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Die Stunde Der Jaeger

Die Stunde Der Jaeger

Titel: Die Stunde Der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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Das ist die Familie, die John und Miriam Wilson hervorgebracht hat. Beides bestätigtermaßen Monster.«
    Â»Okay, aber du bist der lebende Beweis – ja, du hast deine ganze Karriere auf den Glauben gegründet –, dass ein Monster zu sein einen nicht zu einem … einem …«
    Â»Monster macht«, beendete ich den Satz mit einem gequälten Grinsen. »Eine verkorkste Familie ist eine verkorkste Familie, ob nun Werwölfe mit im Spiel sind oder nicht.«
    Â»Man würde meinen, dass ich das mittlerweile selbst kapiert haben sollte«, sagte er.

    Â»Weißt du, ich bin es so was von leid, dass Leute Gewehre auf mich richten!«
    Â»Das ist eine Schrotflinte gewesen, kein Gewehr.«
    Irgendwie machte das in meinen Augen keinen sonderlich großen Unterschied.
    Wir stiegen wieder in den Wagen und fuhren auf die unbefestigte Straße. Keiner sprach ein Wort. Eine weitere Tür war zugegangen, in übertragenem Sinne. Eine Gelegenheit weniger, Cormacs Verteidigung Auftrieb zu verleihen.
    Â»Kitty, warte, sieh mal!« Ben deutete auf eine Gestalt, die vom Haus der Wilsons auf uns zugelaufen kam. Sie wirkte klein vor der Landschaft, als sei sie vor etwas Schrecklichem auf der Flucht. Es war Louise, deren schwarze Haare in der Wüstenbrise flatterten.
    Ich stieg auf die Bremse und wartete, dass sie uns einholte. Zwar konnte ich nichts erkennen, das hinter ihr her war, aber man konnte ja nie wissen.
    Als ich Anstalten machte, den Gurt zu öffnen und auszusteigen, sagte Ben: »Warte. Vielleicht müssen wir schnell losfahren.«
    Wahrscheinlich hatte er Recht. Ich ließ den Motor laufen, während Ben ausstieg und auf sie wartete. Sie erreichte uns schneller, als ich gedacht hatte – sie war schnell, und wir waren nicht sehr weit gekommen. Das Haus befand sich immer noch in Sichtweite. Ich fragte mich, ob ihr Vater gleich mit seiner Schrotflinte auftauchen würde.
    Schlitternd kam sie zum Stehen und lehnte sich an den Kofferraum. Ihre dunklen Augen waren weit aufgerissen, wild. Sie wirkte zu aufgeregt um zu sprechen, doch sie
stieß gehetzt hervor: »Lassen Sie mich einsteigen. Ich werde mich mit Ihnen unterhalten, aber wir müssen losfahren.«
    Ben legte den Sitz um, damit sie auf die Rückbank klettern konnte. Dann stieg er wieder vorne ein.
    Â»Fahren Sie, jetzt, schnell!«, befahl Louise. Ich fuhr schon los, bevor Ben auch nur die Tür zugemacht hatte.
    Im Rückspiegel warf ich ihr einen Blick zu. Sie hockte am Rand des Sitzes, und ihre Hände zerrten am Stoff ihrer Jeans. Ihr Blick huschte hin und her. Sie sah sich um, blickte aus beiden Seitenfenstern, über die Schulter aus dem Rückfenster, duckte sich, um vorne durch die Windschutzscheibe zu sehen. Als machte sie sich Sorgen, dass uns etwas verfolgte. Sie sah wie jemand aus, der ständig fürchtete, von etwas verfolgt zu werden.
    Ich sagte: »Springen Sie immer bei fremden Leuten ins Auto und befehlen ihnen loszufahren? Woher wollen Sie wissen, dass wir keine mörderischen Psychopathen sind?«
    Kurzzeitig ruhte ihr Blick auf mir. »Ich erkenne einen mörderischen Psychopathen schon von weitem.«
    Â»Wie Miriam?«
    Â»Ja.«
    Â»Miriam ist ein Skinwalker gewesen«, sagte Ben.
    Â» Yee naaldlooshii . Ja.«
    Â»Was können Sie uns sonst noch verraten?«
    Â»Nicht hier. An einem sicheren Ort. Wir unterhalten uns an einem sicheren Ort.«
    Â»Wir befinden uns in einem Auto und fahren vierzig Meilen die Stunde«, sagte ich verärgert. »Was könnte uns schon erwischen?«

    Sie bedachte mich mit einem Blick voll Mitleid angesichts meiner Unwissenheit. »Man weiß nie, was einem vielleicht zuhört. Was einem auflauert.«
    Am liebsten hätte ich gelacht, doch das Gelächter blieb mir im Hals stecken. »Wenn wir während der Fahrt nicht sicher sind, wohin möchten Sie denn dann?«
    Â»Hier in der Nähe gibt es einen Ort. Ich werde Ihnen sagen, wie wir dort hinkommen. Biegen Sie rechts auf den Highway.«
    Ihre Anweisungen führten uns weiter von Shiprock weg, dann verließen wir den Highway. Ich machte mir Sorgen um die Federung des Autos. Viele Meilen weiter führte eine unbefestigte Straße schräg nach unten in eine Schlucht hinab – tief eingeschnittene Wasserläufe und ausgetrocknete Flussbetten wie dieses zogen sich quer durch die Wüste. Wäre ich nicht hergeführt worden, hätte ich diesen Spalt

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