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Die Stunde des Adlers (Thriller)

Die Stunde des Adlers (Thriller)

Titel: Die Stunde des Adlers (Thriller) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus A. Will
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war.
    »Tracy, wenn, wenn, wenn, um das erst einmal dreimal vorwegzuschicken, die Deutschen die D-Mark wieder einführen wollten, sollten oder welche Konjunktive, Kausale oder Temporale ich dir noch alle zur Einschränkung geben kann, dann …«
    »Was dann?« Von Hartenstein war für die Unterbrechung sogar dankbar, denn was er jetzt sagte, musste er sich trotz der ganzen Wenn und Aber genau überlegen.
    »… dann hätten wir sicher irgendwo eine Serie gebunkert.«
    »Eine ganze D-Mark-Serie?« Ihre Stimme wechselte von ungehalten zu ungläubig.
    »Jedenfalls hatten wir das zu D-Mark-Zeiten.«
    »Wer druckt denn dann?«
    »Ich weiß ja noch nicht einmal, was da gedruckt wird.«
    »Andere Währungen?«
    »Das könnte sein. Sonst noch etwas?« Ein bisschen musste von Hartenstein dann doch Druck machen.
    »Sag mir, ob es etwas Neues gibt.«
    » Watch the evening news. «
    »Was soll das denn heißen?«
    »19 Uhr, heute .« Als er sein iPhone verstaute, war er sich sicher, dass er das Richtige getan hatte, aber er wollte den Tag nicht vor dem Abend loben.
    16.05 Uhr
    Bislang war der Tag in Ruhe abgelaufen, der Ruhe vor dem großen Sturm. Nach den hektischen Manövern der letzten beiden Tage segelte das Schiff auf glatter See mitten in sein Verderben, wenn nicht noch die entscheidende Wende eingeleitet würde. Er hatte die Gorch Fock heute mehrfach gesehen, weil das Segelschulschiff der Bundesmarine die Rückseite der alten 10-D-Mark-Scheine zierte. Und der war einer seiner Stars in dem Dokumentarfilm Operation D-Day. Der Tag, der Deutschlands Untergang besiegelt.
    So war ihm das Bild mit der Ruhe vor dem Sturm irgendwie in den Sinn gekommen, als er nach dem Telefonat schnell, automatisch in Richtung leerer Pförtnerloge grüßend, zum Keller des Gästehauses lief. Seit sich seine eigenen Leute unter Druck auf die andere Seite geschlagen hatten, zog von Hartenstein es vor, allein vom Zentralgebäude zum Gästehaus der Deutschen Bundesbank zu gehen.
    Rein menschlich gesehen hatte er für die vier Abteilungsleiter sogar Verständnis, doch sein Verständnis von Verantwortung war ein anderes und hatte sich in den letzten zehn Tagen erst so richtig herausgebildet. Er wollte den totalen Währungskrieg verhindern, es musste in diesen Zeiten einfach noch eine andere Lösung geben. Doch dafür brauchte er das berühmte Volk, das seine Gegenspielerin so gerne für sich in Anspruch nahm.
    Anfangs war die Idee mit dem kleinen fiesen Dokumentarfilm nur ein fixer Gedanke gewesen. Schon als er die schwarze Pest versehentlich aufgenommen hatte, war ihm der Gedanke zum ersten Mal kurz gekommen. Dann, als Tracy Bellamie von dem Gold verbuddelnden Deutschen gesprochen hatte, hatte er seinen Plan gefasst. Dass der arme Alfredo sein erstes echtes Versuchskaninchen gewesen war, tat ihm natürlich leid. Wenn alles vorbei und gesendet sein würde, würde er mit einer guten Flasche Rotwein bei ihm auftauchen, alles erklären und vielleicht doch in Euro zahlen können.
    Sicher war das zwar alles nicht, aber als er das fertige Produkt gesehen hatte, war er sich dessen Durchschlagskraft beim Volk ziemlich sicher. Wenn sein Plan heute funktionierte, blieb genügend Zeit, die Operation D-Day zumindest in die Öffentlichkeit zu zerren, endlich offiziell das Bundesverfassungsgericht anzurufen und damit das Vorgehen der Operation D-Day zu zerstören. Von Hartenstein lief beschwingt die Treppe hinunter, fühlte sich gut, weil er das seiner Ansicht nach einzig Richtige tat. Und er fühlte sich sicher, weil er das Gelände der Bundesbank nicht mehr zu verlassen gedachte – bis alles vorbei sein würde.
    Für den preemptive strike , für den Erstschlag, war alles vorbereitet. Nachdem er Hutter versteckt hatte, hatte er sich zu Hause mit genügend Sachen eingedeckt und sich mit Genehmigung Dohms im Präsidentenflügel einquartiert. Dohm war zwar überrascht gewesen, aber von Hartensteins Argumente, dass es viel Arbeit geben würde und zu Hause so oder so niemand war, überzeugten den Präsidenten. Und ins Gästehaus konnte er ja schließlich nicht, denn das war von den Feinden der Bundesbank besetzt.
    »Guten Tag, Baron von Hartenstein.« Die Stimme kam von hinten aus dem dunklen Teil des Gangs, noch bevor von Hartenstein die Türe zum abhörsicheren Sitzungsraum öffnen konnte.
    »Den wünsche ich Ihnen auch, Frau Staatssekretärin.« Sie hatte ihn etwas überrascht, aus der Ecke kam sonst niemand.
    »Kann man immer erst am Abend beurteilen, von

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