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Die Stunde Der Jaeger

Die Stunde Der Jaeger

Titel: Die Stunde Der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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vielleicht eine Stunde. Folglich war dies im Laufe der letzten Stunde passiert, und diesmal hatte ich nicht das Geringste gehört. Andererseits war ich natürlich ein wenig abgelenkt gewesen.
    Ich stöhnte auf. »Nicht schon wieder!«
    Cormac warf mir einen Blick zu. »Schon wieder? Wie oft werden bei dir denn vor der Haustür so im Durchschnitt Tieropfer veranstaltet?«
    Ich ging hinaus, witterte die Luft, starrte zu Boden auf der Suche nach Fußspuren, nach irgendeinem Hinweis darauf, dass jemand hier gewesen oder wie dies passiert war. Doch das Blut und die Eingeweide hätten genauso gut aus dem Nichts aufgetaucht sein können, denn ich fand keinerlei Spuren. Ich stand auf der Veranda, drehte mich im Kreis, musterte die Lichtung, die Hütte, alles. Trotz des Tageslichts wirkte alles düster. Der Ort fühlte sich nicht mehr heimelig an.
    Â»Ich wollte Walden und habe stattdessen Tanz der Teufel
bekommen«, murmelte ich. Ich sah Cormac an. »Das ist nun das zweite Mal. Hast du eine Ahnung, was es zu bedeuten hat?«
    Der Vorfall schien ihn aus der seelischen Erschütterung zu reißen, die er gerade durchlebte. Er klang ernsthaft fasziniert, als er sprach. »Ich weiß es nicht. Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, dass man dich mit einem Fluch belegt hat.«
    Ich hätte ihm zahlreiche Flüche aufzählen können, die mir momentan das Leben schwer machten. Stattdessen kehrte ich ins Haus zurück. »Ich rufe den Sheriff an.«
    Er trat auf die Veranda, wobei er vorsichtig einen Bogen um die Kaninchenleiche machte. »Lass mich zuerst meine Waffen verstecken.«
    Verflucht! Hm. Verflucht reichte bei weitem nicht aus, um mein derzeitiges Leben auch nur annähernd zu beschreiben.
    Ich musste Sheriff Marks Cormacs Anwesenheit erklären. »Das ist ein Freund. Bloß auf Besuch«, sagte ich. Marks bedachte mich mit diesem Blick, diesem »Geht mich nichts an, was die Leute in ihren vier Wänden treiben«-Blick, der keinen Zweifel daran ließ, was ich seiner Meinung nach in meinen vier Wänden trieb. Cormac hingegen stand auf der Veranda, an die Hauswand gelehnt, und beobachtete das Geschehen mit distanzierter Neugier. Er hatte sein Waffenarsenal – drei Gewehre, vier Handfeuerwaffen in verschiedenen Ausführungen und Größen und eine koffergroße verschließbare Kassette, in der sich wer weiß was befand – unter dem Bett versteckt. Unter meinem Bett.

    Marks und Deputy Ted wiederholten ihr Suche und förderten genauso wenig zu Tage wie beim ersten Mal.
    Â»Ich werde zwei Nächte lang einen Deputy hierhin abstellen«, sagte Marks, nachdem er fertig war. »Außerdem werde ich einen Bekannten von mir im Colorado Springs Police Department anrufen. Er ist Fachmann für Satanismus und Sekten. Vielleicht hat er eine Ahnung, ob in dieser Gegend irgendwelche Gruppierungen ihr Unwesen treiben.«
    Â»Wenn es sich um Satanisten handelte, wäre das Kreuz dann nicht verkehrt herum oder so?«
    Sein missbilligendes Stirnrunzeln wurde sogar noch eine Spur unwilliger.
    Â»Sheriff, glauben Sie nicht, dass ich die Zielscheibe bin, weil ich bin, wer ich bin?« Was ich bin, hätte ich eigentlich sagen sollen.
    Â»Das ist möglich. Wir werden sämtliche Tatsachen berücksichtigen müssen.«
    Auf einmal kam ich mir wie der Bösewicht vor. Es war das typische Opferverhalten, das einen fragen ließ: Was habe ich bloß getan, um dies heraufzubeschwören?
    Â»Wir fangen heute Abend mit der polizeilichen Überwachung an. Noch einen guten Morgen, Ma’am.« Marks und Ted gingen zu ihrem Wagen zurück und fuhren los. Wieder einmal ließen sie mich mit einer Schweinerei auf der Veranda zurück.
    Cormac nickte in Richtung des davonfahrenden Wagens. »Ein Kleinstadtbulle wie der hat nicht die geringste Ahnung hiervon.«
    Â»Du etwa schon?«
    Â»Es ist ein Blutzauber.«

    Â»Ja, klar. Bloß welche Art? Wer steckt dahinter?«
    Â»Wen hast du denn in letzter Zeit auf die Palme gebracht? « Er besaß die Frechheit, mich anzulächeln!
    Ich lehnte mich an das Verandageländer und seufzte. »Keine Ahnung.«
    Â»Das kriegen wir schon raus. Hast du eine Schaufel und einen Gartenschlauch? Ich werde mich um das hier kümmern.«
    Das war immerhin etwas. »Danke.«
    Als ich wieder nach Ben sah, hatte er sich auf die Seite gedreht und zusammengerollt, die Decke fest über

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