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Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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wohl klar, dass wir hier festsitzen, sobald er mit dem Auto auf und davon ist?«
    Â»Beruhigen Sie sich, das wird schon. Smith ist mit dem beschäftigt, was immer er da drinnen treibt, und die Wachen haben uns nicht bemerkt. Wir bleiben hier, verhalten uns unauffällig, und alles wird gutgehen.«
    Â»Ihnen macht das Ganze viel zu viel Spaß.«
    Â»Natürlich! Ich habe so was wie das hier noch nie gemacht. Für gewöhnlich bin ich in ein Fernsehstudio eingepfercht oder gebe eine Lesung mit anschließender Autogrammstunde. Aber das hier – herumlaufen, ermitteln, spionieren . Das ist ja so was von cool!«

    Wie schaffte ich es nur immer wieder, mich in solche Situationen zu manövrieren? »Tja, Jeffrey – möchten Sie zu Gast in meine Sendung kommen?«
    Â»Ã„hm … und was genau wäre damit verbunden?«
    Im Innern der Karawane tat sich nichts. Würde es sich um die Erweckungsversammlung irgendeiner anderen Kirche handeln, gäbe es Gesang, lautes Rufen und Beten. Ich hätte nichts dagegen gehabt, ein wenig Zungenreden zu hören.
    Doch außer Jeffrey und mir, die wir im Dunkeln und in der Kälte unter einem Baum saßen und warteten, war da nichts.
    Schließlich war so viel Zeit verstrichen, dass ich überzeugt war, Stockton habe uns reingelegt. Irgendwo filmten uns versteckte Kameras, und jeden Moment würden als Butzemänner verkleidete Schauspieler aus dem Wald springen und schreien und ein Theater machen. Ich würde ausflippen, das Adrenalin würde mir den Garaus machen, und ich würde zum Wolf werden, denn das geschah, wenn ich in einer gefährlichen Lage in Panik geriet. Stockton würde das alles auf Film geliefert bekommen und senden als eine »Ganz besondere Folge von Uncharted World : Kitty außer Rand und Band.« Ich hatte keine Ahnung, was Jeffrey in dem Fall täte. Mir aus dem Weg gehen, hoffte ich.
    Andererseits parkte die Karawane der Kirche des Reinen Glaubens direkt vor unserer Nase, und ich würde sie auf keinen Fall aus den Augen lassen. Die Butzemänner würden warten müssen.
    Jeffrey tippte mir an die Schulter und deutete auf die
Straße. Ein Wagen hielt – Stockton. Die Scheinwerfer waren ausgeschaltet, um nicht allzu viel Aufmerksamkeit zu erregen. Ich seufzte erleichtert.
    Nach ein paar Minuten gesellte er sich zu uns, eine Plastiktüte in der Hand. »Hi. Ist was passiert, während ich weg war?«
    Â»Nichts«, sagte ich. »Sie haben sich ruhig verhalten.«
    Â» Zu ruhig«, fügte Jeffrey fröhlich hinzu.
    Stockton holte einzelne Gegenstände aus der Tüte hervor: einen Laib in Scheiben geschnittenes Toastbrot, einen Salzstreuer, ein Fläschchen mit Johanniskrautpillen und einen Tablettenzerkleinerer.
    Â»Ich habe mir gedacht, wir zermahlen die Pillen und verstreuen das Pulver«, sagte er. »Ich glaube nicht, dass Johanniskraut heutzutage überhaupt in anderer Form erhältlich ist.«
    Ich fügte mich seinem vermutlich fundierteren Wissen, denn mir fiel ohnehin nichts Besseres ein.
    Â»Jeffrey, Sie nehmen das Salz. Kitty …« Er reichte Jeffrey das Salz und mir den Brotlaib. Während er den Tablettenzerkleinerer aus der Verpackung nahm und sich über die Johanniskrauttabletten hermachte, erläuterte er: »Wir fangen am nördlichen Ende der Karawane an. Verstreuen dieses Zeug einfach beim Gehen, und das war’s dann auch schon. Wo ist Norden?«
    Der Mond, noch nicht ganz voll, ging gerade auf. Das markierte Osten. »Dort.« Knapp neben dem Eingang zu der Karawane.
    Stockton atmete tief aus. »Na schön. Dann also los.«
    Der Reporter führte uns. Das Pillenfläschchen hatte er
in der Jacketttasche. Er holte jeweils zwei Tabletten hervor, legte sie in den Zerkleinerer und drehte an dem Knopf, bis es knirschte; dann leerte er das Pulver auf den Boden aus.
    Jeffrey folgte ihm und verstreute das Salz. Ich riss das Brot in Stücke und ließ diese fallen. Nennt mich einfach Gretel.
    Stockton flüsterte etwas. Ich musste genau hinhören, um die Worte zu verstehen.
    Â»Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name …« Beten. Ein bisschen verbale Magie, um dem Zauber auf die Sprünge zu helfen.
    Wir gingen im Uhrzeigersinn um die Karawane, weit genug von dem Drahtzaun entfernt, um keine Aufmerksamkeit auf uns zu lenken. Selbst die Wachen waren zu Smiths Gottesdienst in das Zelt gegangen. Ich zerkrümelte

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