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Die Stunde Der Jaeger

Die Stunde Der Jaeger

Titel: Die Stunde Der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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Wäre das nicht zum Schreien?«, murmelte ich.
    Nach ein paar Meilen bogen wir vom Highway auf eine breite unbefestigte Straße ab, um dann nach etlichen weiteren Meilen auf einen schmalen Weg einzubiegen, und schließlich in eine Zufahrtsstraße. Ein geschnitztes Holzschild vor einem Stacheldrahtzaun kündigte die Baker Ranch an. Eine Viertelmeile später fuhr Marks auf den Seitenstreifen und parkte hinter einem Pick-up. Ich hielt hinter ihm. Vertrocknetes gelbes Gras raschelte unter den Reifen.

    Ein älterer Mann in Jeansjacke, Jeans und Cowboystiefeln lehnte an einem verwitterten Zaunpfahl. Marks ging zu ihm, und sie schüttelten sich die Hände. Der Mann sah zu uns herüber. Wir befanden uns immer noch im Wagen. Ich erwartete das gleiche entschlossene Misstrauen von ihm, das Marks’ Gesicht anzusehen war. Doch in seinem Blick lag Neugierde.
    Ich stieg aus dem Auto aus und gesellte mich zu ihnen. Ben folgte mir.
    Marks stellte uns einander vor. »Ms Norville, das hier ist Chad Baker. Chad, Kitty Norville.«
    Â»Miss Norville.« Baker reichte mir die Hand, und wir begrüßten uns.
    Â»Nennen Sie mich Kitty. Das hier ist Ben O’Farrell.« Weiteres Händeschütteln. Ich sah Marks an und wartete darauf, dass er mir verriet, weshalb wir uns hier befanden.
    Â»Warum gehen wir uns nicht alle das Problem ansehen, hm?«, sagte Marks lächelnd, und deutete über das Feld auf der anderen Seite des Zaunes.
    Baker streifte eine Drahtschlaufe von der Spitze des nächsten Zaunpfahls und bog den obersten Strang Stacheldraht zurück. Die Spannung führte dazu, dass der Zaun nach unten klappte. Wir alle konnten ohne große Mühe über den unteren Teil des Zaunes steigen.
    Wir gingen über das Feld, einen Hang hinauf, der zu einer Senke führte, die von der Straße aus nicht zu sehen gewesen war. Marks und Baker traten beiseite und ließen uns hinunterblicken.
    Vor mir lagen sechs tote Kühe ausgestreckt da. Sie waren nicht nur tot. Ihnen waren die Eingeweide herausgerissen
worden, man hatte sie in Stücke zerfetzt, ihnen die Kehlen herausgerissen, ihre Gedärme waren hervorgequollen, und ihnen hingen die Zungen schlaff aus den Mäulern. Das Gras und die Erde um sie herum hatte sich in klebrigen Morast verwandelt, so viel Blut war aus ihnen herausgeflossen. Es sah aus, als hätten sie noch nicht einmal Zeit gehabt wegzulaufen. Sie waren alle zusammengebrochen, wo sie gerade standen. In der Luft lag ein Geruch nach verwestem Fleisch, nach Blut und Eingeweiden.
    Ein einziger Werwolf hätte das nicht tun können. Es hätte schon ein ganzes Rudel sein müssen.
    Oder etwas, das in der Dunkelheit lauerte, mit roten Augen starrte.
    Â»Wollen Sie mir verraten, was sich hier zugetragen hat?«, sagte Marks in einem Tonfall, der ahnen ließ, dass er längst ganz genau wusste, was hier passiert war.
    Ich schluckte. Was konnte ich schon sagen? Was wollte er von mir hören? Ȁhm … es sieht aus, als seien ein paar Kühe getötet worden.«
    Â»Niedergemetzelt trifft es besser«, sagte Marks. Chad Baker verzog keine Miene. Ich ging davon aus, dass es sich um seine Kühe handelte. Er nahm die ganze Sache sehr gelassen.
    Â»Was wollen Sie von mir hören, Sheriff? Was, glauben Sie, weiß ich?« Ich sprach leise, unfähig, auch nur eine Spur mehr gerechten Sarkasmus aufzubringen.
    Â»Ich glaube, dass Sie ganz genau wissen, was ich denke.«
    Â»Was, Sie glauben, ich kann Gedanken lesen?« Ich war bloß vorsichtig. Er hatte Recht, ich wusste es: Ich war
Kitty, der berühmte Werwolf, der in seinen Zuständigkeitsbereich zog, und dann passierte das hier. Ich sagte zu ihm: »Sie glauben, dass ich es gewesen bin.«
    Â»Und?«, sagte er.
    Â»Ich versichere Ihnen, dass ich zu so was ganz und gar nicht fähig bin. Kein einzelner Wolf, lykanthropisch oder nicht, ist zu so was fähig.«
    Â»Das habe ich ihm auch gesagt.« Bakers Lippen umzuckte ein Lächeln. Er war mir auf der Stelle sympathisch.
    Â»Danke«, sagte ich. »Ich glaube noch nicht einmal, dass ich allein eine einzige Kuh reißen könnte, ganz zu schweigen von einer ganzen Herde.«
    Â» Etwas hat das hier getan«, sagte Marks nicht gerade hilfreich.
    Â»Wir haben keine Spuren gefunden«, sagte Baker. »Meine Hunde haben nichts gehört, und normalerweise schlagen sie beim kleinsten Geräusch an und machen einen

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