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Die Stunde Der Jaeger

Die Stunde Der Jaeger

Titel: Die Stunde Der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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die Schultern gezogen. Seine Haut nahm allmählich wieder Farbe an, und der Schorf an seinen Wunden verheilte. Ich berührte seine Stirn; das Fieber war noch nicht verflogen. Er zitterte noch immer.
    Das Zimmer roch eigenartig. Es war angefüllt mit dem Gestank nach Schweiß und Krankheit, mit Bens ganz eigenem Geruch, der Spuren seiner Kleidung, seines Aftershaves und seiner Zahnpasta enthielt. Doch da war noch etwas. Etwas Wildes und Moschushaftes vermischte sich nach und nach mit den alltäglichen Zivilisationsgerüchen. Es hatte immer die Vorstellung von Fell unter der Haut in mir wachgerufen – der Duft eines anderen Lykanthropen. Gleich hier im Zimmer mit mir. Mein lykanthropisches Selbst, meine eigene Wölfin, wurde munter, nahm neugierig Anteil an meinen Sinneseindrücken. Sie wollte ihn einschätzen: Freund, Rivale, Feind, Alpha, gleiches Rudel, anderes Rudel, wer?
    Freund. Ich hoffte, bei seinem Erwachen wäre er immer noch mein Freund.

    Ich brachte ihn dazu, Wasser zu trinken. Mit Cormacs Hilfe hob ich ihn an den Schultern an, hielt seinen Kopf in die Höhe und setzte ihm ein Glas an die Lippen. Es lief genauso viel daneben wie in den Mund, doch sein Kehlkopf bewegte sich, und er trank ein wenig. Er wachte nicht auf, doch er regte sich, kniff die Augen zusammen und stöhnte leise. Ich brachte ihn zum Schweigen, weil ich hoffte, er werde noch weiterschlafen. Er musste sich ausruhen, während sein Körper sich selbst wieder in Ordnung brachte.
    Dann zwang ich Cormac, etwas zu essen. Er weigerte sich, mir zu verraten, wann er zum letzten Mal gegessen oder geschlafen hatte. Es konnte Tage her sein. Ich briet Eier und Speck. Bisher hatte ich noch keinen Fleischesser getroffen, der Eiern mit Speck widerstehen konnte. Was immer Cormac auch ansonsten sein mochte, er war ein Fleischesser.
    Nach dem Frühstück breitete er seinen Schlafsack auf dem Sofa aus und legte sich hin. Obwohl draußen schon helllichter Tag war, rollte er sich auf die Seite und schlief augenblicklich ein. Seine Atemzüge waren tief und gleichmäßig. Um die Fähigkeit, überall und zu jeder Zeit schlafen zu können, beneidete ich ihn.
    Da es sonst keine Sitzgelegenheit gab, setzte ich mich an meinen Schreibtisch, doch den Computer schaltete ich nicht an. Ich rieb mir das Gesicht, stützte den Kopf in die Hände und lehnte mich auf den Tisch.
    Ich hatte das Gefühl, es nicht mehr auszuhalten. Ich war an meine Grenzen gelangt. Wenn es je einen Zeitpunkt gab, an dem es angebracht schien, sich in einen Wolf zu verwandeln und wegzulaufen, war er jetzt gekommen.

    Â»Norville?«
    Verblüfft richtete ich mich auf und sah mich um. Cormac schlief doch nicht. Er hatte sich auf einen Ellbogen gestützt.
    Â»Danke«, sagte er.
    Ich starrte ihn an, erwiderte seinen Blick. Da war Erschöpfung. Hoffnungslosigkeit. Ich hatte ihm gesagt, dass es Ben schaffen würde, doch ich fragte mich, ob er es mir geglaubt hatte.
    Â»Gern geschehen.« Was blieb mir anderes zu sagen übrig?
    Er rollte sich auf die Seite, kehrte mir den Rücken zu und schlief ein.

Fünf
    Ich schaltete den Computer ein und fing an zu schreiben. Tippte, was immer mir in den Sinn kam, schrieb über die willkürlichen Katastrophen, die einem im Leben widerfuhren, die Ereignisse, die dazu führten, dass Freunde auf der Türschwelle erschienen und um Hilfe flehten, selbst wenn man das Gefühl hatte, das eigene Leben geriete ohnehin schon unwiderruflich außer Kontrolle. Irgendwie tat man, was man tun musste. Man jagte weiter und hoffte das Beste. Ich schrieb, dass ich am Ende war, und erstellte eine Liste mit Gründen, weshalb ich Mensch bleiben musste. Schokolade stand wie immer recht weit oben auf der Liste. Ich aß gerade in der Küche Chocolate Chip Cookies, als Cormac nach Einbruch der Dunkelheit erwachte.
    Ich blickte durch das Fenster zum Ende der Straße, wo Deputy Teds Streifenwagen parkte, verborgen inmitten der Bäume. Entdeckt hatte ich ihn, als er die Innenbeleuchtung angeschaltet hatte, um ein Sandwich zu essen.
    Cormac setzte sich auf, rieb sich das Gesicht und streckte sich dann, indem er den Rücken nach hinten bog und die Arme in die Höhe reckte. Etwas knackte. »Was siehst du dir an?«
    Â»Guck mal«, sagte ich. »Das wird dir gefallen.«
    Er kam in den Küchenbereich, und ich trat beiseite, damit
er aus dem Fenster sehen konnte. Der Deputy hatte immer noch

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