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Die Stunde der Wahrheit

Die Stunde der Wahrheit

Titel: Die Stunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Lord Euch diese Bedingungen zugestanden hat, mag das so gewesen sein. Zeigt mir das Dokument, und wir können uns darauf einigen.«
    Jidu blinzelte. »Aber unsere Vereinbarung war nur mündlich, Lady Mara, ein Versprechen zwischen zwei Edlen.«
    Der Fächer vibrierte in der Luft, als Maras Wut wieder zunahm. »Ihr habt keinen Beweis? Und trotzdem wagt Ihr es zu feilschen?«
    Da seine Felder in der Hand der Acoma-Soldaten waren, schreckte jidu davor zurück, wieder Fragen der Ehre ins Spiel zu bringen. »Ihr habt mein Wort darauf, Mylady.«
    Mara zuckte innerlich zurück. Der Lord der Tuscalora hatte eine Situation geschaffen, in der sie ihn nur noch des Meineides beschuldigen konnte, eine Beleidigung, die kein Herrscher ignorieren konnte. Die Etikette verlangte jetzt von der Lady der Acoma, daß sie die Vereinbarung annahm, nach der sie in den nächsten drei Monaten nichts erhielt und dann erst einmal nur ein Fünftel des fälligen Betrags. Ansonsten blieb ihr nur die Wahl, den sinnlosen Kampf wieder aufzunehmen.
    Sie hielt den Fächer jetzt reglos in der Hand. »Doch Eure Schuld ist bereits überfällig, Lord Jidu«, sagte sie. »Die Weigerung Eures Hadonra, dem Ersuchen in angemessener Zeit nachzukommen, führte dazu. Ich werde keine weiteren Verzögerungen mehr zulassen, oder aber Eure Felder werden in Brand gesteckt.«
    »Was schlagt Ihr also vor?« fragte er schwach.
    Mara legte den Fächer auf ihr Knie. Wenn die Wunde sie auch ganz offensichtlich mitnahm, so vermochte sie doch den geeigneten Augenblick hervorragend abzuschätzen. Sie machte Jidu ein Gegenangebot, bevor er sich wieder ganz erholt hatte. »Mylord, Euch gehört ein kleiner Streifen Land zwischen meinen nördlichen und südlichen Needra-Weiden. Es wird von einem trockenen Flußbett durchtrennt.«
    Jidu nickte. »Ich kenne das Land.« Er hatte das Gebiet einmal Maras Vater angeboten, doch Sezu hatte abgelehnt, weil das Land wertlos war. Die Ufer des ausgetrockneten Flusses waren felsig und ausgewaschen und viel zu steil, um bepflanzt werden zu können. Ein schlauer Ausdruck trat auf das Gesicht des Lords der Tuscalora. »Könnt Ihr das Land gebrauchen, Mylady?«
    Mara tippte gedankenvoll an den Fächer. »Wir haben kürzlich unsere untere Weide den Cho-ja überlassen. Jican könnte es möglicherweise für sinnvoll halten, wenn diese weiter unten liegenden Felder miteinander verbunden sind, vielleicht mit einer Plankenbrücke, damit die Needra-Kälber sie überqueren können, ohne ihre Beine zu verletzen.« Mara rief sich Lord Sezus Notiz in Erinnerung, die sie zufällig gefunden hatte – sie war an eine sehr mitgenommene Karte geheftet gewesen –, und unterdrückte ein Lächeln. Sie tat, als würde sie ihm einen Gefallen tun. »Lord Jidu, ich bin bereit, Eure Schulden als Tausch für das Land und alle Vorteile, die daraus erwachsen, zu erlassen. Darüber hinaus werdet Ihr schwören, Euch den Rest Eures Lebens nie wieder den Acoma entgegenzustellen.«
    Der verschrumpelte Hadonra konnte seine alarmierte Anspannung nur mühsam verbergen; er richtete sich auf und flüsterte seinem Herrn etwas ins Ohr. Der Lord der Tuscalora hörte ihm zu und lächelte Mara dann salbungsvoll an. »Ich bin einverstanden, sofern den Tuscalora der Zugang zur Kaiserlichen Straße gestattet ist.«
    Die Lady der Acoma antwortete mit einer graziösen Bewegung ihres Lachers. »Aber natürlich. Eure Arbeiter dürfen jederzeit nach Belieben ihre Wagen die Schlucht hinunter zur Kaiserlichen Straße fahren, Lord Jidu.«
    »Abgemacht!« Lord Jidus Wangen wölbten sich zu einem breiten Lachen. »Mein Wort darauf! Und zwar freudig!« Dann verbeugte er sich in dem Versuch, die Spannung zu lockern. »Ich verneige mich ebenfalls vor Eurem Mut und Eurer Klugheit, Lady, daß diese unglückliche Auseinandersetzung zwei Familien näher zueinander geführt hat.«
    Mara gab Papewaio ein Zeichen, und er half ihr, sich zu erheben. »Ich möchte Euren Eid darauf, Jidu. Bringt das Familienschwert her.«
    Einen kurzen Augenblick lag wieder die alte Spannung in der Luft, denn Mara verlangte öffentlich den heiligsten Eid anstelle einer einfachen Versicherung. Doch bis die Felder der Tuscalora frei von den Acoma-Kriegern waren, wagte Lord Jidu nicht zu protestieren. Er schickte also einen Diener, um das Schwert seiner Vorväter holen zu lassen, das so alt war wie jedes andere im Kaiserreich, kostbarer Stahl in einer einfachen Scheide aus Schilfrohr. Mara und der Offizier sahen zu, als der Lord der

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