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Die Stunde Der Jaeger

Die Stunde Der Jaeger

Titel: Die Stunde Der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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ein Werwolf in der Nachbarschaft wohnt?« Ein gesetzestreuer Werwolf, der wirklich alles daran setzte, keinen Ärger zu verursachen.
    Â»Nein, ich habe nichts bemerkt.«
    Joe sagte: »Weil wir die Nacht eingesperrt in unserem hell erleuchteten Haus verbracht haben.«
    Â»Und an den Tagen, an denen ich mich verwandelt habe, obwohl kein Vollmond war – da haben Sie auch nichts bemerkt, nicht wahr?«
    Beide sahen mich an. Alice sagte: »Sie tun das auch an anderen Tagen?«
    Selbst Ben sah mich streng an. In anderen Nächten sollte ich mich nicht verwandeln. Er wusste, dass ich das nicht tun sollte. Ein tolles Vorbild gab ich ab!
    Â»Wann immer ich möchte.«
    Â»Das habe ich nicht gewusst«, sagte Alice leise.
    Tony, der an der Arbeitsplatte gelehnt hatte, richtete sich auf. »Hey, Alice, möchten Sie mir bei einer Sache behilflich sein?«
    Â»Bei was?«
    Â»Das Ding da draußen hat viel böses Blut in der Luft hinterlassen. Es besteht kein Grund, warum wir nicht versuchen sollten, das ein wenig zu bereinigen, auch wenn die Dinge nicht nach Plan verlaufen sind.«

    Â»Aber der Coroner, sollten wir nicht …«
    Â»Das wird sie nicht stören. Wir werden nichts anfassen.«
    Ihr Gesicht erhellte sich. Tony hatte ihr eine Gelegenheit zur Wiedergutmachung geboten, und sie ergriff sie begierig. »In Ordnung.«
    Die beiden verließen die Hütte, und Tony schenkte mir auf dem Weg nach draußen ein Lächeln.
    Joe machte sich eifrig daran, Tassen abzuspülen.
    Ich trat auf ihn zu. »Lassen Sie nur, das erledige ich schon.«
    Ben mischte sich ein. »Nein, du setzt dich hin und fängst zu heilen an.« Er deutete auf mich, bis ich auf einen Küchenstuhl gesunken war. Komisch – mir war gar nicht aufgefallen, dass mir schwindlig war, bis ich mich setzte, und sich das Zimmer nicht mehr um mich drehte. Ben stellte eine dampfende Tasse vor mich und ging dann Joe helfen.
    Die Tasse mit beiden Händen umklammert, nippte ich vorsichtig daran. Ich sah Ben und Joe zu, wie sie das Kaffee- und Teegeschirr in der Spüle abwuschen, Seite an Seite. Joe, der mich, den Werwolf, nicht in seinen Laden ließ, ohne mich mit einer Waffe zu bedrohen, stand neben einem anderen Werwolf, ohne es auch nur zu ahnen.
    In der nächsten halben Stunde traf Sheriff Marks’ Verstärkung ein, inklusive des Wagens des Coroners und ein paar Deputys, die die Zeugen vernehmen sollten. Während sie sich an die Arbeit machten, gingen Tony und Alice um die Lichtung und wedelten beide mit einem rauchenden Pflanzenbündel herum – eine Art Weihrauch. So etwas wie eine Segnung oder Reinigung. Ich wusste nicht, ob es funktionieren
würde. Alice schien sich auf jeden Fall besser zu fühlen. Zumindest wirkte es bei einem von uns.
    Ein Deputy brachte Joe und Alice nach Hause. Die Polizisten hatten jeden vernommen, und Tony fuhr als Nächstes davon. Zuvor kam er allerdings zu mir. Ich saß auf den Verandastufen, um das Geschehen zu beobachten.
    Er setzte sich neben mich.
    Â»Hier. Nehmen Sie das.« Er griff sich um den Hals und zog etwas aus seinem Hemd hervor: einen kleinen Lederbeutel an einer langen Schnur. Ohne mir Zeit zu geben, mich überrascht wegzulehnen, zog er mir die Schnur über den Kopf und hängte mir den Beutel um den Hals. »Das hat mich über die Jahre beschützt. Es könnte helfen, Sie zu schützen.«
    Ich legte die Hand darüber. Es war so klein, dass es in meine Faust passte. Das braune Leder war weich. In den Beutel war etwas Knisterndes, Faseriges gestopft. Vielleicht getrocknete Kräuter.
    Â»Könnte?«, fragte ich.
    Er zuckte mit den Schultern, als unterhielten wir uns über das Wetter. »Ich tue, was ich kann.«
    Â»Tja, danke, dass Sie es versucht haben.«
    Â»Wenn ich gewusst hätte, womit wir es hier zu tun haben, hätte ich vielleicht mehr tun können.« Er nickte in Richtung der Leute des Coroners, die die Leiche auf eine Trage mit Rädern hievten. Ein paar Leute von der Spurensicherung packten das Wolfsfell in eine Plastiktüte, um es mitzunehmen.
    Â»Haben Sie einen Rat für mich, was ich als Nächstes tun sollte?« fragte ich.

    Â»Lassen Sie es an diesem Punkt gut sein. Stellen Sie nicht noch weitere Fragen. Geraten Sie nicht noch in weitere Schwierigkeiten.«
    Ich musste ein Lächeln verbergen. Ein guter Rat, klar. Doch ich war mir nicht sicher, ob es auch der

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