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Die Stunde des Adlers (Thriller)

Die Stunde des Adlers (Thriller)

Titel: Die Stunde des Adlers (Thriller) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus A. Will
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Unsinn!«
    »Nein, E. T., das ist es eben nicht, es ist genau das, was mir Sorgen macht.« Hanns-Hermann schüttelte dabei den Kopf, als wollte er das nicht glauben, von dem er wusste, dass es bereits passierte.
    »Die suchen Berater, Hanns, die ihnen helfen, Land zu finden, das zwei Kriterien erfüllt: Erstens muss es in einer sicheren Gegend liegen und, zweitens, genug abwerfen, um die Investoren zu ernähren: Wie viel Land braucht man, um, sagen wir, 100 Menschen und deren Kinder zu ernähren? Und zwar autark. Es braucht also Wasser für Energie, es braucht Tiere, die notfalls den Pflug ziehen könnten, Diesel, einen Schmied, einen Zimmermann, wenn sie alles allein machen wollen. Einen großen Gutshof also, und dies in einer krisenfreien Zone. Also sicher nicht hier.« Carl Hubertus von Hartenstein pochte dabei einmal auf den Tisch.
    »Ich habe gesagt, ich würde mir das überlegen. Was soll ich mit dem Angebot machen, Hanns?«
    »Machen, großer Bruder, einfach machen und sich einen Platz auf diesem Gut als Teil der Bezahlung sichern.« Ungläubig, aber bestimmt schüttelte Hanns-Hermann wieder seinen Kopf.
    »Bei Bezahlung hätte ich auch noch mal eine Frage, Währungs-Bruder.«
    »Die da wäre?« E. T. hatte seinen mittleren Bruder angesprochen, als dessen schüttelnder Kopf sich zu ihm drehte und ihre Blicke sich trafen.
    »Meine Agentur, die meine Bilder an die Galerien vermittelt, will die Verträge mit den Galerien ändern lassen, wofür sie meine Zustimmung braucht.«
    »Sind der die Preise zu niedrig?«
    »Im Gegenteil, die Preise für Kunst, auch für meine Kunst, steigen so, dass es mich schon manches Mal fast beschämt.«
    »Ist doch gut.«
    »Bislang ist es so, dass die Galerien zweimal im Jahr mit der Agentur abrechnen, die bekommt ihre Prozente, und dann bekomme ich das Geld.«
    »Und was will sie ändern?«
    »Sie will, dass die Galerien monatlich zahlen, weil die Agentur Angst vor Verlusten hat, wenn das Geld so lange bei den Galerien verbleibt.«
    »Wie kommen die darauf?« Hanns-Hermann drehte sein iPhone unmerklich etwas in die Richtung seines jüngeren Bruders.
    »Ganz einfach, die haben Angst vor dem Verfall des Euro.«
    »Der Verlust der Wertaufbewahrung.« Hanns sprach laut vor sich hin: »Das ist ein Hammer, ich hatte keine Ahnung, dass die Sorge vor dem Zerfall des Euro schon so weit geht.«
    »Meine Agentur sagt, wenn wir das Geld monatlich bekommen, dann reduziert sich das Risiko. Ich habe übrigens Land gekauft, meine lieben Bruderherze.«
    »Und warum sagst du dann, dass das, was die Banker mit Carl besprochen haben, Unsinn ist?«
    »Weil ich das Land hier in Deutschland gekauft habe und nicht an den Kriegsmist glaube.«
    »Genau das könnte der Fehler sein, E. T.«
    »Was meinst du, Hanns-Hermann?«
    »Ich weiß es nicht, ich muss noch mal raus.«
    Fast fluchtartig verließ Hanns-Hermann von Hartenstein den Frühstückssaal und ging in das Turmzimmer. Mit seinem iPhone filmte er einmal einen 360-Grad-Blick über die weiten Ländereien der von Hartensteins.

D-Day minus 7: Montag
    00.30 Uhr
    Es dauerte, bis Kuhn endlich ihr Handy fand. Splitternackt rannte sie dem monotonen Klingeln hinterher. Am angestammten Platz am Ladekabel neben ihrem Bett hing es nicht, unter dem Stapel von Unterlagen war es auch nicht. Erst zwischen den Seiten des Handelsblatts mit dem Interview mit Kardinal Marx fand Kuhn ihr iPhone, gerade rechtzeitig, um zu spät zu sein. Da es keiner ihrer voreingestellten Klingeltöne gewesen war, konnte es kein Bekannter gewesen sein, schon gar nicht der Bundeskanzler, dem sie eine ratternde Alarmsirene zugeordnet hatte.
    Mit Roth hatte sie gestern Abend noch länger bezüglich Marx telefoniert, der sich in dem langen Interview auf die Seite der Eurobefürworter geschlagen hatte. Ganz Hirte seiner Schäfchen posierte der Kardinal mit dem Bischofskreuz auf Seite eins der Wirtschaftszeitung. Dummerweise ließ er sich aber auch mit Worten zitieren, die Kuhn das Blut in den Adern gefrieren ließen: »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Europa auseinanderbrechen könnte – oder dürfte. Um dies zu verhindern, bedarf es der Solidarität und des engagierten Einsatzes aller.«
    Die Kirchen mussten auch noch gedreht werden, um die Markigen zu unterstützen. Kuhn hatte sich ein dickes Ausrufezeichen an den Interviewtext gemalt. Zwar war sie sich der breiten Zustimmung im Volk sicher, aber diese ganzen Teilvolksvertreter in Gewerkschaften, Verbänden, Medien und auch Kirchen waren

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