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Die Stunde Der Toechter

Titel: Die Stunde Der Toechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Herzig
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und ließ die Pistole fallen. Das Geschoss musste ihn an Arm oder Schulter erwischt haben. Er änderte die Richtung und sprintete auf die Wohnungstür zu. Johanna feuerte abermals. Sie verfehlte. Der Mann war schnell. Als sie noch einmal zielen wollte, verschwand er im Korridor. Sie hörte eine Tür knallen. Danach jemanden die Treppe hinunterlaufen.
    Zunächst legte sie den Revolver auf den Boden. Dann drehte sie dem Mann aus Hüglis Firma die Arme auf den Rücken und legte ihm Handschellen an. Er stöhnte und blinzelte. Daraufhin holte sie ihre eigene Waffe. Im Vorbeigehen warf sie einen Blick auf die Pistole des Kroaten. Es war eine 9-Millimeter-Beretta.
    Nun ging sie zur Tür. Vorsichtig horchte sie in den Gang hinaus. Solange du nicht sicher bist, bist du unsicher, war einer von Charlie Brunners Lehrsätzen. Er war ein guter Chef. Und der Kroate ein Profi.
    Sie duckte sich und lugte in den Korridor hinaus. Er war leer. Von der Straße her waren Sirenen und quietschende Reifen zu hören. Johanna lehnte sich mit dem Rücken an den Türpfosten. Langsam, aber sicher glitten ihr die Beine weg.
    28.
    Das Sitzungszimmer roch nach Männern, die im eigenen Saft schmorten.
    »Gut gemacht, Jo.« Aeschbacher lächelte selig, während er sich in eine Lücke am Tisch zwängte.
    Neben ihm wurden Stühle verrückt, Wasserflaschen geöffnet und Aktenmappen aufgeschlagen.
    Dem Briefumschlag des Kroaten hatte die Spurensicherung eine Compact Disc entnommen. Darauf waren Fotos gespeichert, die Bogdanow zusammen mit Salome Hügli zeigten. Zudem enthielt die Disc eine Audiodatei, in der das Gespräch der beiden aufgezeichnet war. Darin forderte Bogdanow Werner Hüglis Kopf. Mindestens indirekt bezeichnete er sich zudem als verantwortlich für die Morde an Hüglis Anwalt und am Komplizen des Kroaten.
    Von Kranach sah genauso zufrieden aus wie sein Kollege. Er leitete die gemeinsame Sachbearbeiterkonferenz von Stadt- und Kantonspolizei. Erich Müller fehlte. Seine Frau lag immer noch im Spital. Neben von Kranachs Team waren Aeschbacher und weitere Kantonspolizisten anwesend. Außerdem die Spurensicherung und der Staatsanwalt, der die Morde des Kroaten bearbeitete. Jeder von ihnen hatte dicke Schweißflecken unter den Armen. Kevin begrüßte alle förmlich, bevor er die Sitzung eröffnete.
    »Ich fasse den aktuellen Stand der Ermittlungen zusammen. Wir haben starke Indizien dafür, dass ein gewisser Alexander Bogdanow in Zürich einen Zweig der russischen organisierten Kriminalität vertritt. Wir haben Tonaufnahmen, in welchen Bogdanow sich selber stark belastet. Sowohl bezüglich seiner Rolle im organisierten Verbrechen als auch bezüglich zwei der drei kürzlich verübten Tötungsdelikte. Außerdem müssen wir davon ausgehen, dass weitere Delikte geplant sind. Wir scheinen es mit einem Kampf um die Vorherrschaft im illegalen Handel mit Kulturgütern zu tun zu haben. Auf der einen Seite steht Bogdanows Organisation, über die wir derzeit wenig mehr wissen, als dass er sie in Zürich vertritt. Auf der anderen Seite stehen Werner Hügli und Bernhard Stämpfli. Beide sind hinlänglich bekannt. Die Kontaktperson scheint Hüglis Tochter zu sein.« Von Kranach hielt inne. Er blickte in die Runde, als ob er überlege, wie er fortfahren sollte. »Für jene, die sich in diesem Feld weniger gut auskennen, nur so viel: Die Schweiz verschärft gegenwärtig die Gesetze gegen den illegalen Kulturgüterhandel. Wie diverse andere Länder auch. Einer der Auslöser dafür war die Plünderung des Nationalmuseums in Bagdad während der amerikanischen Invasion. Allerdings war die bisherige schweizerische Gesetzgebung löchriger als jene anderer Länder.« Er versicherte sich kurz, ob er niemanden langweilte. »Meine Hypothese ist, dass dieser Markt durch die schärferen Gesetze attraktiver wird für die organisierte Kriminalität. Wenn das Risiko steigt, wächst der Profit. Dies, scheint mir, ist der Hintergrund der jüngsten Ereignisse in Zürich.«
    Johanna di Napoli schaute in die Runde. Einigen Kollegen im Raum schien Kevins Vortrag zu besserwisserisch. Aeschbacher bohrte in der Nase. Andere blickten zum Fenster hinaus.
    Von Kranach schien das auch zu bemerken. »Kommen wir zu den Fakten. Wie gesagt, sprechen starke Indizien gegen Bogdanow. Aber wir haben keine Beweise. Ist das richtig, Franz?« Er blickte den Staatsanwalt an.
    Dieser nickte. »Jawohl, das sehe ich genauso.«
    Von Kranach sah Sebastian Schürch an. »Was hat die Befragung von Hüglis

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