Die Stunde Der Woelfe
lieà mich auf die Knie fallen, hob meine Vorderläufe, die jetzt kräftig waren und in dicke Finger mit rasiermesserscharfen Krallen ausliefen, und kratzte ihm damit über den ungeschützten Bauch.
Sie blieben hängen und verfingen sich mit einem befriedigenden ReiÃen. Ãchzend verstärkte ich meine Anstrengungen. Sechs Linien Blut quollen hervor und verklebten ihm das Fell. Stolz, Ausgelassenheit und Freude durchströmten mich â durchströmten sie. Sie war es. Diese Macht, diese Freude, dieses Blut . Mir lief das Wasser im Mund zusammen. In ihrem Mund. Ich hatte dicke Eckzähne. ReiÃzähne. Sie wollte ein Stück von ihm haben.
Sie konnte ihn haben. Er wich zurück, erwiderte meinen Blick. Meine Sehkraft hatte sich verändert, ich nahm alles weich und grell wahr. Die Lichter waren zu hell und die Schatten zu klar, doch ich sah ihn. Wir knurrten, die Lefzen wütend von den Zähnen zurückgezogen. Eine offizielle Herausforderung zwischen uns. Ich war auf halbem Weg, halb zu ihr geworden, meiner Wölfin. Einfach nur loslassen â¦
Wie eine Kanonenkugel stürzte ein anderer Wolf auf Zan zu. Sie überschlugen sich, ein Durcheinander aus Pelz, Krallen und wütendem Knurren. Ich wich zurück, würgend, die Arme um mich geschlungen, während ich versuchte, an mir selbst festzuhalten.
Kaltes Wasser. Eis. Kleidung. Brokkoli. Reià dich zusammen. Ich war noch nie zuvor so weit gewesen und hatte sie zurückgezerrt. Ich hatte die Wortliste parat, Dinge, an die ich dachte, die sie vertrieben, jedenfalls ein Stück weit. Rosenkohl. Grün. Tageslicht. Ruhig. Musik. Bach, »Schafe können sicher weiden.« Ha!
Und sie verschwand, doch es tat weh, als schleife jemand meine Eingeweide über Rasierklingen, als würden mich Zähne von innen her zerfressen. Gallenflüssigkeit stieg mir in die Kehle, sank wieder, und mein Magen krampfte sich heftig zusammen.
Der Kampf zwischen Zan und dem anderen Wolf war vorüber.
Während ich gerade noch ums Ãberleben gekämpft hatte, jeden Zentimeter Boden unter den FüÃen heià erstritten und mich kaum hatte behaupten können, versetzte der Neuankömmling ihm nur einen Schlag, und das warâs. Zan winselte auf, den Schwanz zwischen den Beinen eingezogen, und kroch auf dem Bauch, wobei er den Bürgersteig mit Blut verschmierte. Sein Angreifer stieà ein Knurren aus und biss ihn ins Gesicht. Zan rollte sich auf den Rücken und blieb so liegen. Der dominante Wolf stand über ihm, ein tiefes Knurren in der Kehle.
Bei dem Angreifer handelte es sich um T.J.
Als Wolf war er schiefergrau, mit silbernen Haaren wie Zuckerguss an Schnauze, Brust und Bauch. Seine Augen hatten einen weichen Bernsteinton. Er war groà und verdammt furchteinflöÃend.
Er rettete mir jedes Mal den Hintern.
Wenn ein Wolf sich einem anderen gegenüber unterwürfig
verhielt, bedeutete das normalerweise, dass sie fertig waren. Der dominante Wolf akzeptierte die Ehrerbietung des anderen, die Ordnung innerhalb des Rudels war wiederhergestellt, und die beiden gingen getrennter Wege.
T.J. hörte nicht auf zu knurren.
Mit aufgerissenem Maul ging er auf Zan los. Diese Wildheit lieà mich zusammenzucken. Der dominante Wolf verbiss sich in Zans Kehle und kaute unbarmherzig daran. Zan wand sich jaulend, schrie beinahe, als versuche sein menschlicher Teil herauszukommen. Seine Hinterläufe zuckten durch die Luft auf der Suche nach Widerstand, um T.J. die Krallen ins Fleisch zu schlagen. Der Versuch schlug fehl. T.J. war zu schnell und unbarmherzig. Blut floss aus der Halsschlagader hervor und sammelte sich auf dem Boden.
Den Hals des anderen vollständig mit den Zähnen gepackt, schüttelte T.J. den Kopf, bis Zan wie ein Lumpen in seinem Griff hin und her schlug. T.J. warf sein Opfer ein Dutzend Mal durch die Luft. SchlieÃlich lieà er Zan fallen und wich zurück.
Ich fiel auf mein GesäÃ, sodass meine Wirbelsäule schmerzte.
Mein Hemd war so zerfetzt, dass es von mir abfiel. Meine linke Seite, an der Zan mir die Pranken auf die Schultern geschlagen, mich in den Hals gebissen und mir den Arm verletzt hatte, war blutüberströmt. Ich hielt mir den Arm an die Brust. Spüren konnte ich ihn nicht.
T.J.s Gesicht und seine Brust waren blutig. Zans Körper begann Menschengestalt anzunehmen, im Tod ging er wieder in seinen ursprünglichen Zustand über. Er lag ausgestreckt
auf
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