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Die Stunde des Adlers (Thriller)

Die Stunde des Adlers (Thriller)

Titel: Die Stunde des Adlers (Thriller) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus A. Will
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dringend.«
    »Okay.«
    »Und kommen Sie ohne Anzug. In Freizeitkleidung.«
    »Wieso das denn?«
    »Um 6 Uhr, Hutter. Danke, schlafen Sie noch ein bisschen.«
    »Sollten Sie auch tun.« Hutter schaute dabei schon auf Melanie de Wager. Erst jetzt, als sie da so lang unter der Decke lag, die Füße unten und der Kopf oben herausblitzten, fiel ihm auf, wie groß sie für eine Frau war. Vorsichtig legte er sich wieder neben sie. Gut vier Stunden Schlaf konnte er noch bekommen, da seine kleine Bundesbankwohnung nur unweit vom Wachturm in Ginnheim und damit von der Bundesbank entfernt lag.
    1.30 Uhr
    Von Mr. Anonymus sah Kuhn zuerst nur den Schatten kommen, als der Nachtjogger zu ihr aufschloss. Beim ersten Treffen hatte sie sich noch erschreckt, inzwischen war das Routine. Nun trabte sie von der Siegessäule aus langsam durch den nächtlichen Tiergarten, ausgestattet mit einer Kopflampe, wie sie hier auch andere Nachtjogger benutzten – eine dieser Verrücktheiten einer Weltstadt wie Berlin, dass Menschen nachts zum Laufen gingen. Auf diese Art und Weise blieben sie und ihr Begleiter genau das, was sie auf alle Fälle wollten: anonym!
    »Hutter macht Ärger.« Überrascht drehte Kuhn sich zu ihrem Laufpartner um, der sich ob des grellen Xenonlichts auf ihrem Kopf trotz der dunklen Sonnenbrille, die er auch nachts immer trug, abwandte. »Ja, ist so. Den haben Sie nicht gedreht.«
    »Was meinen Sie?«
    Statt zu antworten holte der schwarz gekleidete Mann sein iPhone heraus und spielte Kuhn die flammende Rede vor, die Dominique Hutter am Samstag im Occupy-Camp gehalten hatte.
    »Diese Ratte.« Mehr entfuhr Kuhn nicht, ihr Traben wurde aber langsamer, als könne sie diesen Gedanken beim Laufen nicht fassen. Je langsamer sie wurden, desto mehr knirschte der Kies unter ihren Füßen. Dann blieben sie stehen.
    »Was soll ich tun?« Mr. Anonymus war nicht nur der Kontakt zu den »Freunden«, er war auch ihr Mann für alle Fälle, wenn etwas aus dem Ruder zu laufen drohte – bei dem ganz großen Geschäft mit ihren Freunden. So hatte sie die Typen insgeheim getauft, als sie ihr vor Jahresfrist das Millionen-Geschäft vorgeschlagen hatten. Wirklich kennen tat sie nur einen dieser Freunde, der sich wohl mehrere ihrer Auftritte bei der markigen Bewegung angeschaut hatte. Mr. Anonymus war ihre Verbindung. Dass die Freunde jedes Wort mithören und sehen konnten, weil in der Sonnenbrille eine Kamera installiert war, ahnte Kuhn allerdings nicht.
    »Was schlagen Sie vor?« Sie trug ein rotes Laufhemd und eine gelbe Hose. Mit ihrem schwarzen Haar rannte sie quasi wie eine Deutschlandfahne durch die Nacht.
    »Dem können Sie jedenfalls nicht mehr trauen. Sie müssen wissen, ob wir uns das in dieser Phase erlauben können.«
    Anna-Maria Kuhn lief langsam weiter. Dominique hatte sich zwischen den Laken offensichtlich doch nicht auf ihre Seite ziehen lassen, auch wenn er ihr die Protokolle der letzten Woche früher zugesteckt hatte. Das hatte ihr ein wenig Zeitvorsprung gegeben, aber auch nicht mehr. Sie wusste nach wie vor nicht, ob und was von Hartenstein im Schilde führte.
    »Wo ist er jetzt?« Der Angesprochene trabte etwas langsamer hinterher, bis sie wieder stehen blieb.
    »Wahrscheinlich zu Hause.«
    »Was heißt hier wahrscheinlich?«
    »Wir haben ihn verloren. Zu viel Polizei beim Camp. Außerdem können wir ihn nicht rund um die Uhr observieren. Mir fehlen die Leute, Madame. Und es ist zu gefährlich. Je mehr Technik wir einsetzen, desto mehr Wellen strahlen wir auch aus, die andere abfangen könnten. Glauben Sie etwa nicht, dass die deutsche Sicherheitsmaschinerie das Camp auch überwacht?«
    »Stimmt.«
    »Sie werden wohl alle seelenruhig schlafen.«
    »Was schlagen Sie vor?«
    »Ich bin nur der messenger boy .«
    » Don’t kill the messenger . «
    »Ja, don’t kill the messenger .«
    »Aber?«
    »Ich warte auf Ihre Anweisung. Muss er weg?«
    Natürlich kannte Kuhn die Antwort auf diese Frage, weil ihre Taktik ja gerade darin bestand, die jungen Leute hinter den meist älteren Herren zu manipulieren. Und Dominique ließ sich offensichtlich nicht drehen. Er war ein Sicherheitsrisiko erster Klasse. Mr. Anonymus ließ sich nicht provozieren, sie musste agieren. Beide standen dicht voreinander, inzwischen wieder ganz normal atmend.
    »Ja, weg. Schaffen Sie ihn weg. Aus dem Verkehr. Ganz und sofort. Nachhaltig.« Kuhn drehte sich um in Richtung Ausgang bei der Siegessäule.
    »Nachhaltig heißt dauerhaft?«
    »Sag ich

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