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Die Stunde Der Jaeger

Die Stunde Der Jaeger

Titel: Die Stunde Der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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Höllenlärm. Es ist, als sei etwas vom Himmel auf sie herabgefallen. «
    Â»Ein Werwolf ist kein normaler Wolf«, sagte Marks, der es einfach nicht lassen konnte. »Gott weiß, wozu sie verdammt noch mal fähig sind.«
    Ich atmete tief ein, wobei ich die Übelkeit niederkämpfen musste, die der Leichengestank in mir verursachte – nicht einmal die Wölfin verkraftete diese Schweinerei. Ich siebte die Gerüche aus, die ich kannte, auf der Suche nach dem einen, auf den zu stoßen ich fürchtete: die moschusartige menschlich-wölfische Mischung, die bedeutete, dass Werwölfe hier gewesen waren.
    Ich roch sie nicht.

    Â»Das sind keine Werwölfe gewesen«, murmelte ich. Eines war allerdings eigenartig: Ich roch nichts abgesehen von dem, was ich erwartete. Kein Raubtier, keinen Eindringling. Nichts, das nicht sowieso hier war; keine Spur von etwas, das hier gewesen war. Genau wie in der Gegend um meine Hütte, als ich diesem Wesen nachgejagt war. Wie Baker sagte, war es, als sei etwas aus dem Himmel auf sie herabgefallen.
    Â»Kitty.« Bens Stimme klang tief und angespannt, rau wie Sandpapier.
    Er starrte die Szene unverkennbar hungrig an. Und angeekelt. Seine beiden Hälften, Wolf und Mensch, rangen miteinander, was er empfinden sollte. Sein Wolf konnte das Ganze ohne Weiteres als Festmahl betrachten und sich mit den Krallen einen Weg an die Oberfläche bahnen. Der Geruch von Blut – so schwer in der Luft – war wie eine Einladung, und er war nicht gewöhnt, damit umzugehen. Ben ballte die Hände zu Fäusten. Schweiß war an seinem Haaransatz ausgebrochen. Er war dabei, die Kontrolle zu verlieren.
    Ich packte ihn am Arm und drehte ihn weg.
    Er kniff die Augen zusammen, und sein Atem ging schnell. Ich flüsterte: »Reiß dich zusammen, okay? Denk nicht an das Blut, denk an etwas anderes. Halt ihn tief in deinem Innern gefangen, schön zusammengerollt und harmlos.«
    Als er Anstalten machte, sich umzudrehen und über die Schulter zu dem Gemetzel zurückzublicken, legte ich ihm die Hand an die Wange und zwang ihn dazu, wieder mich anzusehen. Ich hielt sein Gesicht und zog seinen Kopf
näher zu mir. Unsere Stirnen berührten einander, und ich sprach weiter, bis ich spürte, wie er nickte, bis ich wusste, dass er mich gehört hatte.
    Seine Atmung verlangsamte sich, und ein Teil der Anspannung fiel von ihm ab. Erst da ließ ich ihn los. »Vertritt dir die Beine, wenn es nötig ist«, sagte ich. »Geh zum Wagen zurück, und denk nicht dran, okay?«
    Â»Okay«, sagte er. Ohne den Blick zu heben, machte er sich auf den Rückweg zum Wagen, vornübergebeugt und mit unglücklichem Gesichtsausdruck.
    Â»Flauer Magen?«, fragte Baker.
    Â»Etwas in der Richtung«, sagte ich. »Gibt es hier noch etwas, das ich mir ansehen sollte, oder können wir zu den Autos zurückkehren?«
    Nachdem wir über den Zaun geklettert waren, befestigte Baker wieder den oberen Strang des Drahtes. Ben lehnte mit verschränkten Armen und gesenktem Kopf an der Motorhaube meines Wagens. Ich wünschte, Marks hätte mich vorgewarnt, sodass ich Ben nicht in die Sache hätte hineinziehen müssen. Er war noch nicht so weit.
    Â»Es fällt uns ziemlich schwer zu erklären, was da draußen vorgefallen ist, Ms Norville. Werwölfe allerdings, das ist eine ziemlich interessante Erklärung«, sagte Marks.
    Â»Ja, klar, aber sie stimmt nicht«, sagte ich. »Ich habe es nicht getan. Ich weiß nicht, was dahintersteckt.« Von dem Ding, das ich vor meiner Hütte gesehen hatte, erzählte ich ihm nicht. Das Etwas, das ich zu sehen geglaubt hatte. Wozu auch, wenn ich es nicht einmal beschreiben konnte?
    Marks schenkte mir offensichtlich keinen Glauben. Er hätte genauso gut Handschellen bereithalten können. Bakers
Gesichtsausdruck war unerträglich neutral. Als würde er das Ganze nur allzu gerne Marks überlassen und sich wieder seiner Ranch widmen. Die typische Zurückhaltung eines Weststaatlers, auf die Spitze getrieben.«
    Â»Sehen Sie mal«, setzte ich an. Allmählich wurde ich immer unruhiger. »Es ist ganz einfach zu beweisen, dass ich nicht dahinterstecke. Holen Sie jemanden, der Proben einsammeln, die Bissspuren finden, Speichel entnehmen und alles überprüfen soll. Ich werde Ihnen eine Probe für Vergleichszwecke zur Verfügung stellen …«
    Â»Das musst du nicht tun«,

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