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Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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ich konnte Grandma nichts abschlagen. Sie
stellt Milch für die Heinzelmännchen raus, selbst in einem Bostoner Vorort. Was soll ich sagen, ich habe ihr geglaubt. Aber ich hatte keine Ahnung, dass Smith einer von ihnen ist, bis er heute Nachmittag den Saal betrat. Ich muss Ihnen gestehen, ich hatte nicht erwartet, dass das Amulett derart funktionieren würde.«
    Jeffrey sagte: »Ich habe nicht gewusst, was ich da vor mir sah. Durch die Verkleidung kann ich nicht hindurchsehen, aber ich kann sehen, dass es sich um eine Verkleidung handelt. Interessant.« Er sprach viel zu wissenschaftlich von dem Ganzen.
    Theoretisch hätte uns die Antwort auf eine Frage – was war er? – der Beantwortung anderer Fragen näher bringen müssen. Etwa: Was machte er mithilfe seiner Kirche? Warum lockte er Vampire und Lykanthropen an, und was tat er mit ihnen? Warum sollte ein traditioneller Elf aus der keltischen Folklore so etwas tun?
    Im Lager bewegte sich etwas. Smith war wieder außer Sichtweite, doch es sammelten sich Leute und gingen der Reihe nach in das Zelt. Soweit ich es aus dieser Entfernung erkennen konnte, sahen sie normal aus, alltäglich. Wie jede andere Kirchengemeinde jenseits des Mainstreams auf dem Weg zu einem Gottesdienst. Die Leute gingen mit geneigtem Kopf, die Hände gefaltet. Normalerweise traf man diese Art von Geduld, diese Art von Demut bei diesen Menschengruppen nicht an.
    Sie sahen beinahe müde aus.
    Eigentlich erwartete ich, dass die Wachen jeden Augenblick wieder ihre Runde machen würden. Doch sie taten es nicht gleich, denn sie blieben auf der anderen Seite
der Karawane, beim Eingang, um dabei zu helfen, die Neulinge hereinzuführen.
    Vielleicht waren sie schlau genug, die Anzahl der Neuankömmlinge mit der Zahl der Autos zu vergleichen, die an der Straße parkten, und zu merken, dass es zu viele Wagen waren. Wir konnten nicht die ganze Nacht hier bleiben und Däumchen drehen.
    Ich wollte der Karawane den Garaus machen. Dies war eine Sekte, und Smith benutzte Menschen. Er verfügte über eine uralte Form von Macht, und er war gefährlich.
    Â»Sie kennen sich doch mit diesem Zeug aus«, sagte ich zu Stockton. »Wie brechen wir seine Macht?«
    Einen Augenblick wirkte er panisch. » So viel weiß ich auch wieder nicht. Ich weiß nur, was meine Großmutter mir erzählt hat. Ich kenne ein paar kleine Zauber, den vierblättrigen Klee, das Eisen. Vielleicht sollten wir ihn mit Eisenspänen bewerfen.«
    Â»Würde Ihre Großmutter wissen, was zu tun ist?«, fragte ich. »Sie hat schließlich gewusst, dass das Medaillon funktionieren würde, nicht wahr?«
    Â»Keine Ahnung, ob sie dachte, dass ich tatsächlich einem dieser Typen über den Weg laufen würde.«
    Â»Könnten Sie sie fragen?«
    Â»Jetzt?«
    Â»Sie haben doch Ihr Handy bei sich, oder?« Zum Teufel, ich hatte mein Handy dabei. Ich würde sie anrufen!
    Â»Na ja, sicher, aber …«
    Â»Dann rufen Sie sie an.« Und vielleicht konnte ich anschließend mit ihr sprechen und erfahren, woher ihr Glaube rührte. Ließ sie Milch für die Heinzelmännchen draußen
stehen, weil ihre Familie es immer getan hatte, oder hatte sie einen konkreteren Grund?
    Stockton zog eines dieser schicken kleinen Klapphandys aus der Vordertasche seiner Hose. Ich stellte zufrieden fest, dass er es zu unserem kleinen Ausflug ausgeschaltet gehabt hatte.
    Das Ding leuchtete blau auf, als er es einschaltete. Er durchsuchte das Handy-Menü und drückte dann die Ruftaste.
    Er saß da und lauschte dem Klingelzeichen, während Jeffrey und ich ihm zusahen. Es war so ein toller Einfall gewesen, hatte ich mir eingebildet. Dabei war sie wahrscheinlich noch nicht einmal zu Hause. Ich stand kurz davor vorzuschlagen, dass wir Feierabend machen sollten, abhauen, Nachforschungen betreiben und ein paar Bierchen zischen, während wir einen Plan aushecken, wie wir Smith morgen die Stirn bieten könnten.
    Da sagte Stockton: »Ja? Hallo? Gramma, hier spricht Roger … Ja, klar, mir geht’s gut. Alles in Ordnung … Was willst du damit sagen, ich rufe dich nur an, wenn etwas nicht stimmt? Nein, Gramma … Mom und Dad geht es gut, soweit ich weiß … Ich kann mich nicht mehr wirklich daran erinnern, wann ich das letzte Mal mit ihnen gesprochen habe …«
    Ich war daran gewöhnt, die Göttin aller Telefonate zu sein. Am liebsten hätte

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