es einem leicht, es einfach sein zu lassen. Aufzugeben. «
    Â»Aber nicht wirklich. Das Leben wird hart, aber man läuft doch nicht einfach davon.«
    Â»Da ist bloß dieses Etwas in mir, die Wolfsseite, und die will nur weglaufen. Dagegen muss ich ziemlich ankämpfen.«
    Â»Aber du hast den Kampf immer gewonnen. Ich höre mir deine Sendung an. Eine der tollen Sachen daran ist, wie du den Leuten immer rätst, stark zu sein, und sie hören auf dich. Du verstehst sie.«
    Â»Das mache ich meist, ohne groß darüber nachzudenken. «
    Â»Und das hat dich schon weit gebracht, oder?«
    Erhielt ich etwa Zuspruch von der erotischen Ariel? Funktionierte es? Ich war ein wenig verblüfft, dass da draußen im Äther diese Person war, die ich nicht kannte,

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