Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
Vom Netzwerk:
andere als glücklich aus. Daran konnte ich allerdings auch nichts ändern.
    Â»Danke, Ben.«
    Er machte die Tür zu, und wir kehrten zu Alettes Haus zurück. Ich musste mir etwas Schmuddeliges anziehen.
    Kurz nach Einbruch der Dunkelheit machten Bradley und Leo sich fertig, um mich zum Crescent zu fahren. Dort war ich mit Luis verabredet. Ich wusste nicht, weshalb Leo mitkommen
musste. Er sagte, er wolle ein wenig frische Luft schnappen. Alette sagte, er solle sicherstellen, dass wir nicht verfolgt wurden und dass Luis gut auf mich aufpassen würde. Als hätten sie sich in meine Eltern verwandelt, die darauf bestanden, die Jungs, mit denen ich ausging, auf Herz und Nieren zu prüfen. Himmelherrgott, ich war erwachsen! Ich gab mir Mühe, ihn zu ignorieren.
    Ich konnte es kaum erwarten. Noch bevor wir aus der Auffahrt gebogen waren, klopfte ich in schnellem Rhythmus mit dem Fuß auf den mit Teppich ausgelegten Boden hinten in der Limousine. In wenigen Augenblicken wäre ich im Crescent , bei Luis und den anderen, weg von Leo und der Politik und dem ganzen anderen Kram. Ich trug wieder Jeans und ein T-Shirt, die Haare offen, und witterte eine eigenartige, nicht unangenehme Spannung in der Luft. In diesen Nächten, wenn ich den Vollmond aufgehen spürte, selbst wenn er noch gar nicht zu sehen war, sprang die Wölfin in meinem Innern umher. Sie wurde zu einem Kind an Weihnachten, dem vor Vorfreude ganz schwindelig war, denn sie wusste, dass ihr großer Moment nahte.
    Kurze Zeit musste ich noch Mensch bleiben. Ich musste sie weggesperrt halten, und das war das Schwierige an der Sache, denn langsam, Stück für Stück, Splitter für Splitter, war ich dabei, die Beherrschung zu verlieren. Um Mitternacht wäre ich nicht mehr länger in der Lage, sie zurückzuhalten.
    Â»Reizender Abend«, sagte Leo im Plauderton über die Rückenlehne. »Ich gebe es nur ungern zu, aber ich bin ein wenig neidisch. Die Gelegenheit, mit ein paar Tieren herumzurennen.
Ich bekomme schon eine Gänsehaut, wenn ich nur daran denke.«
    Es war eine ideale Nacht zum Rennen. Klar und frisch, mit einer ganz leichten Brise. Gerüche und Geräusche wären weithin wahrnehmbar. Am Morgen wäre es so kühl, dass ich dankbar wäre, andere in der Nähe zu haben, Körper, die Wärme ausstrahlten. Ich ließ die Schultern kreisen, streckte mich in dem Wissen, was bald kam.
    Â»Wissen Sie«, fuhr Leo in seinem spöttisch-freundlichen Tonfall fort. »Ich könnte mir vorstellen, dass Sie eine reizende Wölfin abgeben. Das würde ich mir zu gerne einmal ansehen.«
    Ich brachte einfach nicht genug Energie auf, um mich zu ärgern und ihm den Mund zu verbieten.
    Bradley warf mir im Rückspiegel einen Blick zu. »Sind Sie sicher, dass alles in Ordnung ist?«
    Ihm schenkte ich ein Lächeln. »Es ist nicht das erste Mal, dass ich das mache, wissen Sie?«
    Â»Ja, klar, aber es ist ein neuer Ort. Neue Leute. Ich dachte nur, ich frage mal nach.«
    Â»Danke.« Ich war es leid, dass die Leute mich immer fragten, ob alles in Ordnung sei. Bisher hatte ich es doch auch geschafft, oder?
    Ich war ein bisschen spät dran. Nur ein paar Minuten. Ich hoffte, dass Luis auf mich warten würde. Doch im Grunde zweifelte ich nicht daran. Ich war nur ein wenig nervös.
    Leo sagte: »Bradley, könnten Sie da drüben kurz anhalten? Ich möchte mir etwas ansehen.«
    Â»Hier?«, Bradley schürzte die Lippen. Er sah verdutzt
aus, hielt aber auf Leos Wunsch hin an der Ecke. »Was ist denn?«
    Das fragte ich mich auch. Das Crescent befand sich nur ein paar Blocks von hier. Den Rest des Weges konnte ich laufen.
    Â»Keine Sorge, es wird nicht lang dauern.« Leo schenkte mir sein Grinsen, dann stürzte er sich auf Bradley.
    Es passierte so schnell, dass der Fahrer noch nicht einmal Zeit hatte zurückzuschrecken. Leo packte ihn am Kopf und zerrte heftig daran, drehte ihn abrupt, bis ein Knirschen zu hören war. Als Mann war Leo nicht sonderlich beeindruckend. Sah nicht stark genug aus, um jemandem das Genick zu brechen. Doch er war ein Vampir und besaß atemberaubende Kraft und Schnelligkeit. Bradley wusste wahrscheinlich noch nicht einmal, wie ihm geschah.
    Mir blieb keine Gelegenheit zu schreien.
    Ohne eine Pause einzulegen, kam Leo auf die Rückbank zugeschossen. Eigentlich hätte ihm dieses Manöver Schwierigkeiten bereiten müssen, doch er

Weitere Kostenlose Bücher