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Die Stunde Der Toechter

Titel: Die Stunde Der Toechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Herzig
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Mann ergeben, Sebi?«
    Dieser räusperte sich. »Bei dem Mann handelt es sich um einen 45-jährigen Schweizer. Er ist vorbestraft. Hauptsächlich Eigentumsdelikte. Diebstahl, Raub, Einbruch. Dass er für Hügli arbeitete, haben wir nicht gewusst. Darauf findet sich kein Hinweis in den Vorakten.« Schürch nestelte in seinen Unterlagen. »Wir haben ein nahezu vollständiges Geständnis. Er gibt zu, sowohl die CD-ROM als auch das Zylindersiegel in der Wohnung deponiert zu haben. Den Auftrag für die Sache mit dem Siegel hat er ziemlich genau vor einer Woche von Hügli selbst erhalten. Dass er den Briefumschlag in Bogdanows Wohnung bringen sollte, hat er erst heute Morgen erfahren. Hüglis Tochter hatte ihn gestern angerufen und für einen Job engagiert. Ohne zu sagen, worum es ging. Zu den Hintergründen kann er keine Auskunft geben. Was mir glaubwürdig erscheint.«
    Von Kranach dankte. »Diese Aussage entlastet Bogdanow vom Vorwurf des illegalen Kulturgüterhandels. Und sie belastet Hügli. Aber Stämpfli, der eigentliche Drahtzieher in dem Handel mit illegalen Kulturgütern, bleibt außen vor. Wir brauchen für beide Ermittlungen mehr Fakten. Für den Kunstraub genauso wie für die Tötungsdelikte. Seht ihr das auch so?« Er blickte Aeschbacher und den Staatsanwalt an.
    Der Letztere nickte.
    Aeschbacher war nicht einverstanden. »Meinst du damit, dass wir keine Verhaftungen anstreben sollten? Ich bin vehement der Meinung, dass wir Bogdanow ausschreiben sollten. Er wird untertauchen und so viel belastendes Material wie möglich vernichten. Je früher wir ihn haben, umso besser. Im Grunde genommen hätten wir ihn nie springen lassen dürfen. Aber hinterher ist man immer gescheiter.«
    Von Kranach schaute ihn spitz an. Mit seiner letzten Bemerkung schien Aeschbacher ihn auf dem falschen Fuß erwischt zu haben. »Wir haben Bogdanow gehen lassen, weil es keinen zwingenden Haftgrund gegeben hat und weil wir seitens der Medien unter Druck geraten sind. Diese Entscheidung hast du mitgetragen, Hans.«
    Aeschbacher nickte ruhig und sagte nichts weiter.
    Dafür meldete sich der Staatsanwalt zu Wort. »Bezüglich Bogdanows Haftbefehl bin ich voll und ganz deiner Meinung, Hans. Außerdem sollten wir jede Adresse durchsuchen, die wir von ihm kennen.«
    Von Kranach nickte ungeduldig. »Die Fahndung nach Bogdanow und die Hausdurchsuchungen sind Sache des Kantons. Hierzu habe ich euch keine Vorschriften zu machen. Aber ich bin vollkommen eurer Ansicht.« Er schien verärgert zu sein, nahm sich aber zusammen. »Was Hügli anbelangt, möchte ich zurückhaltender sein. Wir können ihn und seine Tochter befragen. Dabei wird wenig herauskommen. Außer dem Siegel haben wir kaum Belastendes gegen die beiden in der Hand. Wie sieht es mit einer Beschattung aus?«
    Johanna wollte sich gerade melden, als Aeschbacher eine abschätzige Handbewegung machte. »Das müssen wir wohl, damit uns niemand vorwerfen kann, wir hätten etwas vergessen. Ebenso eine Telefonüberwachung. Aber das wird nichts bringen, Kevin. Hügli ist ein Fuchs. Der steigt seit Jahren in den Hühnerstall, ohne dass ihm jemand dabei zusieht. Der Ordnung halber würde ich eine Überwachung anordnen. Aber auf Sparflamme. Ganz anders sieht es dagegen mit Stämpfli aus. Er ist die Schlüsselperson in diesem Fall. Und dafür hast du eine Spezialistin im Team.« Er lächelte Johanna an.
    Sie rutschte etwas tiefer in ihren Stuhl hinein. Die Erfahrung lehrte, dass öffentliches Lob sie teuer zu stehen kam.
    Von Kranach blätterte in seinen Unterlagen. »Was ist eigentlich mit dem Zylindersiegel? Bist du weitergekommen, Haru?«
    Krähenbühl bündelte die Unterlagen. Dabei klimperte sein Armschmuck. »Jawohl.« Er hustete. »Ich habe das Foto gestern in die Welt hinausgeschickt. An verschiedene Polizeikorps und an einige Universitäten. Außerdem habe ich das Siegel mit einem Archäologen angeschaut.« Er zögerte einen Moment. »Hier im Haus. Nicht dass ihr meint, dass ich mit Beweisstücken spazieren gehe.«
    Von Kranach schmunzelte höflich.
    Krähenbühl holte Luft. »Also. Es steht fest, dass es Raubgut aus dem Irak ist. Es ist ein besonders gut erhaltenes Stück und wurde ungefähr 2300 vor Christus angefertigt. Plus/minus hundert Jahre. Marktwert gut und gern vierhunderttausend bis fünfhunderttausend Franken. Je nachdem, wie sich die Preise aufgrund der Gesetzeslage verändern werden, könnte man damit ein anständiges Einfamilienhaus bezahlen. Mindestens eines in der

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