Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Titel: Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
Vom Netzwerk:
auch immer – jedenfalls schien er meine Verkündung, ich könne durch die Zeit reisen und hätte ganz nebenbei meine Medikamente abgesetzt, erstaunlich locker wegzustecken.
    Dru war ein bisschen schwieriger zu überzeugen.
    »Ihr wollt mir also erzählen, dass ihr zusammen die Grenzen der Zeit durchbrechen könnt?«, fragte sie und musterte Michael und mich skeptisch. Ihre Stimme klang gefasst und gleichzeitig gezwungen, als wenn ein Erwachsener ein unartiges Kleinkind in der Öffentlichkeit zurechtweist.
    Ich nickte. Dru wusste, dass ich ab und zu tote Leute sah, seit es zum ersten Mal geschehen war, aber während Thomas mir sofort geglaubt hatte, hatte sie ein bisschen länger dafür gebraucht.
    Während der Kellner den Tisch neben uns abräumte, blieb sie schweigend sitzen. Als er die Kerzen ausblies und verschwand, indem er auf dem Weg zur Küche durch das Jazztrio marschierte, fuhr sie fort. »Du willst mir also erzählen, dass die Dinger, die du gesehen hast, keine Geister waren, sondern Menschen aus der Vergangenheit?«
    »Mehr oder weniger.«
    »Mehr oder weniger?« Ihre Stimme war schrill geworden, und ihre Fassung schwand mehr und mehr dahin. Sie hielt die Hand hoch. »Ich brauche eine Pause.«
    Michael hatte beschlossen, ihr im Restaurant reinen Wein einzuschenken, weil er hoffte, ein öffentlicher Ort könne heftige Gefühlsausbrüche in Zaum halten. In Drus Fall schien seine Theorie jedoch nicht zu funktionieren.
    Der Rauch der ausgeblasenen Kerze wehte zu unserem Tisch und verdrängte kurz den Duft nach Tomatensoße und frischgebackenem Brot aus der Küche. Mir knurrte der Magen, und ich hätte am liebsten um einen Korb gebeten.
    Stattdessen konzentrierte ich mich wieder auf das Naheliegende. Nach einer kurzen Ruhepause für Dru bemühte ich mich, alles genauer zu erklären, wobei mir erneut klar wurde, wie unglaublich das Ganze klingen musste. »Dass ich in der Lage bin, Zeitlose zu sehen, ist ein Symptom dafür, dass ich eine Zeitreisende bin.«
    Ihr Blick sprang von mir zu Michael. »Und Sie können ebenfalls auf Zeitreise gehen?«
    »Ja.«
    »O Gott.« Sie sackte ein wenig zusammen und zog sich aus dem Gespräch zurück.
    »Könnten Dru und ich Zeitlose sehen?«, fragte Thomas.
    Ich schaute hinüber zu dem Jazztrio und antwortete für Michael. »Nein.«
    »Bei Ihrem ersten Treffen mit Emerson, als sie aus der Zukunft zu Ihnen kam, woher wussten Sie da, dass sie eine Zeitreisende war und keine Zeitlose?«, fragte Thomas mit leiser Stimme. Zumindest er schien uns noch zu folgen.
    »Zeitlose verschwinden, wenn man sie berührt. Zeitreisende wissen genau, was sie sind und wo sie sind. Und sie haben einen festen Körper.«
    Ich setzte mich gerade hin. »Wie fest?«
    »Genauso fest, wie wir es jetzt sind.«
    Ein unbehaglicher Gedanke schoss mir durch den Kopf. Wenn Zeitlose aus Dunst und Zeitreisende aus fester Materie bestanden …
    Was war dann Jack?
    Der Gedanke verflüchtigte sich, als Thomas seine nächste Frage stellte. »Was würde passieren, wenn jemand, der nicht mit der Fähigkeit zur Zeitreise geboren wurde, es versuchen würde? Angenommen, wir würden uns exotische Materie und etwas aus Duronium besorgen. Könnten Dru und ich es dann auch?«
    »Nur Menschen mit der angeborenen genetischen Fähigkeit können ohne ernste Folgen reisen.«
    »Welche Art von Folgen?«, fragte Thomas.
    Michaels Miene verfinsterte sich. »Tod durch Zerfall.«
    »Oh«, sagte Thomas und lockerte seine Krawatte.
    »Was haben Sie gesehen, wenn Sie in die Zukunft gereist sind?«, meldete Dru sich zu Wort. Sie war so lange still gewesen, dass ich ihre Anwesenheit fast vergessen hatte. »In welcher Art von Welt werden wir leben?«
    Ich wusste, dass sie an das Baby dachte.
    »Ich darf es nicht erzählen. Ich muss geheim halten, was ich gesehen habe. Aber Babys wurden noch geboren – jeden Tag.« Michael lächelte sie aufmunternd an. »Und sie sind zu wertvollen Menschen herangewachsen.«
    »Was ist der nächste Schritt für euch zwei?«, fragte Thomas und griff gleichzeitig nach Drus Hand. »Habt ihr einen Plan?«
    »Ich muss Dr. Rooks erklären, was ich vorhabe«, sagte Michael und musterte meinen Bruder mit ernstem Blick. »Wenn sie einverstanden ist und Emerson Ihre Erlaubnis bekommt, werden wir versuchen, Liam Ballard zu retten.«
    Thomas sah mich besorgt an. »Willst du bei der Sache mitmachen?«
    Ich nickte.
    »Wenn – ein ganz großes Wenn –, wenn all das wirklich … wahr sein sollte«, sagte Dru mit

Weitere Kostenlose Bücher