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Die Stunde Der Jaeger

Die Stunde Der Jaeger

Titel: Die Stunde Der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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die Beleuchtung an, was sein Auto zu einem hellen Signalfeuer zwischen den Bäumen werden ließ.
    Cormac stieß ein verächtliches Schnauben aus. »Wenn sie so Überwachungen durchführen, werden sie bestimmt niemanden erwischen.«
    Während der Polizist dort herumsaß, würde sich niemand auch nur auf eine Meile an mein Häuschen heranwagen, um mich mit irgendeinem Fluch zu belegen. Jedenfalls niemand mit einem Fünkchen Verstand. »Wenigstens sind morgen früh bestimmt keine Kanincheneingeweide auf meiner Veranda verteilt.«
    Â»Du bist doch ein Werwolf. Ich dachte, so was würde dir gefallen. Frisches Fleisch, direkt vor die Haustür geliefert. Vielleicht ist es ein heimlicher Verehrer.«
    Â»Ich suche mir selbst aus, woraus – oder aus wem – ich Hackfleisch mache, vielen Dank.«
    Â»Das werde ich mir merken.«
    Er verschränkte die Arme, lehnte sich an die Arbeitsplatte und betrachtete mich. Ich blinzelte zurück und suchte fieberhaft nach einer geistreichen Erwiderung. Schließlich bot ich ihm die Tüte an, die ich in der Hand hielt: »Cookie?«
    Er schüttelte den Kopf. »Wie geht es Ben?«
    Â»Schläft. Wie geht es dir?«
    Â»Komme mir dumm vor. Mir geht einfach nicht aus dem Kopf, was ich alles hätte anders machen sollen.«
    Â»Das sieht dir nicht ähnlich. Du bist ein Typ, der mit gesenktem Kopf und rauchenden Colts Volldampf gibt. Niemand, der über Vergangenes nachgrübelt.«

    Â»Du weißt nichts über mich.«
    Ich zuckte mit den Schultern zum Zeichen, dass er recht hatte. »Wie lautet also die Geschichte? Du kennst meine ganze dunkle Vergangenheit. Ich weiß nicht das Geringste über deine.«
    Â»Du willst mir was aus der Nase ziehen«, sagte er grinsend.
    Â»Das kannst du einem Mädchen nicht verübeln.«
    Â»Spar es dir für deine Sendung auf.«
    Autsch! Wenn das hier doch nur meine Sendung wäre! Ich fragte mich, welch großen Gefallen ich Cormac wohl erweisen müsste, um ihn zu überreden, in die Sendung zu kommen und mir ein Interview zu geben, wenn es nicht ausreichte, ihn und Ben in der Stunde ihrer Not bei mir aufzunehmen.
    Cormac löste sich von der Arbeitsplatte. »Gibt’s hier ein Badezimmer?«
    Â»Im Schlafzimmer.«
    Er stapfte davon. Nach einer Minute wurde die Dusche angestellt. Wenigstens wäre er dann sauber.
    Ich suchte mein Handy, wählte die entsprechende Nummer und ging nach draußen. Die Luft war kühl, kräftigend. Im Haus war es mittlerweile stickig geworden. Ich saß auf der Veranda und lehnte mich mit dem Rücken an die Wand.
    Eine Frau ging an den Apparat. »Hallo?«
    Â»Hi Mom.«
    Â»Kitty! Was für eine nette Überraschung. Alles in Ordnung?«
    Â»Warum sollte es das nicht sein?«

    Â»Weil du nie anrufst, es sei denn, es ist etwas vorgefallen. «
    Ich seufzte. Da hatte sie nicht ganz unrecht. »Die letzten beiden Tage sind ein bisschen heftig gewesen.«
    Â»Oh, das tut mir leid! Was ist los?«
    Wo sollte ich anfangen? Dass ich mich außerplanmäßig in einen Wolf verwandelte, man mir Tieropfer auf die Veranda legte, mein Anwalt von einem Werwolf angefallen worden war und sich in meinem Wohnzimmer ein Werwolfjäger einquartiert hatte? Eigentlich hatte ich das Gefühl, es besser gar nicht erst zu versuchen.
    Â»So einiges. Es ist kompliziert.«
    Â»Es bereitet mir Sorgen, dass du da draußen ganz allein bist. Bist du dir sicher, dass du nicht ein Weilchen nach Hause kommen willst? Du hast so ein hektisches Jahr hinter dir, und es wäre bestimmt gut für dich, wenn du dir keine Sorgen über so was wie Miete machen müsstest.«
    Eigenartigerweise gehörte die Miete zu den wenigen Dingen, die mir keinerlei Kopfzerbrechen bereiteten. Auch wenn es eine ausgezeichnete Idee zu sein schien, in mein Elternhaus zurückzukehren und mich kurze Zeit von meiner Mutter versorgen zu lassen, stand mir diese Möglichkeit doch nicht offen. Auch wenn Mom das nicht begriff.
    Â»Im Moment bin ich gar nicht allein.« Ich versuchte, positiv zu klingen. »Derzeit sind zwei Freunde zu Besuch.«
    Â»Das ist bestimmt lustig!«
    Wenn ich einfach nur zusammenbrechen und Mom die Wahrheit erzählen, ihr reinen Wein einschenken könnte, wären diese Gespräche nicht mehr ganz so surreal. Ich hatte bei ihr angerufen, weil ich unbedingt eine freundliche
Stimme hören wollte; doch

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