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Die Stunde Der Woelfe

Die Stunde Der Woelfe

Titel: Die Stunde Der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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Männer und zwei Frauen, kam von den Sofas und den Schatten herüber und verteilte sich um ihn, sodass seine Autorität noch durch die furchterregende Aura der anderen gewann.
    Sollten Vampire jemals weniger Zeit darauf verwenden, Theater zu spielen und ihren Stereotypen zu entsprechen, würden sie vielleicht tatsächlich eines Tages die Weltherrschaft erringen.
    Eine der Frauen war Stella aus dem Nachtclub. Sie stand ein Stück hinter Arturo, die Stirn gebieterisch gerunzelt, wie eine Statue. Die andere Frau hielt sich an Arturos Arm fest und lehnte an seiner Schulter. Sie war geschmeidig und hübsch, trug ein Korsett und einen langen chiffonartigen Rock; ein Bildnis aus einem längst vergangenen Jahrhundert. Sie berührte ihn, als könnte sie es nicht ertragen, von ihm getrennt zu sein.

    Die Männer standen wie Bodyguards am Rand, unter ihnen Rick. Als ich zu ihm blickte, schenkte er mir ein Lächeln. Anscheinend amüsierte ihn das alles hier außerordentlich.
    Sie rührten sich alle nicht, sondern starrten mich voll distanziertem Überdruss an. Das bedeutete allerdings nicht, dass sie mir keine Aufmerksamkeit schenkten.
    Â»Was wollen Sie?« Ich versuchte, nicht verängstigt zu klingen, doch mein Herz raste wie wild, und mein Blick jagte immer wieder zu den Glastüren und der Straße dahinter. Ich spannte die Beine an und fragte mich, ob es mir gelingen würde wegzulaufen.
    Â»Ihnen danken.«
    Ich blinzelte. »Wofür?«
    Â»Dass Sie Estelle geholfen haben. Und mir. Es zumindest versucht haben.« Er schenkte mir ein dünnes Lächeln und neigte den Kopf zu einer angedeuteten Verbeugung.
    Seine Worte brachten alles zurück, und ich fühlte mich wieder völlig fertig. Ich rieb mir über das Gesicht und wandte den Blick ab. »Es tut mir leid. Ich weiß nicht, was ich sonst noch hätte tun können. Dass die Sache so ausgeht, wollte ich nicht.«
    Â»Ich weiß«, sagte er leise. Ohne die aufgeblasene Schärfe in seiner Stimme klang er beinahe nett. Er richtete sich auf und schüttelte jenen Hauch eines anderen Selbst ab, während er sich das Revers seines Mantels glatt strich. »Es dürfte Sie außerdem interessieren, dass jeglicher Groll gegen Sie, der mich eventuell in der Vergangenheit zum Handeln veranlasst haben könnte, nicht mehr gegeben ist.«

    Darüber musste ich eine Minute lang nachdenken. »Sie werden nicht mehr versuchen, mich umbringen zu lassen? Keine Drohungen mehr?«
    Â»Vorerst. Ich behalte mir das Recht vor, meine Meinung zu ändern, sollte Ihr Verhalten dies rechtfertigen. Guten Abend, Katherine.«
    Er wandte sich zum Gehen. Ich folgte ihm zögernd einen Schritt. Er hielt inne und betrachtete mich, den Kopf fragend zur Seite geneigt.
    Es konnte nicht schaden zu fragen. Zumal er gerade so nett zu mir war – für seine Verhältnisse jedenfalls. Ich überlegte nicht lange. »Hat Meg Ihnen geholfen, als Sie Cormac angeheuert und auf mich angesetzt haben?«
    Er verengte die Augen zu Schlitzen und musterte mich. Ich sah weg, da ich nicht in den Bann seines unverwandten Blicks geraten wollte.
    Â»Ja«, sagte er schließlich.
    Mit einer direkten Antwort hatte ich nicht gerechnet. Mein Magen verkrampfte sich. Im Grunde wollte ich am liebsten immer noch glauben, dass alles nur ein Missverständnis gewesen war. Dass ich morgen aufwachen würde, und wir alle wieder Freunde wären. »Könnten … könnten Sie das Carl sagen?«
    Er lachte lautlos in sich hinein, wobei die Spitzen seiner Fangzähne zum Vorschein kamen. »Meine Liebe, das weiß er bereits. Wenn er trotz dieses Wissens nichts unternommen hat, kann ich auch nichts machen.«
    Er spazierte durch die Eingangstür, die anderen Vampire in seinem Gefolge. Rick ging als Letzter. Bevor er das Gebäude verließ, sah er mich über die Schulter hinweg an
und presste die Lippen zu einem mitfühlenden Lächeln zusammen. Matt winkte ich ihm zum Abschied zu.
    Â»Was zur Hölle sollte das denn sein?«, murmelte ich. Ich wollte lediglich die erdrückende Stille mit meinen Worten füllen. Indem Arturo sein Versteck verlassen und sich die Mühe gemacht hatte, mich aufzusuchen – was Revierstreitigkeiten nach sich ziehen könnte –, hatte er mir ein enormes Kompliment gemacht. Das kam, gelinde gesagt, unerwartet.
    Ich starrte immer noch auf die Tür, als eine Stimme erklang:

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