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Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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mich an, die Augen zu Schlitzen verengt. »Dieser Name ist mir kein Begriff.«
    Sagen konnte er viel, aber seine Miene verriet mir etwas ganz anderes. Seine Lippe zuckte, sein Blick war anklagend. Er sah wie jemand aus, der sich zum Lügen entschlossen hatte.
    Â»Ich habe deinen Namen auf einer Liste in seinem Labor gesehen.«
    Â»Ich weiß von nichts«, sagte er kopfschüttelnd. Rasch leerte er sein Glas, knallte es auf den Tisch und schob seinen Stuhl zurück.
    Â»Bitte geh nicht. Ich möchte mich doch bloß unterhalten.«
    Diese eigenartige, lauernde Gestalt warf so viele Fragen auf. Im Moment war es mir völlig gleichgültig, was er mir erzählte, solange er nur irgendetwas sagte. Einen Augenblick aus der Vergangenheit, eine Geschichte, eine Anekdote. Die pauschalen Ratschläge, die alte Menschen so oft für die jüngere Generation parat hatten. Es war mir egal. Ich wollte einen Riss in der Mauer finden.
    Er wandte sich mir zu, stand bedrohlich über meinem Stuhl, die Lippen verächtlich geschürzt. »Ich unterhalte mich mit niemandem.«
    Ich erwiderte seinen Blick, während auch in mir die Wut hochstieg. »Wenn du sowieso mit niemandem reden willst,
wieso kommst du dann überhaupt hierher? Warum säufst du dich nicht alleine zu Tode?«
    Er richtete sich auf, wich sogar einen Schritt zurück, als hätte ich ihn angeknurrt oder ihm einen Schlag versetzt. Dann schloss er die Augen und stieß ein Seufzen aus.
    Â»Hier riecht es sicher. Für kurze Zeit fühle ich mich jeden Tag sicher.«
    Ich kämpfte das Verlangen nieder, ihn am Arm zu packen, um ihn am Gehen zu hindern. Zu versuchen, ihn durch Berührung zu trösten, so wie ich es täte, wenn wir zum selben Rudel gehörten. Doch wir waren keine Rudelgenossen. Er war ein Fremder hinter dieser Mauer, die er errichtet hatte, um die Welt auszuschließen, und ich wusste selbst nicht, weshalb ich gedacht hatte, er werde sich mit mir unterhalten. Bloß weil ich niedlich war oder so ähnlich.
    Â»Warum solltest du vor etwas Angst haben?«
    Langsam machte sich ein Lächeln auf seinen zerklüfteten Zügen breit, geschürzt und hämisch. »Du bist jung und begreifst es nicht. Aber wenn du so weitermachst, wirst du es vielleicht eines Tages verstehen.«
    Er strich mir mit den Fingern über den Kopf, eine flüchtige Berührung, die vorbei war, sobald ich sie verspürte, als sei ein Vogel auf mir gelandet und gleich wieder davongeflogen.
    Â»Du bist jung«, sagte er und ging davon, wobei er sich den Mantel fester um die Schultern zog.
    Seine Berührung verursachte noch lange, nachdem er durch die Tür verschwunden war, ein kribbelndes Gefühl auf meiner Kopfhaut.

    Ich musste heute Abend eine Sendung abliefern, wie jeden Freitag. Ich bat Jack um eine Tasse Kaffee. Die nächsten zehn Stunden musste ich wach bleiben. Dann zückte ich meinen Notizblock und tat so, als würde ich die heutige Sendung planen – dabei war der Sendetag im Grunde viel zu spät, als dass ich noch die Show planen könnte. Es war bloß gut, dass ich Teilnehmer der Anhörung wie Jeffrey Miles und Robert Carr mit Beschlag belegt und zu einem Auftritt in der Sendung überredet hatte. Den Rest würde ich improvisieren müssen. Auch nicht so anders als sonst, wenn ich ehrlich war.
    Â»Er hat recht, weißt du?« Ahmed war aufgetaucht. Er ließ sich auf den Stuhl mir gegenüber gleiten. Ich hatte ihn nicht gehört, und der ganze Laden roch nach Werwolf, sodass meine Nase ihn nicht gewittert hatte. Er hatte sich leise angepirscht, als sei er auf der Jagd. Heute trug er ein gewebtes langes Gewand über Hemd und Hose, was ihm den gleichen Hauch eines Mannes, der in zwei Welten zu Hause war, verlieh, wie dasjenige, das er bei unserem letzten Treffen getragen hatte.
    Ich wollte nicht mit ihm reden. Er mochte nicht verpflichtet gewesen sein, mir aus der misslichen Lage bei Smiths Karawane zu helfen, aber er hatte sich noch nicht einmal bemüht, und ich war nicht in der Stimmung, jetzt von ihm eine Predigt gehalten zu bekommen.
    Ich starrte ihn einfach nur an.
    Â»Es gibt vieles auf der Welt, vor dem man Angst haben sollte. Ärger sucht einen heim, wenn man sich zu sehr hineinziehen lässt. Deshalb bleibt der Nazi für sich.«
    Â»Fritz«, sagte ich. »Er heißt Fritz.«

    Ahmed hatte gesagt, dies sei ein sicherer Ort, ein Ort ohne Alphas, ohne

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