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Die Stunde Der Woelfe

Die Stunde Der Woelfe

Titel: Die Stunde Der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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erklären?
    Â»Mom, ich muss wirklich wieder an die Arbeit. Mir ist klar, dass du dir Sorgen machst, das weiß ich zu schätzen, aber alles ist in Ordnung. Ehrenwort.« Im Grunde eine glatte Lüge, aber was sollte ich schon sagen?
    Â»Na schön.« Sie klang nicht überzeugt. »Ruf mich an, wenn du es dir wegen der Hochzeit anders überlegen solltest.«
    Â»Okay. Bis bald.«
    Das Klicken, als sie den Hörer auflegte, war wie eine Last, die mir von den Schultern genommen wurde.
    Ein Telefon. Visitenkarten. Als Nächstes brauchte ich eine Sekretärin, die mich vor unerwünschten Anrufen bewahrte.
    Als es ein paar Minuten später an meinem Türrahmen klopfte, wäre ich beinahe aus der Haut gefahren. Ich ließ die Zeitung sinken, die ich gerade gelesen hatte, und sah
einen Mann in der Türöffnung stehen. Mein Büro hatte zwar eine Tür, doch ich schloss sie nur selten. Ich hatte sein Kommen nicht bemerkt.
    Seine Größe und sein Körperbau waren durchschnittlich, er hatte dunkles Haar, das ihm auf die Schultern fiel, und feine Züge.
    In beinahe jeglicher Hinsicht wirkte er unauffällig, mit Ausnahme der Tatsache, dass er wie eine Leiche roch. Sicher, eine gut erhaltene Leiche, nicht verfault. Doch er roch nach kaltem Blut anstatt heißem, und sein Herz schlug nicht.
    Vampire hatten diese Eigenart umherzuschleichen, ohne von jemandem bemerkt zu werden. Wahrscheinlich war er direkt an dem Sicherheitsmann in der Lobby des Gebäudes vorbeispaziert.
    Diesen Vampir erkannte ich wieder: Rick.
    Ich war ihm ein paarmal begegnet, als Carl und Arturo sich trafen, um Streitereien beizulegen. Er war ein eigenartiger Vogel. Zwar war er ein Mitglied von Arturos Familie, doch er schien sich nicht sehr für die damit verbundenen politischen Machenschaften zu interessieren. Er hielt sich immer am Rand der Familie auf, nie in der Nähe von Arturo selbst. Außerdem legte er nicht das arrogant gelangweilte Verhalten an den Tag, das unter Vampiren allgegenwärtig war. Es kam tatsächlich einmal vor, dass er über die Witze eines anderen lachte. Wenn ich ihn nett darum bat, erzählte er mir Geschichten aus dem Wilden Westen. Dem echten Wilden Westen – denn er war dort gewesen.
    Seufzend ließ ich mich in meinen Sessel zurückplumpsen,
wobei meine Haare und mein Blut ein nervöses Kribbeln durchlief. Ich versuchte, gelassen zu wirken, als mache mir seine Anwesenheit nicht das Geringste aus.
    Â»Hi Rick.«
    Seine Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln. Beim Sprechen ließ er seine Fänge sehen, schmale, nadelspitze Zähne an den Stellen, an denen sich seine Eckzähne hätten befinden sollen. »Es tut mir leid, falls ich dir einen Schrecken eingejagt haben sollte.«
    Â»Das tut es nicht. Du hast es genossen.«
    Â»Dieses besondere Talent würde ich um keinen Preis verlieren wollen.«
    Â»Ich dachte, du könntest hier nicht reinkommen, wenn ich dich nicht dazu einlade.«
    Â»Das gilt nicht für Geschäftsgebäude.«
    Â»So, so. Was führt dich her?« Die Frage klang angespannt. Er konnte nur hier sein, weil ich nicht mit der Sendung aufgehört hatte und Arturo damit nicht einverstanden war.
    Er verzog keine Miene. »Warum glaubst du, dass ich hier bin?«
    Ich starrte ihn wütend an, denn an diesem Abend reichte es mir mit den Psychospielchen. »Arturo hat Carl gesagt, er soll dafür sorgen, dass ich die Sendung an den Nagel hänge. Ich habe nicht aufgehört. Anscheinend möchte Seine Durchlauchte Untotheit mich nun direkt belästigen, um zu versuchen, mich aus dem Äther zu werfen. Er hat dich geschickt, damit du mir irgendeine Drohung ausrichtest.«
    Â»Das ist ein bisschen paranoid, oder?«

    Ich zeigte mit dem Finger auf ihn. »Nicht, wenn man wirklich hinter mir her ist.«
    Â»Arturo hat mich nicht geschickt.«
    Argwöhnisch verengte ich die Augen zu Schlitzen. »Nicht?«
    Â»Er weiß gar nicht, dass ich hier bin.«
    Das änderte alles – wenn man davon ausging, dass Rick die Wahrheit sagte. Allerdings hatte er keinen Grund, es nicht zu tun. Wenn er mich hinter Arturos Rücken aufsuchte, musste er einen guten Grund haben.
    Â»Warum bist du denn dann hier?«
    Â»Ich versuche, an Informationen zu gelangen. Vielleicht könntest du mir helfen.« Er zog ein gefaltetes Blatt Papier aus der Tasche, strich es glatt und reichte es mir. »Was

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