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Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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Leiden zerstören, die die Leute vielleicht in Filmen aufgeschnappt haben, die spätnachts im Fernsehen laufen. Ich meine, hören Sie sich doch bloß einmal die Sendung an.«

    Â»Ms. Norville, wie viele Werwölfe leben Ihrer Meinung nach heutzutage in den Vereinigten Staaten?«
    Â»Ich habe keine Ahnung.«
    Â»Ãœberhaupt nicht?«
    Â»Nein. Bei den Unterlagen zur Volkszählung gibt es da schließlich kein Kästchen zum Ankreuzen.«
    Â»Vielleicht werden wir das ändern. Wenn Sie raten sollten, was würden Sie dann sagen?«
    Ich nahm mindestens zwei Anrufe pro Woche von Leuten entgegen, die behaupteten, ein Werwolf oder eine andere Art Lykanthrop zu sein. Manchmal mehr, wenn das Thema werwolfspezifisch war. Allen Behauptungen glaubte ich nicht. Wenn man davon ausging, dass sich nur ein kleiner Prozentsatz der Gesamtmenge bei mir meldete …
    Â»Wirklich, Sir, es fällt mir schwer, auch nur zu raten«, sagte ich. Bei einer solchen Frage würde ich mich ganz gewiss nicht weit aus dem Fenster lehnen.
    Â»Und Vampire?«
    Â»Sehen Sie sich die Zahlen für seltene Krankheiten an. Wahrscheinlich sind sie vergleichbar.«
    Duke schien auf einmal großes Interesse für eines seiner Papiere zu entwickeln, hielt es in die Höhe und blickte darauf, als versuche er sich zu konzentrieren, als habe er vielleicht die eine Frage gefunden, die er beinahe zu stellen vergessen hätte. Er hatte lange darauf hingearbeitet, also musste es sich um die absolute Bombe handeln. Schlimmer noch als »Werben Sie Neulinge an?«
    Â»Durch Ihre Sendung sind Sie vielen Ihrer Art begegnet, nicht wahr? Sie haben gesagt, die meisten von Ihnen hätten Rudel, dass Sie dazu neigen, sich zusammenzurotten.
Sagen wir also einmal, es befände sich noch ein Werwolf in diesem Saal. Sie könnten uns sagen, wer es ist?«
    Â»Ich schätze mal.«
    Â»Wenn ich im Namen der Sicherheit von Ihnen wissen müsste, wie man andere Werwölfe findet, könnten Sie es mir sagen?«
    Hm, mir gefiel ganz und gar nicht, in welche Richtung sich die Sache entwickelte.
    Â»Wie viele Werwölfe kennen Sie persönlich?«
    Ich starrte wütend vor mich hin. »Das kann ich schlecht sagen.«
    Â»Könnten Sie uns Namen nennen? Im Interesse der Sicherheit?«
    Â»Jetzt gleich?«
    Er zuckte unbekümmert mit den Achseln. »In Zukunft vielleicht.«
    Ich beugte mich über das Mikro. »Als Nächstes werden Sie dann wohl sagen: ›Ich habe hier eine Liste bekannter Werwölfe, die in der US-Regierung arbeiten.‹ Stimmt’s?«
    Er runzelte die Stirn. »Ich hatte eigentlich gehofft, Sie könnten mir helfen, diese Liste zu erstellen.«
    Â»Oh nein! Auf keinen Fall. Sie – ich meine den Senat als Institution – Sie sind diesen Weg schon einmal gegangen. Damit will ich nichts zu tun haben.«
    Â»Ms. Norville, weigern Sie sich etwa, meine Frage zu beantworten?«
    Â»Ich halte es nicht für eine berechtigte Frage. Es ist eine Verletzung der Privatsphäre, es ist …«
    Â»Ich könnte Sie wegen Missachtung des Kongresses verurteilen.«

    Die Welt hatte sich auf einmal in eine alte Wochenschausendung in Schwarz-Weiß verwandelt. So etwas sollte eigentlich nicht mehr passieren.
    Ben beugte sich vor und sagte mit leiser Stimme: »Es ist an der Zeit für den fünften Zusatzartikel.«
    Duke deutete auf ihn. »Wer sind Sie? Beeinflussen Sie etwa die Zeugin?«
    Ben erhob sich. »Mein Name ist Benjamin O’Farrell, Euer Ehren. Der Anwalt der Zeugin. Meine Klientin weigert sich unter dem fünften Zusatzartikel der Verfassung, Ihre Frage zu beantworten, da die Gefahr der Selbstbezichtigung besteht.«
    So. Jetzt hatte er uns kennengelernt! Ich saß ein wenig aufrechter.
    Â»Das ist Unsinn! Es ist keine unberechtigte Frage! Ich kann Sie wegen Missachtung des Kongresses verurteilen, ich kann Sie ins Gefängnis werfen lassen, wenn ich möchte. Die moralische und spirituelle Heiligkeit dieser Nation steht auf dem Spiel, und direkt hier in der Landeshauptstadt müssen wir mitansehen, wie die satanische Brut Gleichberechtigung erkämpfen will! Die Verfassung gilt nicht für Sie!«
    Im nächsten Augenblick redeten alle auf einmal. Na ja, nicht alle. Aber es schien so. Ich war wie gelähmt, warf Duke bitterböse Blicke zu und brachte etwas hervor von wegen, ich könne ihm meine Geburtsurkunde zeigen, die bewies,

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